2020 (15)
verpesten und klingeln / deutsche poeten fassen ihre giftzeit in verse
1
et ego alter furz
die weiße pest
gedichte in zeiten der corona (2020)
von matthias buth:
AUCH ICH
Auch ich bin Teil der Risikogruppe
Und war es immer schon
Viren fallen hinter die Stirn
Sternenstaub der immer näher kommt
Mich einschneit mit Worten die nur sie kennen
Sie nehmen die Landschaften aus den Sätzen
Wenn das Schneehemd über die Augen gezogen wird
Bleiben die Blitze aus
Muss nichts mehr wissen
Die Luft wird süßes Licht
2
scientia poetica
da schon lieber die mischung aus
bütt und busch im professoralen
Gelegenheitsgedicht
Hamsterkäufe, Kontaktverbot und Bürgerrecht.
Ein sprachkritisches Gedicht inmitten der Corona-Zeit (März 2020)
(in: Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur. 16. Jahrgang 2020
Heft2/3)
von Nina Janich:
Ich hatt‘ es schon von Direktiven,
auch von Gemeinschafts-Expressiven,
....
Und bis zur Post-quem-Untersuchung
bin ich vor allem in Versuchung,
zu hoffen schlicht für Land und Leute,
dass sie nicht werden Virus-Beute, nicht medizinisch, nicht sozial,
und dass am Ende siegt Moral.
Ralf Frodermann IX 2020