Philosophiegeschichtsschreibung oszilliert zwischen erbaulichen Verlautbarungen fürs Parkett – Karl Jaspers' Die maßgebenden Menschen. Sokrates, Buddha, Konfuzius, Jesus. -, Spezialstudien für Elfenbeintürmer – Richard H. Popkin, Mit allen Makeln.Erinnerungen eines Philosophiehistorikers. dt., 2008 – und Geschichte der Philosophiegeschichte für Bibliothekare u. ä. – Christoph Gottfried Bardili, Epochen der vorzüglichsten philosophischen Begriffe, 2 Bände, 1788.
Ob das Denken, das andere gedacht haben, Denken ist, kann sie nicht klären, denn ein philosophiehistorisches Transcendentalsubjekt existiert nicht einmal als regulative Idee.
Ralf Frodermann Mai 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Agon unter Fußnöten:
Wie erste Sätze philosophiehistorischer Monographien daherkommen.
a: dämlich
"Das Erbe der Philosophie ist ein zwiespältiges." Christoph Ziermann: Platons negative Dialektik. Eine Untersuchung der Dialoge Sophistes und Parmenides. Würzburg, 2004.
b: übergeschnappt
"Was über den Dialog Parmenides je geschrieben wurde, ist samt und sonders unrichtig."Robert König: Die Wissenschaft der Idee. Platons Grundlegung der Philosophie im Dialog Parmenides. Wien, 201
(wird fortgesetzt)
Ralf Frodermann Mai 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kommentare philosophischer Sternstunden sind selten selbst welche. Zwischen den Platon-Kommentaren des Neuplatonikers Proklos, den Florentiner (Ficino) und Cambridger (Cudworth) Platonikern und den 'dialogischen' Hegel-Kommentaren Pirmin Stekeler-Weithofers (s. Hegel in der Hasenschule) verläuft die grüne Grenze, welche den Sach- vom Wahrheitsgehalt trennt.
(Vgl. dagegen die grundgelehrten Platon-Kommentare des Gräzisten Gustav Adolf Seeck. Überhaupt scheint die Rezeption wie Kommentierung antiker Philosophie nach Hegel in den Geschäftsbereich der Klassischen Philologie (H. Diels, Wilamwowitz, Nestle, H. Fränkel, K. Reinhardt, Snell, Schadewaldt etc.) übergegangen zu sein.)
Ralf Frodermann Mai 2016
-------------------------------------------------------------------------------------
zu Perseveranz und Dispositionsschema siehe:
Reinhardt Brandt: D'Artagnan und die Urteilstafel. Über ein Ordnungsprinzip
der europäischen Kulturgeschichte. (1,2,3, / 4)
Stuttgart, 1991
Martin Rathgeb:
George Spencer Browns Laws
of Form zwischen Mathematik und Philosophie.
Gehalt - Genese - Geltung
Reihe Siegener Beiträge zur Geschichte und Philosophie der Mathematik, 2016, Bd. 6
Gregor Nickel und Ralf Krömer (Hrsg.)
Siegen: universi 2016, 331 S., kart.
----------------------ANZEIGE----------------------------------------
Jacqueline Broad:
The Philosophy of Mary Astell: An Early Modern Theory of Virtue.
Oxford University Press, 2015, 205pp., $70.00 (hbk), ISBN 9780198716815.
--------------------------------------------------------------------------------------
Procul dubio itaque tanto altius creatrix essentia cognoscitur
quanto per propinquiorem sibi creaturam indagatur.
Ohne Zweifel also wird die schaffende Wesenheit umso tiefer erkannt,
je näher ihr das Geschöpf steht, durch das sie erforscht wird.
Anselm von Canterbury, Monologion (Kap. 66)
(adaequatio rei et dei)
Ralf Frodermann Mai 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Noesis und Noema / Tagungsankündigung
Anlässlich des 100. Geburtstages von Hans Wagner am 10. Januar 2017 findet im Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bockwurst eine Tagung unter dem Titel Ein Quantum Quatsch statt.
Den einführenden Abendvortrag wird Prof. Bobby Holunder, Rektor der Universität Bockwurst, halten:
Cramer (Vater & Sohn): Vom Nationalsozialismus zur absoluten Reflexion. Philosophische Kurzwaren
Prof. Erwin Aberfett wird aus den Religionsbriefen Wagners eine Auswahl treffen und, im Rahmen einer Matinee, kommentierend vortragen.
Ralf Frodermann Mai 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abdikation
bist du perspektivenlos,
stell perspektivismus bloß.
bist du den dann endlich los,
suchst du dir 'nen gernegroß;
dem brühst auf darjeelingtee,
übst dich dann fein in ἐποχή.
wenn ihr dann beide müde seid,
oder habt gar einen schwips,
halt komik und humor bereit,
vom alten theo lipps.
Ralf Frodermann April 2016
------------------------------------------------------------------------------
Denkgeld
Nietzsche: Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten. (1872)
„Ich glaube bemerkt zu haben, von welcher Seite aus der Ruf nach möglichster Erweiterung und Ausbreitung der Bildung am deutlichsten erschallt. Diese Erweiterung gehört unter die beliebten nationalökonomischen Dogmen der Gegenwart. Möglichst viel Erkenntniß und Bildung — daher möglichst viel Produktion und Bedürfniß — daher möglichst viel Glück: — so lautet etwa die Formel. Hier haben wir den Nutzen als Ziel und Zweck der Bildung, noch genauer den Erwerb, den möglichst großen Geldgewinn.“
Vortrag I
„Zu einem derartigen neutralen Sichbefassen mit Philosophie werden jetzt unsere Studenten in den philosophischen Seminarien unserer Universitäten angereizt: weshalb ich mich längst gewöhnt habe, eine solche Wissenschaft als Abzweigung der Philologie zu betrachten und ihre Vertreter darnach abzuschätzen, ob sie gute Philologen sind oder nicht. Demnach ist nun freilich die Philosophie selbst von der Universität verbannt: womit unsre erste Frage nach dem Bildungswerth der Universitäten beantwortet ist.“
Vortrag V
Zu einm sogenannten „Vernetzungstreffen“ lädt die „Deutsche Gesellschaft für Philosophie“ für den 19. Mai 2016 ins Accouchierhaus zu Jena. Zu besprechen gilt es den prekären Status unbezahlter Lehrender im philosophischen Fach.
Daneben sollen „kritische Analysen etablierter problematischer Kommunikations- und Verhaltensformen, die sich an Philosophischen Instituten beobachten lassen“ im Mittelpunkt oder in der Nähe desselben stehen.
„Problematische Kommunikations- und Verhaltensformen“ innerhalb einer durch Machtverhältnisse geprägten Heterogenität innerhalb derselben zu thematisieren, ist genau so lange unerheblich, wie keiner der Bezahlten auf den Gedanken kommt, seine Entlohnung mit den Unbezahlten zu teilen oder wenigstens denjenigen, die keinen Anspruch auf Besoldung haben, materielle Demütigungen oder andere, aus ihnen entspringende, nach Kräften zu ersparen.
Alles andere wäre nur meritokratisches Palaver, Trostlüge, Offenbarungseid der Niedertracht:
„Die Duldung entgegengesetzter Ansichten war das geheime Geständnis der Nichtigkeit aller.“
Henrik Steffens, Vorlesungen über die Idee der Universitäten, Erste Vorlesung WS 1808 / 09
(vgl.: M. Hampe: Die Lehren der Philosophie. Eine Kritik. Frankfurt a. M., 2014)
Ralf Frodermann April 2016
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Privative Hermeneutik
"Wie lautet das Fazit? Es lautet: Askese! Wenn überhaupt, sollte man das Wort „Nationalsozialismus“ nur mit Bedacht in den Mund nehmen. Konkret heißt das, dass man erstens „Nationalsozialismus“im Sinn eines Begriffs nur tropisch verwenden sollte, als Epochenbezeichnung für die deutsche Gesellschaft 1933-45. Im Hinblick auf den zeitgenössischen Sprachgebrauch erscheint es mir zweitens ratsam, Wörter wie „Nazi“, „nationalsozialistisch“, „Nationalsozialismus“ oder „NS-Weltanschauung“ als Etikette zu begreifen. In Anbetracht der mächtigen Wirkung, die diese Etikette in der politischen Rhetorik wie in der Alltagspraxis besaßen, muss deren Verwendung aber unbedingt erforscht werden."
Per Leo: Über Nationalsozialismus sprechen. Ein Verklompizierungsversuch MERKUR 5 / 2016
Negativhermeuten wie Leo schürfen an den falschen Claims. "Unbedingt erforscht" gehören nicht LTI und deren alltagspraktischer Abhub - das ist längst abgehandelt -, sondern die Motivation eines sich komplex gebenden Obskurantismus, der die Methode obscurum per obscurius für lauter(e) Aufklärung hält und damit nolens volens nur exkulpativer Neu-Semantisierung Vorschub leistet.
Ralf Frodermann April 2016
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Um die Popularphilosophie ist es seit Garves Tod (1798) in Deutschland nicht mehr gut bestellt gewesen. Einzig in angelsächsischen Ländern wird ihrer auch heute noch gefrönt.
Jüngst erschien Mirror, Mirror: The Uses and Abuses of Self-Love wieder, als bequemes Paperback (Princeton, 2016).
Nur angewandte Selbstliebe ist noch erfüllender als die Lektüre dieser humanen Plauderei.
Ralf Frodermann April 2016
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
An der Ermordung Moritz Schlicks am 22. Juni 1936 in der Wiener Universität durch einen seiner ehemaligen Schüler, der an Schlicks Positivismus irre geworden war, war der Gipfel anti-sokratischen Stalkings auszumachen.
Ein gegenteiliges, nicht weniger problematisches Lehrer-Schüler-Verhältnis unter Philosophierenden liegt dann vor, wenn der Schüler zum Philosophieren im Geist des Lehrers resp. Vorbilds "aufruft":
W. Deppert: Ein großer Philosoph. Nachruf auf Kurt Hübner und Aufruf zu seinem Philosophieren.
(in: Journal for General Philosophy of Science Vol. 46 Issue October 2015)
Ralf Frodermann April 2016
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Emo-Arena
„Indem jener sich auf das Gefühl, sein inwendiges Orakel, beruft, ist er gegen den, der nicht übereinstimmt, fertig; er muß erklären, daß er dem weiter nichts zu sagen habe, der nicht dasselbe in sich finde und fühle – mit andern Worten, er tritt die Wurzel der Humanität mit Füßen. Denn die Natur dieser ist, auf die Übereinkunft mit andern zu dringen, und ihre Existenz nur in der zustande gebrachten Gemeinsamkeit der Bewußtsein. Das Widermenschliche, das Tierische besteht darin, im Gefühle stehenzubleiben und nur durch dieses sich mitteilen zu können.“
Hegel, Phänomenologie des Geiste
Richard Wollheim: On Emotions (1999) dt. Emotionen. Eine Philosophie der Gefühle (2001)
Alexander Kluge: Chronik der Gefühle (2000)
Peter Nickl: Ordnung der Gefühle. Studien zum Begriff des Habitus (2001)
Sabine A. Döring (Hg.): Philosophie der Gefühle. (2009)
Tiffany Watt-Smith: The Book of Human Emotions: Encyclopedia of Feeling from Anger to Wanderlust (2015)
Ralf Frodermann April 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ebenfalls an die Wand geschmiegt finden sich, sowohl sitzend als auch stehend, vier von fünf der Besiegten. Auf sie kann man treten, ohne daß sie sich rühren."
Samuel Beckett, Der Verwaiser
Das neurotische Verhältnis, das die Dummheit zum Geist unterhält und in welchem sie ihres Fürsichseins immer aufs Neue vollständig inne zu werden vermag, ist allgegenwärtig.
Bevorzugt erklärt sie die mangelnde Wissenschaftlichkeit ihrer Gegner zum Kriterium von Gehörverstoss und Ausschluss:
Ich finde, daß man mit dem Theoriekonzept der 'Frankfurter Schule', wenn es ein solches überhaupt gibt, wissenschaftlich nicht arbeiten kann. Das ist eine Position, die nicht kompliziert genug, nicht variantenreich genug ist, um etwas anderes als ein protestierendes oder resignatives Verhalten zu provozieren. (N. Luhmann: Short Cuts. (1) Frankfurt a. M., 2000 S. 8)
Luhmann plaudert hier sein wissenschaftliches Credo, wenn es ein solches überhaupt gibt, aus, dass nämlich der Dignitätsgrad einer Theorie einzig an der Anschlussfähigkeit an je herrschende, szientifische und soziale Normativität sein Maß und seine Wahrheit habe.
Ralf Frodermann April 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Unter Tiefe des Gefühls dürfte jedoch jeder Freund der Philosophie das Erschöpfende im Gefühle betrachten: das volle Aufgehen in einer Stimmung.
Wer mitten in einer echten, großen karnevalischen Situation griesgrämig oder auch nur indifferent herumschleicht, wer nicht von der gewaltigen Selbstsatire des Masken- und Fratzentums, der Macht der Unbändigkeit über die Gesetze, dem freigelassenen Rachegefühl des Witzes mitgerissen wird, der zeigt sich unfähig, sein Gefühl in die Tiefe zu senken."
Ferruccio Busoni, Entwurf einer neuen Ästehtik der Tonkunst.
------------------------------------------------------ANZEIGE-----------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das erkrankte Fragen
Buchheim, Flashar, King (Hrsg.): "Kann man heute noch etwas anfangen mit Aristoteles?" (Hamburg, 2003).
Die Frage stellen, heißt sie verneinen, sie verjaabern, sie verneinabern.
Fragen ähnlichen Typs lauten:
Kann ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen?
Kann man die Quadratur des Kreises endgültig vergessen?
Ralf Frodermann März 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Bootstrapping, Schlaufen, Laschen u.a.
"Ich nenne Weltanschauung Vorstellungen vom Wesen und vom Zusammenhang der Dinge, der Welt, des Menschen, die sich messen an dem subjektiven Bedürfnis nach Einheit, nach Erklärung, nach letzten Antworten und die um dieser Befriedigung eines subjektiven Erkenntnisbedürfnisses willen vorweg den Anspruch des objektiv Wahren aussetzen. Die Späre der Weltanschauung ist, mit anderen Worten, die der zum System erhobenen Meinung..." T. W. Adorno, Philosophische Terminologie (ed. Rudolf zur Lippe Suhrkamp 1973 10. Vorlesung vom 26. Juni 1962. NB: Im Rahmen der Nachgelassenen Schriften, Abteilung IV "Vorlesungen" soll die "Philosophische Terminologie" als Band 9 herausgegeben von Henri Lonitz, im kommenden Oktober erscheinen.)
Untersucht man zum Beispiel das aktuelle Heft des American Philosophical Quarterly (Vol. 53 No.1 January 2016) im Licht o. a. Bestimmung, erweist sich, dass Nicholas Reschers wohlfeile Diagnose, wonach das "heroische Zeitalter" der Geistesriesen beendet sei (N. Rescher: Philosophie am Ende des Jahrhunderts. in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie Bd. 43 Heft 5 1995), nichts weiter ist als banal; übrig geblieben sind Weltanschauungshülsen oder Diagnosetortillas, deren Füllung nur noch eine Geschmacksfrage unter geistigen Vegetariern ist.
Ralf Frodermann März 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Respondenz, apophantisch
"In der Vielzahl ihrer Darstellungsformen unterscheidet sich die Philosophie von Disziplinen wie der Geschichtswissenschaft oder der Physik." (Gottfried Gabriel: Erkenntnis. Grundhemen Philosophie).
de Gruyter 2015 S. 152.
Adornos Vorlesung vom Wintersemester 1957/58 hatte 'Erkenntnistheorie' zu ihrem Gegenstand. Sie wird im Rahmen seiner 'Nachgelassenen Schriften Abteilung IV: Vorlesungen' als deren Band 1 erscheinen und, nach Lage der Dinge, für viele offen oder diffus gebliebenen Fragen in der o.a. Schrift Gabriels Perspektiven von Antworten ermöglichen, die in jedem Fall die Platitüdentoleranz seiner Leserschaft vermindern helfen dürfte.
Ralf Frodermann März 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
1. FC Zarathustra (philosophia perennis rückwärts)
Notwendige Bedingung zur Gründung einer sog. Nietzsche-Gesellschaft ist fraglos die völlige Ferne
zu Buchstabe und Geist ihres Namensgebers.
In Band 20 ihres Jahrbuchs singt Andreas Urs Sommer (sog. Werte-Sommer, s.u.) seinen Mit-Gesellschaftern zum Dank dafür, dass die ihm einen sog. Nietzsche-Preis umgehängt hatten, die altdeutsche Leier vom Wagemut und der Verwegenheit auf Holz-, Irr- und Abwegen.
"Auch mit falschen Würfeln wissen sie zu spielen; und so eifrig fand ich sie spielen, daß sie dabei schwitzten."
Also sprach Zarathustra, Zweiter Teil "Von den Gelehrten"
Ralf Frodermann März 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nicht anders denn als Drohung und Kampfansage kann wohl die nachfolgende Novität aufgefasst werden:
Rudolf Steiner: Schriften. Kritische Ausgabe (SKA). Band 2: Philosophische Schriften. Wahrheit und Wissenschaft – Die Philosophie der Freiheit. Herausgegeben und kommentiert von Christian Clement. Mit einem Vorwort von Eckart Förster. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 2015.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Neben "Scheinproblemen in der Philosophie" (Carnap) und buridansschen Eseleien befasst dieselbe sich weiterhin mit anderen Erbaulichkeiten:
Carlos Fraenkel:
Mit Platon in Palästina. Vom Nutzen der Philosophie in einer zerrissenen Welt.
( dt. München 2016).
Professor Bobby Holunders Frühschrift "Mit Porphyrios in Remscheid" aus dem Jahr 1957 erfährt nicht zuletzt wegen dieser bedrückenden Konjunkturlage eine vollständig überarbeitete Neuauflage, (#bockpress# ca. Oktober 2016).
Von der Nutzlosigkeit der Philosophie zeugt nicht zuletzt ihre Vorliebe für alte Hüte und tote Hunde.
Andreas Urs Sommmers demnächst erscheinendes Moralmenue Werte. Warum wir sie brauchen, obwohl es sie nicht gibt (2016) wärmt die öde Wertethik öde auf, indem er versucht, sie an seinem Max-Scheler-Imbiss zu Schlussverkaufspreisen unfreiwillig komisch unter die Kollegenschaft zu bringen.
Vgl. auch: Nietzsche-Studien Band 44 Heft 1 November 2015: Kontroverse zum Thema 'Was heißt und wie kann man 'Werte schaffen'?
und: T. W. Adorno: Philosophie und Soziologie (Vorlesungen Band 6)
Frankfurt a. M., 2011 S.176:
"Ich möchte beinahe sagen, im Augenblick, wo man nach Werten fragt, sind eben die Werte, nach denen man fragt, dadurch bereits nicht mehr existent und werden unter der Wertkategorie nur verfälscht, die ja nicht umsonst aus dem Bereichd er politischen Ökonomie stammt und die nicht umsonst das bloße Tauschverhältnis eigentlich widerspiegelt."
Ralf Frodermann März 2016
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie gravierend der Augenblick der Verwirklichung der Philosophie versäumt ward, ist u. a. daran erkennbar, wie sich ihren übrig gebliebenen, professionellen Verwaltern zum Beispiel die ehrwürdige philosophische Disziplin Metaphysik darstellt.
Einer von ihnen ist Christof Rapp, der eben Metaphysik. Eine Einleitung. (München, 2016) vorgelegt hat.
Nachfolgende Anmerkungen zu dieser Publikatione erfolgen im Licht der einschlägigen Vorlesung Theodor W. Adonos aus dem Sommersemester 1965 Metaphysik. Begriff und Probleme. (Vorlesungen Band 14 Suhrkamp 1998) sowie des Handbook of Metyphysics and Ontology. (Hrsg.: Hans Burkhardt, Barry Smith. München, Philadelphia, Wien, 1991)
Ralf Frodermann März 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Offener Brief an Professor Hans-Jörg Sandkühler (2008)
Sehr geehrter Herr Professor Sandkühler,
Ihre jüngst in der Zeitschrift DIALEKTIK (2006 / 1) publizierter Versuch einer Ehrenrettung in Ehrerbietung des Münsteraner Philosophen Joachim Ritter kann nicht ohne Widerspruch bleiben.
So nehme ich denn, wenn Sie gestatten, das Erscheinen der Studie von Thomas Meyer, Vom Ende der Emanzipation. Jüdische Philosophie und Theologie nach 1933 (Göttingen, 2008) zum Anlass, Ihnen im Zusammenhang mit Ihrer o.a. Devotionalie einige Gedanken – ein wenig verspätet - rhapsodisch zu formulieren.
Zwischen 1933 und 1945 existierte an deutschen Universitäten nichts, was den Namen Philosophie verdiente. Es war deutsche Ideologie bzw. leistete ihr Vorschub, stand stets in ihrem Dienst wie angelegentlichst zu ihren Diensten. „Philosophie im Dritten Reich“ gab es so wenig wie „Bebop im Dritten Reich“ oder „Kritische Theorie im Dritten Reich“.
Das übliche akademische Ränkespiel in Berufungsfragen etc. diente bekanntlich ab 1933 auch an den philosophischen Fakultäten nur noch einem Zweck: den akademischen Lehrkörper prestissimo zu „arisieren“, „frei“ werdende Lehrstühle zu nazifizieren und Kritik als „Kritik“ zu brandmarken. Heideggers programmatische Rektoratsrede in Freiburg 1933 stellt nur das berühmteste Beispiel derartiger Totalaffirmation in antisemitischem Fahrwasser dar.
Dass er in späteren Auflagen von SEIN UND ZEIT den Namen des Widmungsträgers, des Juden Edmund Husserl, tilgte - eine wohl typische damnatio memoriae jener Zeit -, zeugt bis heute exemplarisch von der charakterfesten Niedertracht jener deutschen Zeitläufte und ihrer exponiertesten Protagonisten. Und noch die jahrelangen Exkulpationsversuche des Sohnes Heideggers zwecks Widerherstellung der väterlichen Autorität in den Leserbriefspalten der FAZ und anderswo wollten so recht niemals verfangen, sondern wirkten eher wie ein trotziges Echo, wie ein bloß voluntaristisches Veto; den Befund – Nationalsozialist Martin Heidegger, Beruf Philosophieprofessor, Windbeutel und Schwatztüte mit Graecum – konnten sie ebenso wenig dementieren wie die unzähligen akademischen Hilfstruppen von Bollnow bis Thomä dies vermochten.
Dass Sie, akademischem Vatermord widerstehend, Ritter viel verdanken, ist Ihre Sache. Doch ihn als eine „der maßgeblichen Persönlichkeiten in der Philosophie im Deutschland des 20. Jahrhunderts“ zu bezeichnen, kann kaum als opinio communis gelten, eher schon als verständliche Projektion eines philosophischen Schülers, der das Pech hatte, keinen Sokrates, Cassirer oder Horkheimer zum weltweisen Lehrmeister gehabt zu haben, sondern nur einen PG mit Erinnerungslücken und Schweigegelübde, bestenfalls einen unreflektierten Nazi während der Nazizeit – wer war das nicht? – und einen reflektierten Nachkriegsnazi.
Auch alle Versuche, Joachim Ritter zum Haupt einer sog. Ritter – Schule zu erklären, haben zu wenig mehr geführt als zu einem jahrelang gut funktionierenden Zitate- und Berufungskartell – Gruppe POETIK UND HERMENEUTIK -, das heute emeritiert oder verstorben ist.
Das nunmehr abgeschlossene HISTORISCHE WÖRTERBUCH DER PHILOSOPHIE mag als monumentaler Grabstein jener Sphäre einmal verstanden werden.
Die Publikationen orthodoxer und stolzer Ritter – Schüler wie Lübbe oder Marquard sind heute Altpapier und für die aktuell nötige Ideologieproduktion nicht mehr vonnöten; nur einer wie der konservative Exilant Golo Mann wäre heute noch überflüssiger. Ihm blieb es immerhin erspart, seiner intellektuellen Marginalisierung triumphierend – einer genuin deutschen Disziplin übrigens - beizuwohnen. Das unterscheidet ihn, nebenbei, von jenen urdeutschen Berufsreaktionären akademischen, will sagen Carl Schmittschen Schlages.
Nun, ob Ritter, wie Günter Anders einmal gesprächsweise berichtete, tatsächlich einen Tag nach der „Machtergreifung“ in SA – Uniform auf dem Motorrad durch Hamburg brauste oder nicht, ist heute unwichtig. Wichtiger scheint mir die Frage, warum Sie es, von autobiographisch – subjektiven Motiven abgesehen, es für angezeigt halten, in einem Fachorgan – DIALEKTIK (sic!) - eine klamme, ambivalente Lanze für Ritter zu brechen.
Deutsche Pseudokonvertiten des 20. Jahrhunderts wie Joachim Ritter erzählten gern von ihrem beschwerlich, doch quasi - logischen Weg vom nationalen Sozialisten in der KPD der Weimarer Republik zum Nationalsozialisten danach. Dieser Weg war keineswegs ein untypischer, sondern der individuelle Bildungsroman vieler junger KPD - Männer, die irgendwann Jüngers DER ARBEITER zu schätzen begannen, den spröden Marx endlich guten Gewissens und mit Grund ignorieren konnten und ihre faschistische Menschwerdung schließlich als Läuterung und lebendigstes Leben schlechthin zu erfuhren meinten.
Sie wurden, was sie immer waren: Teil der deutschen Bewegung in ihrer je zeitgemäßen Gestalt.
Der unter Nachkriegsdeutschen mit Sendungsbewusstsein beliebte Rekurs auf ein sog. Bürgertum, an das irgendwie – mit Hegel etwa - anzuknüpfen sei, diente objektiv einzig der Schuldabwehr, d.h. der ideologischen Deckung der begangenen Untaten.
Man weiß nicht, woran man in diesem Land mehr verzweifeln soll: an der vorsätzlich in Gang gesetzten Barbarei (hier: Ritter!) oder an ihrer halbseidenen Legitimierung post festum (hier: Sie anno 2006!). –
Ihr Beitrag ist ein Beitrag zur deutschen Ideologie dieser Zeit. Dass man ihn eher für Ideologiekritik und überfälliges Einlenken halten wird, sollte mit Aufklärung nicht verwechselt werden, jedenfalls nicht von Ihnen.
Mit freundlichen Grüssen,
Ralf Frodermann 9. Dezember 2008 / Wiedervorlage Februar 2016
nota bene:
J. Vahland: Kompensationshermeneutik. Zur Kritik des popularphilosophischen Reduktionismus.
in: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 3 /1991 S.389ff.
J. Hacke: Philosophie der Bürgerlichkeit. Die liberalkonservative Begründung der Bundesrepublik.
Göttingen, 2006
M. Schweda: Joachim Ritter und die Ritter-Schule. Zur Einführung.
Hamburg, 2015
Zur inneren Verwandtschaft von Poetik, Hermeneutik und Hokuspokus s. auch:
V. Tomberg: Die gr0ßen Arcana des Tarot (3. Auflage 1993) Hrsg.: R. Spaemann und M. Kriele
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Willard van Orman Quine:
"Sehen wir von dem einen oder anderen unangebrachten Umdeutungsmanöwer unserer Terminologie ab, können wir wirklich mit dem besten wissenschaftlichen Wissen und Gewissen, dessen wir überhaupt fähig sind, urteilen: Es gibt keinen Gott und es gibt auch kein Leben nach dem Tode."
(W.V.Quine: Unterwegs zur Wahrheit. Konzise Einleitung in die theoretische Philosophie. dt. Ferdinand Schöningh 1995 S.159 "Was ich glaube" / amerikanische Original 1984)
Quines Nüchternheit - wie sein Humor - dürfte zum Teil dem heute herrschenden Zeitgeist schwerer verdaulich sein als manche religiöse Exzentrik; so sehr jene auch mit dieser konvergieren mag.
Nota bene das zweite Motto o.a. Einleitung: "Rettet die Oberfläche und ihr rettet alles." Sherwin-Williams.
(Cherwin-Williams ist ein großes Chemieunternehmen in den Vereinigten Staaten, das Farben, Lacke und Baustoffe produziert; einen Werbeslogan dieses Unternehmens als Motto unter ein Platon-Zitat zu setzen, das ebenfalls auf die Rettung der Erscheinungen, der Oberflächen also, zielt, zeigt eine Fallhöhe analytischen Marx-Brother-Humors an, der heute unter Analytical Philosophers ausgestorben ist bzw. einem platten Witzboldentum gewichen ist.)
Ralf Frodermann Februar 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Unter Brights: Daniel Dennetts cartesisches Theater
(in Kürze hier)
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Was Philosophie nicht ist
Eine Etüde im Geist Hilary Putnams
(in Kürze hier)
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Die Wahrheiten, um die es sich in der Erkenntnistheorie und erst recht in ihrer Kritik und 'Metakritik' handelt, lassen sich überhaupt nicht sagen, wenn man sich den Maßstäben empirischer Evidenz unterwirft.
A. Sohn-Rethel: Warenform und Denkform. Frankfurt a. M., 1971 S.89
Eigentlich hat man zu wählen zwischen der Theologie und der Tautologie. Ich würde dann doch die Theologie vorziehen.
T. W. Adorno, Juli 1969 (Graeculus II Frankfurter Adorno Blätter VIII München, 2003 S.38)
Einige Bemerkungen zu Thomas Nagels Geist und Kosmos. Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (dt. 2013)
s.a. Immerwahr-Balkon
Zwischen den Schleier der Maja, den Lehrling zu Sais und der einheitlichen Feldtheorie passt immer noch ein monistisches petit four, ein anti-reduktionistisches Äquilibrium oder eine Ohrfeige der herrschenden Auffassung, kurz: zwischen allen philosophischen Stühlen ist immer noch Plätzchen für einen Siger von Brabant, will sagen: einen erwünschten Querulanten oder Barbie-Philosophen, dessen Orthodoxie und Dogmatik darin besteht, unorthodox und undogmatisch zu sein, einen wie Peeping Tom Nagel.
In seinem Werk De animalibus. Warum die akademische subjektivistische Konzeption der Kritik so gut wie sicher dämlich ist (#bockpress# 2000) schreibt Traugott Abzucht:
"Nichts mutet naiver an als das montierte Denken unbeschwert daher kommender Barbies und Kens. Ob Willensfreiheit, Unsterblichkeit der Seele oder Ontologie der Hintergrundstrahlung, in ihren Artistenfakultäten und Montagehallen wird alles, was es auch sei, den seriellen Verdinglichungsprozessen zugeführt und - neu modelliert - wieder ausgeschieden. Es handelt sich faktisch um eine Form zeit- und geschichtsloser Autokoprophagie, verbreitet besonders unter Ex-Naturalisten und Betschwestern." (S.991 "ars nesciendi")
Jener Betrieb, der methodisch mit dem Nachweis seiner Legitimation befasst ist, heißt Geisteswissenschaft. Das operative Legitimationsbeschaffungsgeschehen kommt nach dem Ende der Humaniora wie der Social Sciences im klammen Fragemodus textbasierter Kens und Barbies daher:
1. Dieter Teichert: Ist die Literaturwissenschaft eine Wissenschaft?
(The German Quarterly Vol. 88 Issue 4 Fall 2015)
2. Sarah Colvin: Learning In: Why and how I still study the German
(German Life and Letters Vol. 69 Issue 1 January 2016)
3. Johannes Huinnink: Boudons "Unvollendete" oder Was macht die Sozialwissenschaft zur Wissenschaft?
(Soziologische Revue Band 39 Heft 1 2016)
4. Raimar Zons: Interessant? Warum, für wen, wodurch, seit und bis wann hatte Geisteswissenschaft
'interessant' zu sein?
(DVjs 89. Jahrgang Heft 4 / 2015)
5. Björn Reich / Christoph Schanze: Schatten im Mittelalter?
(LiLi Jahrgang 45 Heft 180 Dezember 2015)
6. Robert T. Pennock: Can't philosophers tell the difference between science and religion?
(SYNTHESE Vol.178 Issue 2 January 2011)
7. Heiko Puls: Better never to have been?
(Kant- Studien Band 106 Heft 4 Dezember 2015)
8. Dirk Baecker: Wer hat Angst vor Hegel?
(D. Baecker: Wozu Theorie? Aufsätze. Suhrkamp 2016)
9. P. Schmechting: Ist Weisheit ein epistemisches Ziel?
(Zeitschrift für philosophische Forschung Bd. 69 Heft 4 2015)
10. H. Meulemann: Bin ich meines Glückes Schmied?
(Zeitschrift für Soziologie Jg. 45 Heft 1 2016)
11. Simon Gaus: Folgt aus dem Unwert der Tierhaltung ein Verbot des Fleischkonsums?
(Grazer Philosophische Studien Vol. 88 2013)
12. N. Hebing: Was kann eine gute Komödie eigentlich wirken?
(N. Hebing: Hegels Ästehtik des Komischen. Hegel-Studien Beiheft 63 2015 S.123f.)
13. J. Simon: Was ist Metaphysik und was wäre ihr Ende?
(J. Simon: Philosophie als Verdeutlichung: Abhandlungen zu Erkennen, Sprache und
Handeln. Berlin, 2000 S. 35ff.)
14. D. Groll / M. Lott: Is There a Role for 'Human Nature' in DAbates About Human Enhancement?
(PHILOSOPHY Vol. 90 Issue 4 October 2015)
15. P. Deen: What Moral Virtues are Required to Recognize Irony?
(The Journal of Value Inquiry Vol. 50 Issue 1 March 2016)
16. A. C. Paseau: What's the Point of Complete Rigour?
(MIND Vol. 125 Issue 497 January 2016)
17. J. A. Gupta: Values or Virtues, Nitetzsche or Aristotle?
( TELOS Spring 2016)
18. C. Daniel Batson, What's Wrong with Morality?: A Social-Psychological Perspective.
(Oxford University Press, 2016)
19. M. Peterson: Do pragmatic arguments show too much?
(European Journal for Philosophy of Science Vol. 6 Issue 2 May 2016)
20. Wie ist Heidegger heute zu beurteilen?
(Information Philosophie 01 / 2016)
21. K. O. Apel: Ist der Tod eine Bedingung der Möglichkeit von Bedeutung?
(in: Paradigmen der Ersten Philosophie. Suhrkamp 2011)
22. A. J. Cotnoir: Does Universalism Entail Extensionalism?
(NOUS Vol. 50 Issue I March 2016)
23. D. Liebesman: Does vagueness underline the mass/count distinction?
(SYNTHESE Vol. 193 Issue 1 January 2016)
24. C. H. Dietz: Are all reasons causes?
(Philosophical Studies Vol. 173 Issue 5 May 2016)
25. B. Skow: Are There Genuine Physical Explanations of Mathematical Phenomena?
(The British Journal for the Philosophy of Science Vol. 66 Issue 1 March 2015)
26. V. Biti: Who signs the "empirical facts?"
(NEOHELICON Vol. 41 Issue 2 December 2014)
27. J. Comesana: Can we belive for practical reasons?
(Philosophical Issues Vol. 25 Issue 1 October 2015)
28. J.-O. Henriksen: A new basis for natural religion? Recent explanations of religion and their
challenges to contemporary philosophy of religion.
(Neue Zeitschrift für Systematische Theologie und Religionsphilosophie Bd. 57 4 Dez. 2015)
29. U. Richter: Gibt es Gott? - nein und ja!
(Hegel-Jahrbuch Dezember 2015)
30. R. M. Hare: Könnte Kant ein Utilitarist gewesen sein?
( C.Fehige, G. Meggle / Hrsg.: Zum moralischen Denken. Band 2 Suhrkamp 1995)
31. What would Socrates do? by Joe Alden Schlosser reviewed by Dwight Allman.
(Interpretation. A journal of political philosophy. Vol. 42 Issue 2 Winter 2016)
32. B. Harrison: What is Fiction for? Literary Humanism restored.
(Rezension in: The Journal of Aestehtics and Art Criticism. Vol. 74 Issue 2 Spring 2016)
33. S. Bradley / K. Steele: Can Evidence be bad?
(Philosophy of Science Vol. 83 Number 1 January 2016)
34. R. A. Ankeny / S. Leonelli: What's so special aboeut model organisms?
(Studies in History and Philosophy of Science Vol. 42 Issue 2 June 2011)
35. T. Klauk: Is there such a thing as narrative explanation?
(Journal of Literary Theory Vol. 10 No.1 2016)
36. S. Steets: What makes people tick? And what makes a society tick? And is a theory useful for
understanding?
(Human Studies Vol. 39 Issue 1 March 2016)
37. M. C. Behrent: Can the Critique of Capitalism be Antihumanist?
(History and Theory. Studies in the Philosophy of History. Vol. 54 October 2015)
38. C. McHugh, J. Way: What is God reasoning?
(Philosophy and Phenomenological Research Vol. 92 Issue 3 May 2016)
39. M. Sinclair: Is Habit 'The Fossilised Residue of a Spiritual Activity'? Ravaisson, Bergson, Merleau-
Ponty.
(Journal of the British Society of Phenomenology Vol. 42 Issue 1 2011)
40. S. Adams, J. Robson: Does absence make atheistic belief grow stronger?
(International Journal for the Philosophy of Religion Vol. 79 Issue 1 February 2016)
41. W. Zhang: How is a phenomenological reflection-model of selfconsciousness possible?
(Husserl Studies Vol. 32 Issue 1 April 2016)
42. J. E. Porcher: Can dispositionalism about belief vindicate doxsaticism about delusion?
(Principia / an international journal of epistemology. Vol. 19 Nr. 3 2015)
43. R. G. Heck, jr.: Is Freges definition of the ancestral adaequate?
(Philosophia Mathematica Vol. 24 Issue 1 February 2016)
44. N. Kolodny: Warum rational sein?
(Ch. Halbig, T. Henning / Hrsg.: Die neue Kritik der instrumentellen Vernunft. suhrkamp 2012)
45. D. Henrich: Warum Metaphysik?
( D.H.: Bewußtes Leben. Untersuchungen zum Verhältnis von Subjektivität und Metaphysik.
Stuttgart, 1999 S. 74ff.)
46. J. Bromand, G. Kreis: Was sind Gottesbeweise?
(Bromand, Kreis / Hrsg.: Gottesbeweise von Anselm bis Gödel. suhrkamp 2011)
47. H. Peacock: Where are Universals?
(Metaphysica. International Journal for Ontology and Metaphysics Band 17 Heft 1 April 2016)
48. T. Klauk: Is there such a thing as narative explanation?
(Journal of Literary Theory Bd. 10 Heft 1 März 2016 / Special Issue: Hermeutics and Philosophy
of Science)
49. T. Poelzler: Wie schlüssig ist Albert Camus' frühe 'Logik des Absurden'?
(Allgemeine Zeitschrift für Philosophie Jg. 2016 Heft 41. 1)
50. V. Politis: What do the Arguments in the Protagoras amount to?
(PHRONESIS. A Journal for Ancient Philosophy. Vol. 57 Issue 2 2012)
51. T. Ebert: What is a a Perfect Syllogism in Aristotelian Syllogistic?
(Ancient Philosophy. Vol. 35 Issue 2 2105)
52. D. Ebrey: Why are there no conditionals in Aristotle's Logic?
(Journal of the History of Philosophy Vol. 53 Number 2 April 2015)
53. S. Luft: Phänomenologische Lebensweltwissenschaft und empirische Wissenschaften vom
Leben - Bruch oder Kontinuität?
( Phänomenologische Forschungen Jahrgang 2015 (2016) )
54. C. Daly, D. Liggins: Is ontological revisionism uncharitable?
(Canadian Journal of Philosophy Vol. 46 Issue 3 2016)
55. D. Robjant: What Use is Literature to Political Philosophy? : Or the funny thing about Socrates's nose.
(Philosophy and Literature Vol. 39 Number 2 October 2015)
56. D. Killoren: Why care about moral fixed points?
(Analytic Philosophy Vol. 57 Issue 2 June 2016)
57. V. Chiao: What is the Criminal Law for?
(Law and Philosophy Vol. 35 Issue 2 April 2016)
58. C. Pollard: Is Merleau-Ponty's Position in Phenomenology of Perception a new Type of Transcendental Idealism?
(Idealistic Studies Vol. 44 Issue 1 Spring 2014)
59. M. Mizrahi: Why be an Intellectually Humble Philosopher?
(Axiomathes Vol. 26 Issue 2 June 2016)
60. D. Perler: Was ist eine Person?
(Deutsche Zeitschrift für Philosophie Juni 2016)
61. G. Wöhrle: Thales, ein Phönizier?
(Mnemosyne Vol. 68 Issue 3 2015)
62. J. S. Stevens: When do we think strategically?
(Zeitschrift für Sprachwissenschaft Band 35 Heft 1 Juni 2016)
63. T. Moller-Nielsen: Was Leibniz a Generalist?
(Studia Leibnitiana Vol. 47 Number 1 April 2016)
64. G. R. McGhee jr.: Can evolution be directional without being teleological?
(Studies in History and Philosophy of Biology and Biomedical Sciences Vol. 58 August 2016)
65. M. Theunissen: Können wir in der Zeit glücklich sein?
(M. Theunissen, Negative Theologie der Zeit. Suhrkamp 1991)
66. A. Bolos: Is Knowledge of God a Cognitive Achievement?
(Ratio Vol. 29 Issue 2 June 2016)
67. P. Vogt: What was "Geschichtsphilosophie"?
(Journal of the Philosophy of History Vol. 10 Issue 2 2016)
68. P. Deen: What Moral Virtues are Required to Recognize Irony?
(The Journal of Value Inquiry Vol. 50 Issue 1 March 2016)
69. D. Whetham: "Are we fighting yet?" -Can traditional just war concepts cope with contemporary conflict and the changing character of war?
(THE MONIST Vol. 99 2016)
70. J. - F. Braunstein: Biothique ou philosophie de la medecine?
(Revue de Metaphysique et de Morale. 2014 / 2 No. 82)
71. S. Predelli: Who's afraid of the predicate theory of names?
(Linguistics and Philosophy Vol. 38 Isuue 4 August 2015)
72. E. Kanterian: Bodies in Prolegomena §13: Noumena or Phenomena?
(Hegel-Bulletin Vol. 34 Issue 2 October 2013)
73. J. M. Fischer: How do manipulation arguments work?
(The Journal of Ethics Vol. 20 Issue 1-3 September 2016)
74. P. Brunozzi: How to jointly decide what ougt to be done?
(Yearbook for Eastern and Western Philosophy Issue 1 July 2016)
75. Does "Ought" imply "Feasible"?
(Philosophy & Public Affairs Winter 2016 Vol. 44 Issue 1)
76. J. Bidadanure: Making sense of age-group justice: A time for relational equality?
(Politics, Philosophy & Economics August 2016)
77. H. Simmons: The Ackermann functions are not optimal, but by how much?
(The Journal of Symbolic Logic Vol. 75 Issue 1 March 2010)
78. A. M. Bailey, J. Rasmussen: How Valuable Could A Material Object Be?
(Journal of the American Philosophical Association Vol. 2 Issue 2 July 2016)
79. A. Archer: Are Acts of Supererogation always praiseworthy?
(THEORIA Vol. 82 No. 3 September 2016)
80. L. Perissinotto: How Long Has The Earth Existed?
(Philosophical Investigations Vol. 39 Issue 2 April 2016)
81. R. L. H. Rice: What is a causal theorist to do about omissions?
(The Modern Schoolman Vol. 88 Issue 1/2 January, April 2011)
82. T. Ebert: What is a perfect syllogism in Aristotelian syllogystic?
(Ancient Philosophy Vol. 35 Issue 2 2015)
83. N. Campbell: Does same-level cuasation entail downward causation?
(ABSTRACTA Vol. 8 No.2 2015)
84. R. Ameson: Is Patriotism Immoral?
(Philosophic Exchange Vol. 43 No. 1 2012-2013)
85. S. Liao: Are philosophers good intuition predictors?
(Philosophical Psychology Vol. 29 2016 Issue 7)
86. B. Brogaard, K. Marlow, K. Rice: Do synesthetic colors grab attention in vusual search?
(Review of Philosophy and Psychology Vol. 7 Issue 4 December 2016)
87. L. Leeten: Verliert die Philosophie ihren Erzrivalen?
(Allgemeines Zeitschrift füt Phlosophie 41.1 2016)
88. R. Imbach: Was bringt das Klettern?
(Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie Bd. 61 1 2014)
89. L. Cesalli: What is medieval logic after all?
(Bulletin de philosophie medievale 52 2010)
90. V. Struckmeier: Ja doch wohl C? Modal Particles in in German as C-related elements.
(studia linguistica Vol. 68 Issue 1 March 2014)
91. D. Perler: What is a dead body?
(Recherches de Theologie et Philosophie Medievales Vol. 82 Issue 1 2015)
92. J. Arthos: What Is Φρόνησις?
(Philosophy Today Vol. 58 Issue 1 Winter 2014)
93. Buchheim, Flashar, King (Hg.): Kann man heute noch etwas anfangen mit Aristoteles?
Hamburg, 2003 / 2013
94. L. Moestrup, N. C. Hvit: Where is God in my dying?
(Death Studies Vol. 40 Issue 10 2016)
95. J. McGuire: Can one decide to do something without forming an intention to do it?
(ANALYSIS Vol. 76 Issue 3 July 2016)
96. G. Olson: The Turn to Passion: Has Literature become Law and Affect?
(Law & Literature Vol. 28 Issue 3 Dec. 2016)
97. A. Inoue: Can Luck Egalitarianism Serve as a Basis for Distributive Justice?
(Law and Philosophy Vol. 35 Issue 4 August 2016)
98. J. Prinz: Ist das Bewusstsein verkörpert?
(Fingerhut, Hufendiek, Wild (Hrsg.): Philosophie der Verkörperung.
suhrkamp 2013 S.465ff.)
99. L. Tarassenko: Is Eiher/Or A Religious Work Or Not?
(Kierkegaard Stuiedes Yearbook Band 20 Heft 1 Juli 2015)
100. G. Elgat: Is Punishment Morally Justified?
(Journal of the American Association of Philosophy Vol. 2 Issue 3 October 2016)
Was ich säe, ist höchstwahrscheinlich ein bestimmter Jargon.
Ludwig Wittgenstein: Vorlesungen über die Grundlagen der Mathematik. Cambridge 1939
(Schriften 7) Frankfurt a. M., 1978 S.356
---- ----------- -- - - - -- - ---- -- - - - - -------------------------------------
Burkhard Müller:
Das Glück der Tiere. Einspruch gegen die Evolutionstheorie. 2000
Peter Bieri:
Was bleibt von der analytischen Philosophie? (in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 3 / 2007)
Robert Holunder: Einige Bemerkungen zur pikaresken Pseudo-Ontologie der Naturwissenschaft.
Jahrbuch der Universität Bockwurst CXII (2016) in Vorbereitung
Ralf Frodermann Januar 2016
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Geld und Ungeist
Auf Seite 6 in Nr. 29 der Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Philosophie e. V. vom Herbst 2015 beklagt sich, so salbungsvoll wie wortarm, unterm Untertitel „Habilitiertsein 2015“ ein jüngst habilitierter Anonymus über allerlei Unbill, das er auf dem Weg zu den ersehnten Fleischtöpfen im Garten der dauerhaft Festangestellten und einer staatsunmittelbaren Beamtenschaft wohl wird zu erdulden haben.
Gern möchte er „auf Dauer“ seinen „Lebensunterhalt“ mit der „Wissenschaft“ verdienen, einen „freien Dialog unter Gleichen“ führen, keinesfalls angesichts herrschender „Systemzwänge“ gebrochen werden, überhaupt ein ungedemütigter Guter unter zum Tragen kommendernGuten sein, also Philosoph unter Philosophen,und was dergleichen Erbauungspalaver aus dem Phrasenschatz der Überflüssigen mehr ist. (Das buhlende Insistieren auf Anerkennung und Verwertung einer Expertise, die objektiv ohne Wert, ja gar keine ist, kennzeichnet auch seit langem andere universitäre Bereiche, vgl. DaF/DaZ, gender studies, Anthrozoology etc.)
„Wer, um Gottes willen, hat diese nölende Ulknudel habilitiert?!“ möchte man fragen.
Wer einen sogenannten geisteswissenschaftlichen Beruf – den des Universitätslehrers – ergreift, wird dabei, in welcher Gestalt auch immer, von der Hoffnung auf den Geist als Andere, Unverschandelte, im Grunde: Absolute bewogen. Dafür bringt er erhebliche Opfer, meist die Elends- und Wartejahre der Assistenten- und Privatdozentenzeit. Aber sein beruf treibt jene Hoffnung ihn aus, nicht nur durch den Zwang, in der Hierarchie sich zu ducken, der heute, wo kaum mehr einer materiell unabhängig ist, ins Unerträgliche sich steigert, sondern durch den Charakter der Wissenschaft selbst, die im Namen von Wissenschaft den Geist verneint, den sie verheißt. Die Erwartung des Adepten wird also notwendig enttäuscht, das Opfer war umsonst. Das Ressentiment, als Grundverfassung des Universitätslehrers, ist also objektiv determiniert und fast unausweichlich. Die einzige Kompensation ist das in Deutschland noch erhaltene soziale Prestige des Universitätsprofessors, das viele schon von Anbeginn mitbestimmt haben mag zur Wahl ihres Berufs. Daher denn die törichte Arroganz, der Hochmut, Ordinarius zu sein, der Fetischismus des Wissenschaftsbegriffs, ohne jede Beziehung zu deren Gehalt.
Theodor W. Adorno Juni 1961 (Graeculus II)
(in: Frankfurter Adorno Blätter VIII S.20 München, 2003)
- wird fortgesetzt -
Ralf Frodermann Januar 2016
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Klaus Reich (1906 - 1996), dem Doyen, in memoriam
Kant-Philologen: Fusswäscher, Abbügelhelfer, Denksteller / Epitome mit Ausblick
Nimmt man sich Kommentare zu Kant aus dem institutionalisierten philosophischen Innendienst deiser Zeit vor, etwa Holm Tetens' 'systematischen Kommentar' zur Kritik der reinen Vernunft (Stuttgart, 2006), stellt sich leicht eine Art intellektueller Katatonie ein.
Wie in der Kirche, wenn der Herr Pastor, gemäß besseren und schlechteren Wissens zugleich, erklärt, die Bibel sei ein hochaktuelles Buch, stellt Tetens am Ende seines immanenten Kommentars beschwörend fest „Die Kritik der reinen Vernunft ist ein hochaktuelles Buch.“ (op.cit. S. 317).
Das Postulat, d.i. eine 'beschwörende Fetstellung', ist weder zutreffend noch neu. Kant fungierte, neben Schiller, unter den Deutschen immer als Kronzeuge reinen Geistes, Herzens und höchster Gesittung. Goethe war immer verdächtig, Nietzsche bloßer Aftermieter deutscher Ideologie und germanischen Doxographentums.
Dagegen schmeckt Adornos Vorlesung aus dem Sommersemester 1959 ( Nachgelassene Schriften Abtlg. IV Bd. 4 Frankfurt a. M., 1995), die ebenfalls der 9. Sinfonie der Philosophiegeschichte gewidmet war, nach freier Denkungsart und sapere aude: „- , daß in der Philosophie die Unterschiede ums Ganze, also die entscheidenden Unterschiede, sich eigentlich immer verstecken in den allerkleinsten Zügen.“ (op. ct. S. 244).
Ralf Frodermann XI 2015
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Unter den haltbareren Vulgärvorstellungen philosophierender Sonntagslehrer und -schüler rangieren jene über 'ein Leben mit der Philosophie' o. ä. ganz oben.
Bei dem Heidegger-Schüler Max Müller, der u. a. ein Leben mit dem Nationalsozialismus führte, geriet die Salbungsfülle notwendig zum Kitsch:
Auseinandersetzung als Versöhnung. Gespräch über ein Leben mit der Philosophie.
Hrsg.: W.Vossenkuhl Berlin, 1994
Britisches Antidot:
Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. 4 Bde. (dt. 2012)
Ralf Frodermann X 2015
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Friedliche Koexistenz der Vatermörder
Notizen zu Tobias Rosefeldts Beitrag in der FAZ vom 14. Oktober 2015 (Replik auf Manfred Frank)
Adhemar Gelb (1887-1936) in memoriam
„Ja, die Gelehrten – wie glücklich sind die Leute nicht! – – Ist mein Vater nicht ein Esel gewesen, daß er mich nicht auch auf ihre Profession getan hat! Zum Henker, was muß es für eine Lust sein, wenn man alles in der Welt weiß, so wie mein Herr! – – Potz Stern, die Bücher alle zu verstehn! – – Wenn man nur darunter sitzt, man mag darin lesen oder nicht, so ist man schon ein ganz andrer Mensch! – – Ich fühl's, wahrhaftig ich fühl's, der Verstand duftet mir recht daraus entgegen. – Gewiß, er hat recht; ohne die Gelehrsamkeit ist man nichts als eine Bestie. – – Ich dumme Bestie!“
Lessing, Der junge Gelehrte (Vierter Auftritt)
„Warum gibt David Foster Wallace einer seiner Storys den Titel eines philosophischen Klassikers der jüngeren Vergangenheit (Der Spiegel der Natur – Eine Kritik der Philosophie von Richard Rorty von 1979), obwohl seine kleine Erzählung mit Rortys Buch in keinem Zusammenhang steht? Hochstapelei? Bildungshuberei? Karnevalisierung? Münchhausen by proxy?“
Bobby Holunder, Hans Reichenbach zur Einführung (3. Abschnitt: 'Ewige Gymnasiasten')
Beklagt ein deutscher Emeritus den Umstand, dass die deutsche idealistische Philosophie – bekanntlich eine Mixtur aus Ersatzrevolution, Sendungsbewußtsein seiner Protagonisten und Vorschule Marxens – an deutschen Philosophieseminaren unter die Räder gekommen sei, dauert es gar nicht lange, bis sich einer, der noch im aktiven Denkdienst ist, meldet, um zur Meta-Moderation anzuheben.
Diesmal ist es Tobias Rosefeldt, der die alte Leier von der 'gegenseitigen Befruchtung' zweier philosophischer Kulturen – der analytischen der systematischen Physiklehrer und Nichtraucher und der idealistischen der Nichtraucher und historistischen Bücherwürmer - orchestrieren helfen darf.
An Bescheidwisserei solchen Schlages beißt man sich kaum die Zähne aus, bringt sie doch in aller Regel nur immer wieder dasselbe auf die Holzbeine: die fade Äquidistanz meinungsloser Nerds und Pseudo-Nerds.
Ist man an der großen Tafel, in einer 'Gesellschaft für analytische Philosophie' (gap) mit Fragen befasst wie Kann ich mir vorstellen, eine andere Person zu sein? oder Dürfen wir Tiere essen?, macht sich ein Philosoph am idealistischen Katzentisch über verwandten Mumpitz her: S. Ostritsch, Welche Ewigkeit wir weder wirklich wollen noch sinnvoll denken können. (Zeitschrift für philosophische Forschung / Vol. 68 3. 2015)
Vermutlich weiß Rosefeldt nur allzu gut, dass analytische Transformationsphilosophie und eine auf Philosophiehistorie orientierte idealistisch-hermeneutische Philosophie nur die zwei Seiten einer ideologischen Langspielplatte sind, für die kaum noch Abspielgeräte erhältlich sind.
Und vermutlich weiß er überdies, dass seine Faselei von einer „Theorie des geistigen Gehalts“ oder die „im Anschluss an Fichte entwickelte Konzeption eines Zweite-Person-Standpunkts“ nur blühender Unsinn beamtenphilsophischer Kurzwarenvernunft sein kann.
Und schließlich wird ihm klar zu machen sein, dass, entgegen seiner Auffassung, auch bei Oxford University Press genug und übergenug Unfug gedruckt wird, vgl. THE LAWS OF BELIEF von W. Spohn, und dass der Name der ehrwürdigen Druckerei heutzutage keineswegs für Buchenswertes bürgt. (NB: Analoges bei VW!)
Rosefeldts Räsonnement dient der Mittelsicherung im absturzgefährdeten, geisteswissenschaftlichen, d.h. überflüssigen Strukturvertriebssegment „Denkbedarfe“: „Und wir brauchen mehr eigens dafür ausgeschriebene Stellen.“
Philosophen wie Rosefeldt sind alimentierte Lobbyisten in eigener Sache, Verwalter schulphilosophischer Leere.
Ralf Frodermann 18. Oktober 2015
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Peter Trawny, Chef eines Martin-Heidegger-Besinnungsstudios mit Phänomenologiehintergrund und -höhensonne im Bergischen Land, erklärt heute in der FAZ, was Europa, die Trawney wohl in irgendeiner Wuppertaler Stehbierkneipe zufällig traf, tun müsse, um in der akuten Flüchtlingsfrage nicht ihre Werte zwischen Moral und Ökonomie vermahlen zu sehen.
"Universal-pragmatische Politik" rät er dem alten Mädchen und er rät ihr ab von unguten Rückblicken, der Wuppertaler Orphiker. "Dialektische Effekte und Rückschläge, lies mal Mbembe", brabbelts aus Peter, da ist Europa aber schon wieder anschaffen.
NB:
"Manchmal ist zu befürchten, es werde die Einbeziehung der nichtokzidentalen Völker in die Auseinandersetzung der Industriegesellschaft, an sich längst an der Zeit, weniger der befreiten zugute kommen als der rationalen Steigerung von Produktion und Verkehr und der bescheidenen Hebung des Lebensstandards. Anstatt von den vorkapitalistischen Völkern sich Wunder zu erwarten, sollten die reifen vor deren Nüchternheit, ihrem faulen Sinn fürs Bewährte und für die Erfolge des Abendlandes auf der Hut sein."
Adorno, Minima Moralia (I,32 'Die Wilden sind nicht bessere Menschen')
zu Mbembe:
Paulette Gensler: Der Neger ist tot, es lebe der Neger
in: BAHAMAS (71 Sommer 2015 S.46ff.)
Ralf Frodermann 28. August 2015
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"In einer Welt, in der nur Idealisten noch leugnen können, dass die Gesellschaft längst in Banden zerfallen ist, hat überhaupt erst die neuere Kritik erkannt und die Folgen daraus gezogen, dass die Bedingung der Möglichkeit der Rettung von Kritik überhaupt nur in der Formierung des Kritikers selbst zur Bande liegt." (Julia Reiter)
Die Bande der Neo-Thomisten - ein marginalisiertes Konsortium pfäffisch-jesuitischer Kasuisitiker mit Kauzemblemen - wird in Deutschland von dem Religionsphilosophen Richard Schaeffler angeführt.
Perikope 1
&
ancilla ideologiae
B. E. Bychowski: Die Erosion der "ewigen" Philosophie. Kritik des Neothomismus.
dt. Berlin (Ost) 1977
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wilhelm Windelbands Aufsätze und Reden zur Philosophie und ihrer Geschichte - ein Musterexemplar konformistischer Denkkunst auf Vorder- und Hintertreppen - erschienen vor über einhundert Jahren unter dem Titel Präludien.
Heute heißt Wilhelm Windelband nicht mehre Wilhelm Weischedel, sondern Heinrich Hüni und backt kleinere Brötchen:
Heinrich Hüni: Philosophische Miniaturen. Aufsatzsammlung.
Hg.: Frauke A. Kurbacher (erscheint 3. Quartal 2015 bei Könighausen & Neumann)
Rezension folgt unter keinen Umständen! Juli 2015
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sonntagsphilosophen versus Ambrose Bierce
Sonntagsphilosophen wie der Tübinger Emeritus Otfried Höffe - er betreibt seit Jahrzehnten eine Art Fortsetzung des Modelleisenbahnbaus mit ungeeigneten Mitteln, zuletzt "Kritik der Freiheit. Das Grundproblem der Moderne" München, 2015, und wurde damit fürs philosophische Fußvolk stilbildend - werden gern in Sonntagszeitungen herumgereicht. Dort dürfen sie ungeschützten Verkehr mit der Leserschaft haben und zum Beispiel über Moral, ethische Empfindungslosigkeit oder den amerikanischen Sonntagsphilosophen John Rawls wikipedieren.
Höffe referiet in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 28. September 2014 den Wikipedia-Eintrag zu Rawls, in welchem ein Hinweis auf den locus classicus der Gerechtigkeitsforschung allerdings fehlt, weshalb wir ihn an dieser Stelle nachreichen:
Gerechtigkeit, die
Gebrauchsgegenstand, den der Staat in mehr oder minder verdorbenem Zustand dem Bürger verkauft, als Entgelt für dessen Treue, Steuerzahlung und persönliche Dienste.
Bierce, Wörterbuch des Teufels
Joachim Frizius IX 2014 / VI 2015
Was Gerechtigkeit nicht ist, nämlich gerecht, erläutert aktuell eine Mietschreiberin des Neusprech-Zeitgeistes post-orwellisch:
Politisch-philosophische Überlegungen zu Grundgedanken der Gerechtigkeit
Von Dr. Dagmar Schulze Heuling
2015
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Aber da das Geschwätz doch die Eigenschaft hat, dass es nicht einseitig ist, so macht es sich das zunutze, und gibt sich für das wahre Göttliche aus, das hoch über allen Einseitigkeiten steht."
Sören Kierkegaard, zit. nach: T. W. Adorno, Kierkegaard noch einmal (1963/GS 2)
Heini- Philosophie 2013
Über einen neuerdings wieder erhobenen, faden Ton in der Philosophie
Inmitten Pathos und Parole werden um allerlei Gemeinplätze neue Veitstänze aufgeführt. Immer am Puls der Zeit und nie bei der Sache, geben sich Konformismus und Betrug über Geistgräbern die Hände. Kein noch so toter Gedanke ist ihren Geschäftsträgern tot genug, um nicht noch einmal von ihnen exhumiert zu werden. Anders als Hamlets Totengräber haben sie aber weder Humor noch Witz, sondern sind nur die ewigen Wiedergänger beziehungsloser „Ja, aber- Sagerei“: hart- und mäßig ausgekochte Weicheier.
Selbst ein Polemiker von Graden wie der Däne Sören Kierkegaard, dessen 200. Geburtstag die gelehrte Welt hie und da noch feiert, ist, nach seiner Entschärfung durch entsprechendes Bodenpersonal, inventarisiert und häppchenweise oder als petit four zumeist protestantischen Theologen zum halb-häretischen Nachtisch serviert worden.
Solch kandiertes Denken gilt als allgemein gut verdaulich und so nimmt es nicht wunder, dass es allerorten mit großem Eifer produziert wird.
Postulierte gestern noch der Berliner Historiker Paul Nolte das „Ende der Gerechtigkeit“ mit dem Aplomb des weltweisen Kassenarztes, verkündet heute schon der Tübinger Philosoph Otfried Höffe „Soziale Gerechtigkeit ist mehr als Fürsorge“ (FAZ 24. Mai 2013).
Ja, möchte man hinzufügen, und ’ne „Lütje Lage“ ist mehr als Bier und Schnaps. Doch so schnell vergeht einem das Lachen nach der Lektüre der Höffeschen Einlassungen und Durchfälle denn doch nicht. Immerhin stehen auf seiner Speisekarte delikate Sophismen wie diese: „Darf eine liberale Gesellschaft für die Chancengleichheit der Frauen kämpfen, aber die Mühe, auch Courage scheuen, für die Zuwanderung das Thema rechtzeitig und umfassend aufzugreifen?“. Die Frage stellen, heißt hier...? Bitte was nur?
Oder: „Die Fähigkeit, Überzeugungen zu bilden und ein eigenes Leben zu führen, besitzt der Mensch nicht von Geburt an.“ Heureka! -
Höffes Geschwurbel, das heute exemplarisch ist für den Zustand seiner Disziplin, begibt sie sich aufs Eis öffentlicher Stichwortgeberei mit Bekenntnischarakter, ist so unerträglich wie widerwärtig. Kein Gedanke vermag sich an seinen Denkbemühungen zu entzünden; noch der in allem Ernst erfolgende Einspruch gegen seine laue Denkjonglage geriete leicht zum drögen Abstauber und verbietet sich mithin von selbst.
Viel wäre immerhin gewonnen, getrauten sich wenigstens die alten und jungen Kinder unter den Zeitungslesern, wie im Märchen von Andersen, auszurufen: Es ist ja nur Geschwafel, Gewäsch eines Dreschflegels! Doch allenthalben herrscht großes Einverständnis mit der Phrase und es empfiehlt sich, mit ihr einvernehmlich auf Du und Du zu bleiben.
Auf nationaler Ebene sorgen dafür in Deutschland u.a. Kräfte wie Otfried Höffe; in der europäischen Champions League kanontauglichen Unfugs ist der Italiener Giorgio Agamben federführend zuständig.
Ralf Frodermann V 2013