Watzumer Notizen (1)
Wissenschaften wie Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ) verdanken ihr Entstehen einer Schnapsidee. Faktisch handelt es sich bei derlei Gebilden um eine Art institutionalisierter Form „methodischen Nichtstuns“ (Theodor Mommsen).
Unter ihren Protagonisten gibt sich die mangelnde Substanz im Gestus „auftrumpfender Dürftigkeit“ (Adorno über die Musik Brittens) zu erkennen. Ihr Verbleib im akademischen Betrieb ist, mehr als bei anderen Disziplinen ohne Gegenstand, eine reine Geldfrage.
Die Sprachsoziologie konstatiert eine zunehmende Kreolisierung des Deutschen (U. Hinrichs: Multi- Kulti Deutsch. Wie die Migration die deutsche Sprache verändert. München, 2013)
Als käme es noch darauf an, auf welchem Weg die deutsche Sprache zur untoten Sprache wird.
Dass einer des Wissens überdrüssig ist, macht ihn noch nicht zum Weisen, wie doch immer noch nicht wenige Theologen und andere Gottsucher mutmaßen.
Ihre Geschäftsgrundlage ist der Mumpitz geblieben. Sorgfältig verwalten sie ihn, indem sie für seine Kommunikabilität Sorge tragen, deren nahendes Ende auf ihren Kontoauszügen absehbar geworden ist und dass sie stirnrunzelnd erwarten.
Soziale Berufe sind nach wie vor weicheiverdächtig. Gern wird von „Männern in Frauenberufen“ gesprochen.
In diesen Kreisen gilt u.a. als „professionell“, wer eine Anpassungsleistung als Geschicklichkeit auszugeben weiß.
Der durch den Lottogewinn ebenso Euphorisierte wie Eingeschüchterte bekennt sich zu vergessen geglaubter Humilität; er beginnt, sich gern zu haben, trifft jedenfalls allerlei entsprechende Anstalten.
Ob das Studium der Schriften H. Reichelts und H.G. Backhaus’ als Antidot gegen die herrschende Vulgärökonomie wirkt, wird man schwerlich nur herausbringen.
Ihre Schriften sind nicht verschreibungspflichtig und werden daher an kaum einer wirtschaftswissenschaftlichen oder wenigstens philosophischen Fakultät gelehrt.
Neben dem auf nicht ganz und gar unangenehme Weise notorischen Dietmar Dath, der seit langer Zeit den Salonbolschewisten im Feuilleton der FAZ geben darf, hat es nun ein U-Boot Kritischer Theorie in den geisteswissenschaftlichen Mittwochschrein des konservativen Zentralorgans der Berliner Republik geschafft.
Mit Magnus Klaue, BAHAMAS- und KONKRET- Autor sowie Redakteur der Wochenzeitschrift jungle world, hat man einen Mann, dessen Klugheit nicht im Verdacht steht, eine Spielart der Dummheit zu sein.
Mit dem durchschnittlichen FAZ- Leser verhält es sich genau umgekehrt, weshalb solch eine balance of power und solch friedliche Koexistenz aus akribischer Kritik einerseits und nachbürgerlicher Ignoranz andererseits heutzutage schon fast wie das himmlische Jerusalem über den ideologischen Schlachtplätzen und Literaturkämpfen höchstselbst erscheint.
Frauen erkennen das Aufkommen ihrer Menopause oft daran, dass ihr Hass auf vermeintlich unmännliche Männer zunimmt. Später, als Greisinnen, finden sie auch die, wie alle anderen, allenfalls „niedlich“.
Ralf Frodermann XI 2013