Das Teutsche Dichterroß II / In allen Gangarten vorgeritten

das blosse Anschauen einer blühenden Aloe, eines Crocodils, eines Elephanten, kan uns mit einer angenehmen Bewunderung überraschen

J. J. Breitinger, Critische Dichtkunst (Von dem Neuen)

Die Ziegenböcke, die mit zottigten Bärten bebärteten Böcke u.d.gl. Fiengen sie aber gar an, die Natur gewisser Dinge mit ihren neuen Wörtern nachzuahmen; so waren sie ganz unvergleichlich. Z.E.

Es dirdilir, dirdilir, dirdirlirliret die Lerche,

Es klappern und bappern und blappern langbeinigte Störche,

Es krekken, krerekken und quekken grüngelblichte Frösche,

Sie lechzen und ächzen und krächzen mit hellem Gedrösche,

Es lispeln und wispeln und frischpeln krystalline Brünnen,

Und spritzen und schwitzen und nützen mit bräußlichtem Rinnen.

Desgleichen von andrer Art.

Es wallt das Fluthgelall, die schnellen Wellen schwellen,

Die helle Wellenzell hüllt den krystallnen Wall,

Der Wollenhüter billt, die Lämmerhälse schellen,

Doch schallt vor allen wohl der helle Gegenhall.

Noch was schöners, dergleichen nicht immer vorkommt.

Der kekke Lachengekk koaxet, krekkt und quakkt,

Des Krüppels Krükkenstock krokkt, grakkelt, humpt und pakkt,

Des Gukkuks Gukken trotzt den Frosch und auch die Krükke,

Was knikkt und knakkt noch mehr? Kurz, hier mein Reimgeflikke.

Alle diese Blümchen sind aus Claji Pegnitzschäferey entlehnet.

Johann Christoph Gottsched, Versuch einer critischen Dichkunst

(Von poetischen Worten)

Die Lerchen lerchen von ferne

nach Hanns von Gumppenberg: Augenraub (nach Theodor Storm)

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------