Neuer Schwabenspiegel (1)

notiz zu ani

es blieb dem notorischen vatersucher

friedrich ani vorbehalten, das genre

"migrationskitsch" der deutschen gegenwarts-

reimerei hinzuzulügen: Taggedanken

"Denk ich an Deutschland Tag um Tag"

FAZ 22. August 2018)

offenbar überwältigt von seinem

sendungsbewusstsein und mit wissen

ums arcanum und um heine

schreibt er sich seinen seim vom hals,

bekennt sich, überwältigt von ani ipse,

zur schädelstätte des absoluten zeitgeists.

"Nach Ankunft ist ein jeder fremd" (ibid.)

"wer unser Land umarmt aus purer Not" (ibid.)

"Er blieb ihr treu, wie Ehrenmänner sind" (ibid. usw. ad nauseam)

solch verskunst wird sich wohl verbeten,

wer einmal in den arsch getreten,

und wird dem ani schleunigst mailen:

"hör auf, mich weiterhin zu quälen

mit deinen ödipalen phrasen,

lass mich auf meinen weiden grasen,

und weide dich privatim aus.

Ralf Frodermann 22. August 2018