Dementi

Eichfrist abgelaufen

Durch eine Indiskretion gelangte das folgende Telefoninterview (offenbar ein Studentenulk anlässlich des „Todes von Rolf Hochhuth“, der aber noch gar nicht tot ist!) Prof. Bobby Holunders bedauerlicherweise an die Öffentlichkeit.

Er bedauert sein Versehen ausdrücklich und hat sich beim Ehrenrat der Universität Bockwurst selbst angezeigt.

Seine Lehrverpflichtungen ruhen bis zu einer endgültigen Entscheidung des Rates über Prof. Holunders weitere Verwendung..

Den Studierenden zollte er trotz allem seine Hochachtung für einen gelungenen Streich: „So kenn ich meine Pappenheimer“, rief er ihnen anerkennend und gewohnt launig nach der strapaziösen Ehrenratssitzung zu.

Osservatore Romano: Herr Hochhuth ist hoch betagt gestorben? Ihre Reaktion?

Prof. Holunder: Wer spricht da?

OR: Hier ist Tebartz van Elst, Osservatore Romano.

Prof. Holunder: Ja, der Rolf war immer halb angezogen, wenn er mal hier war.

Zu einem Vortrag oder Seminar.

OR: Was war Ihr Eindruck?

Prof. Holunder: Er hatte eine große Lesekraft, das war immer spürbar. Auch nach Adornos

schallender Ohrfeige damals. Den Brief aus Frankfurt konnte sich Rolf hinter

den Spiegel stecken. Aber eine große Lesekraft war immer spürbar.

OR: Wo zum Beispiel?

Pro. Holunder: Bei mir. Nehmen Sie etwa sein Stück Juristen. Vorangestellt ist dem ein

kleiner Text von Chamisso.

OR: Unsere Leser würden ihn gern kennen.

Prof. Holunder: Der Tag ist aber wie die Mitternacht,

Die Gegenwart ist falsch, das Leben lügt,

Der weiß es, der die Toten reden macht.

Die Toten, deren Zeugnis mir genügt,

Sollst du verhören über diesen Streit;

Steh auf und geh, ich hab es so verfügt.

OR: Danke.

Prof. Holunder: Für das Interview?

OR. Nein, für den Chamisso.

Prof. Holunder: Gewidmet sind die Juristen übrigens dem legendären hessischen General-

Staatsanwalt Fritz Bauer. Tod unklar wie bei der Nitribitt oder wie die Dame

hieß. Sehr beziehungsrecihe Widmung, der Chamisso natürlich auch.

OR: Hochhuth war ein eminent politischer Autor.

Prof. Holunder: Das war er. Seine Dankrede für den Basler Kunstpreis 1976, die den Titel

Tell 38 erhielt, als sie im Druck erschien, hatte es in sich. Hitler hatte

Schillers Tell durch Bormann verbieten lassen, nachdem ein junger

Schweizer ihn ausknipsen wollte. Elser- Schicksal.

OR: Wer wollte Schiller töten?

Prof. Holunder: Keine Ahnung! Aber zurück zu Hochhuths anfangs erwähnter Lesekraft.

Sie erlaubte ihm die Parteinahme, er war ein Historiker. Sein Katheder war

das konventionelle Sprechtheater, die moralische Anstalt. DA hielt er Hof.

OR: Heute ist er Boulevard.

Prof. Holunder: Na, das würde ich nicht sagen. Tod eines Jägers ist, wie alles seine Stücke,

kein schlechtes Theater. Er war eben ein Weltmann, der gern halb angezogen

umherging. Immer aufs Schlimmste zu, mit Beckett zu reden. Ob er ein

Theaterschriftsteller war wie O’Neill oder Tennessee Williams, wer weiß!

OR. Herr Professor, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Roma 28. März 2014 universitaet.bockwurst@gmail.com