Wer blind wählet, dem schlägt Opferdampf
In die Augen.
Klopstock (Motto des Jula Cohns gewidmeten Wahlverwandtschaften-Essays - besser: der philologischen Meditation über Goethes Roman - (Teil I) Walter Benjamins)
Einer von den Schreibkomantchen
In seinem Beitrag Über das Haus. Prolegomena zur Literaturgeschichte einer affektiven Immobilie. (Zeitschrift für Germanistik NF XXVI (2016) Heft 1) schreibt Thomas Wegmann mit Blick auf Goethes Wahlverwandtschaften:
"Statt in das kreditfinanzierte Lusthaus ziehen die beiden ein in ein klassisches Erdmöbel, vulgo: Särge - überformt von einer anderen, älteren Variante des Kredits, dem Glauben an die Auferstehung."
(S.46)
Die Bezeichnung des Sargs als 'klassisches Erdmöbel' ist ein mäßig komischer Tribut an den banausischen, vulgo: vulgarisierten Zeitgeist von vorgestern.
Und ob der Glaube an eine Auferstehung nonchalant als 'ältere Form des Kredits' angemessen gefasst ist (oder bloß buchhalterisch plump!), müsste selbst unter Germanisten, die von keines theologischen Gedankens Blässe angekränkelt sind, umstritten sein.
Ralf Frodermann Februar 2016