Ausschnittdienst / Mönche an Höhlenausgängen:
Montierte Kritik (Hinweis für Abonnenten)
„Erinnern Sie sich an den Mönch bei Anatole France, der mit tiefem Behagen die Geschichten von alten Invasionen liest und nicht bemerkt, dass gerade die Barbaren in sein Kloster einbrechen.“
Felix Somary, Gehören Krisen der Vergangenheit an? (Vortrag Harvard 1956)
in, ders.: Erinnerungen eines politischen Meteorologen.
München, 1994 S.426ff.
Reinhard Lettau: Täglicher Faschismus. Amerikanische Evidenz aus 6 Monaten.
Leipzig, 1973
Jürgen von der Wense: Blumen blühen auf Befehl. Aus dem Poesiealbum eines
zeitungslesenden Volksgenossen 1933 – 1944.
Berlin, 1993
Brechts Arbeitsjournal 1938 bis 1955, 1974 in zwei Halbbänden im Rahmen der Werkausgabe bei Suhrkamp erschienen, löst das introspektive Tagebuch der Ich- Besessenheit in despektierliche Nüchternheit auf: „28.10.45 das brillante fachgehirn (sc. Einstein), eingesetzt in einen schlechten violinspieler und ewigen gymnasiasten mit einer schwäche für generalisierungen über politik.“
Die Zeitung hat als Ort kristallisierter Lügen für den Ausschnittdienst ihrer Majestät nicht aufgehört von Bedeutung zu sein.
Klarheit gibt den Abonnenten unseres Dienstes nur die durch sie selbst zu leistende Konstellation, die aber erst wir durch unsere mühsame Arbeit bedingungslos ermöglichen
Unser Ziel ist keineswegs die Beantwortung irgendeiner Frage, wofür selbstverständlich auch weiterhin der Lordsiegelbewahrer zuständig ist, sondern das Unbeantwortbare an dieser Frage, ihr Hornissenhaftes zu bewahren und festzuhalten.
Doktor Bembo
Mai 2014