Sommer 1990
arschbackene akademiker walten
durch hammerhartes festhalten am hanfwerk
das blech wird tiefgezogen & und fertig ist die pfanne
in die die gebrechlichen gehauen werden
die trantüten, die in verwahranstalten abhotten
drückeberger, die in vollzugsanstalten eier frisieren
ihr, die ihr mit eisiigem mumpitz werdet abgespeist
macht euch schon mal frisch ans heitere almosen-verkosten
towarisch finanzologarch dengelt seine sense zur völkermahd
Bert Papenfuß (aus Vormärz)
ndl, Weimarer Beiträge, Sinn und Form,
das biedere Poesiealbum aus Wilhelmshorst
- ante correcturam -
am Kiosk Friedrichstrasse, am Kiosk
Frankfurter Allee, Kiosk Ecke Schönhauser,
Kiosk Ostkreuz,
Kiosk Tierpark, bei Tante Heiner,
Trümmermann Müller, Härtekitschmüller,
Fadejewmüller.
Philoktetvermietung, Antiken-
Eigenbedarf- Inc.
Über Chamissos ‚Die alte
Waschfrau’ – „Gesammelte Gedichte
Warten auf der Gegenschräge“ 2014 S.? –
DDR- Laotses Hyperlink Richtung
„Am Kelch des Lebens mich zu laben,
Und könnt’ am Ende gleiche Lust
An meinem Sterbehemde haben.“
Unwürdige Greisin– s. BE – Konfuzius –
Legt das Passiv ab, macht auf Deponens.
prticipium necessitatis, der Sommer
hatte zu geschehen, Präambel neuer Krisen;
im solide fehlkonstruierten Hochhaus am Lichtenberger
Tierpark geht die fehlkonstruierte Textmatrize in Serie.
Warte, bald ist Onkel Heiner tot, die Müllermaschine
läuft immer dann auf Hochtouren, wenn's um den Brecht geht:
"Und Repräsentation bedingt Selektion, Auschwitz
und Hiroshima sind Finalprodukte selektiven Denkens."
(edition suhrkamp 1830 DER UNTERGANG DES EGOISTEN
JOHANN FATZER / BÜHNENFASSUNG VON
HEINER MÜLLER)
unvergessen sein Humor: „Warum lieben
Blinde Mohnbrötchen? - Weil da so viele
Geschichten drauf stehen!“ Großes Hallo und Respekt,
damals, Mitte der 80er in Gießens
‚Institut für angewandte Theaterjauche’,
am Nebentisch in der BIERSCHWEMME
grasend; andächtig lauschte das studierende
darstellende Kunstpack dem VEB Beckett und seinen
„Als-ich-zu-Robert-Wilson-sagte“
-Garn (darf ich mir mal eine dreh’n? – gern!) –
und 50 Mäuse für seine, des empfindsamen Rohlings
„Gesammelten Gedichte“ sind nicht zu viel.
Biopsie / Nachschrift
die Rohheit der Schamlippen.
H. Müller, aus: Todesanzeige (1975)
Müller ist nur ein ungenauer Beobachter
gewesen: Schamlippen sind nicht roh,
vielmehr naturwüchsig.
Ralf Frodermann XI 2014 / III 2018