Anamorphosen / Wanderer Melmoth

Informatorium

Christian Knorr von Rosenroth Professur

Prof. em. Bobby Holunder hat einen Ruf auf den Christian Knorr von Rosenroth Lehrstuhl angenommen.

Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand und sein fortgeschrittenes Alter wird der Lehrstuhl in Prof. Holunders privatem Arbeitszimmer auf dem Campus der Universität Bockwurst aufgestellt werden.

Ungeachtet seiner angegriffenen Gesundheit, wird Prof. Holunder im kommenden Wintersemester im Rahmen seines neuen Wirkungskreises folgende Veranstaltungen anbieten:

Vorlesung Di 8 -10

Die Denunziation des Reisens. Ein Anti- Baedeker.

„Bis an ihr Ende soll die Lust am Reisen geblieben sein, die so viele Menschen haben, in deren Seele nichts vorgeht. Unbewusst fühlen sie sich getrieben, den Mangel an innerer Bewegung durch äußere zu ersetzen.“

So hell- und einsichtig zeigte sich schon 1890 Marie von Ebner- Eschenbach in ihrem Prosastück „Ein kleiner Roman“.

Die Vorlesung hat zum Ziel, ihren Zuhörern das Reisen - sine ira et studio versteht sich, also ohne heiligen Ernst- gründlich auszureden.

Proseminar Di 10 -12

Lektüre Esther Webman, Meir Litvak „Von der Empathie bis zur Leugnung: Arabische Reaktionen auf den Holocaust“.

(„From Empathy to Denial. Arab Responses to the Holocaust. Columbia University Press, New York, 2012)

Bis Seminarbeginn hat jeder Teilnehmer das Werk in seine jeweilige Mutter-/Vater-/Trans-/Gender-/Nix -sprache zu übersetzen. Jede Teilnehmerin plus die anderen Geschlechter natürlich auch.

Oberseminar Di 12- 14

Aspekte des Unheimlichen (Arnheim – Projekt 1)

„Denn unheimlich wird uns nicht, wenn Übernatürliches in unser Leben eingreift – Gespenster und Götter sind kindisch - , sondern wenn das Natürliche, Stoffliche seinen vertrauten Sinn verliert und aufweicht zur grinsenden Grimasse.“

So Rudolf Arnheim über Kafka in der Weltbühne (26/1931). Meine Gattin, Frau Holunder, ist gegenteiliger Meinung und ich möchte ihr, das Übliche einmal hintanstellend, erlauben, ihren Standpunkt im Oberseminar zu erläutern.

Dass die Teure schon vor langer Zeit begann, mir unheimlich zu werden, ist ein zu geringer Scherz, als dass ich ihn an dieser Stelle einflechten sollte.

Kolloquium Di 14 – 20

Liebe, Unterhaltung und andere Geschäfte (Arnheim – Projekt 2)

„Sich telepathenhaft gut verstehen, jeden Augenblick genau wissen, was der andere denkt, das passt ausgezeichnet für mittelgroße Zärtlichkeit und für schwärmerische Freundschaften zwischen Frauen. Für die echte Liebe aber ist ziemlich viel Fremdheit nötig.“

(Rudolf Arnheim, ‚Kurzwaren’ Weltbühne 33/1932)

Das Kolloquium, eine Art Symposion, also Bier und Essen frei, wird neben der Liebe auch die humorlosen Humoristen zum Gegenstand haben.

Viele ihrer Bannerträger sind nicht einmal mehr unfreiwillig komisch.

Exemplarisch etwa:

Herbert Jäger: Sind Festschriften strafwürdig? Miszellen zur Mikrokriminalität. In: Bollinger/Lautmann (Hrsg.): Vom Guten, das noch stets das Böse schafft. Kriminalwissenschaftliche Essays zu Ehren von Herbert Jäger. Frankfurt a. M., 1993 S.351ff.

März 2014