Theologie GmbH (Jacob-Sengler-Bude)

„Nur ist es ganz eigen an mir, dass ich den Unverstand durchaus nicht leiden kann, auch den Unverstand der Unverständigen, noch weniger aber den Unverstand der Verständigen.“

F. Schlegel, Über die Unverständlichkeit

Theologisches Radarbild

Die Theologie, unter den einsturzgefährdeten Wissenschaften eine der einsturzgefährdesten, ist eine Fürstin ohne Fürstentum, dann und wann noch hässliche Magd der noch hässlicheren Philosophie.

Immer noch zuständig für die Pfaffenmast, erhebt sie Anspruch auf Respektabilität, ohne jedoch eine solche Anmaßung begründen zu können.

Auch das Projekt „Kolonisierung der Ewigkeit“ muss als gescheitert gelten. Religionsausübende oder Eiferer diagnostizierte Freud in seiner kleinen Schrift „Zwangshandlungen und Religionsübungen“ von 1907 bereits als Privatneurotiker.

In den USA überwintert die Gotteslehre unterdessen als Romantheologie, zum Beispiel in Gestalt von Tom Perrottas „THE LEFTOVERS“ aus dem Jahr 2011.

Darin hat das jüngste Gericht stattgefunden, Gott oder wer hat die Spreu vom Weizen getrennt, den Weizen, aber auch Spreu mitgenommen, und die Erde mitsamt dem verbliebenen Menschenvieh aus Spreu und Weizen sich selbst überlassen.

Nach dem jüngsten Gericht sind die Menschen auch nicht klüger geworden. Aber weil Gott in Rente ist und nicht wiederkommt, müssen auch die frommsten Frömmler erkennen, dass ein moralisch einwandfreies Leben keine Gewähr für ein entrücktes im Jenseits ist, ein Gebet nur ein Abführmittel und ein Hoffnungsschimmer kein Lichtkegel.

Ralf Frodermann IX 2013