Gummitwist II

Gelegentlich seiner Besprechung der antisemitischen Hetzschrift Judentum in allen dessen Teilen, aus einem staatswissenschaftlichen Standpunkte betrachtet von Ludolf Holst. (Mainz, 1821) schreibt Ludwig Börne:

Deutsche wie Affen wenden hundertmal eine Nuß in der Hand herum, ehe sie zuknacken.

Am 14. Juni 2015 darf Antonia 'Männer-bestimmen-diese-Welt' Baum wieder in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine hohle Nuß herumwenden und sich darüber ideenflüchtig lösen. Was sie sagen will, ist etwa, dass sich niemand gegen alle Fährnisse des Lebens schützen kann, zum Beispiel Radfahrer nicht gegen die Folgen schwerer oder auch leichter Stürze mittels eines Helms, junge Frauen nicht gegen alternde Männer mittels einer eigenen Karriere, Gesundheit nicht gegen Krankheit mittels sportiver Prophylaxe, Leben nicht gegen Tod mittels Genussverzicht.

Welchen journalistischen Afterlekt sie dabei ausdauernd simuliert - „sieht scheiße aus“, „mit Helm auf dem Kopf versauter fährt“, „von wo ganz anders“, „juicy“, „bescheuerte Sicherheitsteams“ usw. usw. - ist unschwer auszumachen, denn sie schreibt wie sie vermutlich auch spricht: vulgär und immer netzwerkorientiert, mit dem Einverständnis heischenden Blick auf die anderen Mitglieder ihrer schreibenden Krabbelpeergroup.

„Die Weiber“, schreibt Karl Kraus im Juli 1911, „können jetzt nur mehr ihres Lebens froh werden, wenn sie den Männern die Notwendigkeit des Geschlechtslebens bestreiten.“

Nachdem das geschehen war, machten die Quasselstrippen unter ihnen in deutschen Redaktionsstuben die Sauertöpfe urbar und erwarten von dort die Wiederkunft Gäas.

Wer der Antonia Baum, die dem Typ der quengelnden Morrissey-Hörerin zuzurechnen ist, ihren FAZ-Job gekauft hat und dafür sorgt, dass ihre Romane erscheinen? - Kollege Feng Shui! Und viel Blähschlamm.

Ralf Frodermann 14. Juni 2015