Wildbader Advents- und Leichenpredigt 2014

Imprimatur erteilt durch den Diakon Upton Sinclair

Wer kein Geld hat, soll auch nicht arbeiten. Amen.

Also spricht unser Bruder in Christo, Abraham a Sancta Clara:

„Zum la, mi, fa geht’s Leben.

Und dannoch, wie der bissig Tod,

Nach uns oft täte schnappen,

Da wollten wir bald hi, bald hot,

Er soll uns nicht ertappen.

Nit gern, nit gern, nit geren dann

Ließen wir unser Leben.

Es war nicht umb den Tod zu tun,

Sondern Rechenschaft zu geben.“

Liebe Wildbaderinnen und liebe Wildbader,

lange schon ist unsere Kurruine Wildbad hier im Nordschwarzwald touristisch wie in manch anderer Hinsicht rechtschaffen im Arsch, Gott sei’s erneut geklagt, und nun, als sei der Scheißhaufen nicht schon übergroß genug, ist zu allem Übel auch noch der üble Krebs zu uns gekommen.

Die vergifteten Böden im Tann der Tannmühle, auf unserer Gemarkung und inmitten grüner Wiesen und Fluren gelegen – seit wie langer Zeit wissen wir nicht schon von ihnen!-, gehen den dort Lebhaften weiter an den Kragen, doch ein weltlicher Rat bleibt untätig! Schande über ihn!

Damit nicht genug! Reibt man sich denn etwa die Augen nicht bei all den Lügengespinsten um den vermeintlichen Aufgang unseres Gemeinwesens hier am Fluss Enz, im Niemandsland des Nirgendwo. Man dreht uns solche Nasen von Amts wegen und bedrängt uns zur Komplizenschaft mit der Lüge. Doch ich sage Euch: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht verdursten.

Und sehen wir auch wohl über den Rand solchen Unheils und zuweilen hausgemachten Ungemachs, so bleiben uns nur immerfort Tränen, auf dass wir zetern und heulen wehklagen. Ein Baumwipfelpfad soll neues, zahlendes Nutzvieh uns zutrieben? Torheit!

Eine Fortbildungsakademie für Drs. Eisenbärte soll unserer Kurruine Bad Wildbad neues Geld in die Kassen von Handel und Handwerk spülen? Die pädagogischen Geizhälse mögen beim Teufel um Rat für ihre ungezogenen Bälger hinter auf und unter den Schulbänken nachsuchen!

Und wir sind doch nicht besser, liebe Brüder und Schwestern! Wohl führt ein Gesindel Gesindel an, das ist wahr. Aber oben wie unten bleibt es beim Gesindel, bleibt es Gesindel!

Nein, kommt nicht zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, denn wie spricht der Prediger:

„Arbeitslose einstellen? Bin ich verrückt! Bestatter holen sich ihre Leichen ja auch nicht vom Friedhof.“

Glaubt ihr an die Buße, so seid bußfertig, denn der Zorn des Steueramtes kommt rascher auf euch als Gottes Zorn, bedenkt es wohl.

Unsere Kollekte mag diesen Zorn lindern helfen, ganz austilgen werden wir ihn nimmermehr.

Im Namen des Hunderters, des Fünfzigers und des heiligen Zwanzig-Euro-Scheins. Amen. –

Ralf Frodermann XI 2014 www.universitaet.bockwurst.de.vu