Eine Krustentiertrilogie
Immer neue Lasten trag' ich
Mühsam fort von Tag zu Tage;
Doch nicht ohne Absicht ist es
Dass ich solches Unglück trage:
Denn der Winterzeit Beschwerde,
Des Decembers Schnee und Kälte
Trag' ich in der süssen Hoffnung,
Dass der Frühling mir vergelte.
Rumi
Teil 1: Die übergare Garnele für O. B.
Sie:
Du bist und bleibst die liebe Brücke,
Die mich in einen Traum lässt träumen.
Er:
Und du bleibst meine alte Krücke,
Die mich mein Leben lässt versäumen.
Sie:
Was tat ich dir nur an, ich Dumme,
Dass zotig wirst du allzumal?
Er:
Dafür gesorgt, dass ich verstumme,
Doch bin und bleib‘ ich dein Gemahl.
Sie:
Ein solches Vieh, das will ich nicht,
Auch deinen Überdruss nicht nähren.
Er:
Bin ich schon wieder vor Gericht?
Muss ich mich endlos dir erklären?
Sie:
Ein Schlußstrich ist noch nicht das Ende:
Auch ein erloschener Vulkan ist vorzeigbar.
Er:
Wenn ich doch eine Andr’e fände,
Denn die ist gar, nein übergar.
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Das Wasser hat alles erschaffen, selbst die Sprache, die aus Wasser besteht, insofern jedes Wort, das ausgesprochen wird, einen Ausstoß von Wasserdampf hervorbringt.
Jean-Pierre Brisset
Teil 2: Die gehörnte Languste (disjecta membra)
Längst dünkte ihm, dass sie schon wusste,
dass er in Liebe zugetan war der Languste.
Ralf Frodermann Mai 2017