Gummitwist III

Trotzdem mögen Menschen, die ihre Pflicht mitunter gähnen macht, weniger langweilig sein als solche, die ihre geschäfte aus Neigung verrichten.

Siegfried Kracauer, Langeweile

Ein unverwandter Blick

Was der Alice Schalek Weltkrieg I war, ist der FAZ-Schmöckin Antonia Baum deutscher Rap.

Nach dem sie in ihrer Frankfurter Schülerzeitung vom 23. November 2014 ihre Huldigung an den Antisemiten Haftbefehl unterbringen konnte, legt sie in der Ausgabe vom 8. 11. 2015 nach, indem sie ihre Leserschaft von der Unmöglichkeit unterrichtet, sich mit einem kriminellen Straßenrapper namens AK („Der Lehrer hat ins Zeugnis geschrieben, dass ich alle Arbeiten mit 'meisterlicher Geschicklichkeit' ausführe und dass man mich förden muss. Aber wir sind elf Geschwister zu Hause gewesen.“) zu unterhalten.

Was sie dazu bewogen haben mag, bleibt unerfindlich. Dass sie nicht eben mit meisterlicher Geschicklichkeit schreiben kann, nicht.

Am 11. Oktober 2015 rappte Frau Baum dazwischen einmal eigenhändig und ließ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wie folgt die eliminatorische Sau in einem der Wut gewidmeten Special raus: „Eine Frau (der Erscheinung nach indiskutabel, Schlampe mit Primark-Tüte, aber im Grunde natürlich ganz egal, wie sie erscheint, denn sie stört einfach) steht mit ihrem Fahrrad auf der Treppe und versperrt mir den Weg nach Hause, wo das Essen steht und es still ist. Ginge es nach mir, würde ich diese Frau jezt mit einem Fußtritt die Treppe hinunterstoßen, und dieser Fußtritt wäre eine Erlösung.“

„Wer kocht, ist nicht wütend“, möchte man der solcherart abstoßenden Frau Baum mit Bobby Holunder zurufen. Doch ist ihr und ihren Alluren wohl nicht zu helfen, betreibt sie doch wohl ihre Schreiberei aus Neigung, was deren Lektüre fast so unterhaltsam und schal macht wie Stilblüten a la:

„Später verabschiedeten wir uns höflich, aber unverwandt.“ (FAS 8. 11. 2015)

Ralf Frodermann XI 2015