Kita "Uriah Heep"

Gegendert heißt Antonia Baum Boris Pofalla.

Unter diesem Namen schreibt die/der Schmock den im Berliner Reichskindergarten zwischen Kollwitzplatz und Littenstrasse bekömmlichen Tiefseelenkitsch aus Hitze und Luft:

"Staub wird alles, sagte er. Es ist wichtig, sich nicht davor

zu fürchten. Keine Angst, sagte er, keine Angst. Denn der

Staub ist ja auch in der Welt. Der fällt nicht raus. Man

muss sich da reinlegen und Ja sagen, immer nur Ja, nie

Nein.

Zu allem"

(aus: Boris Pofalla: LOW. Roman. 2015)

In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung darf Pofalla auch mittun, in der Ausgabe vom 6. Dezember 2015 sogar als Mittelstürmer im Wasserglas.

Sein bramarbasierendes Plädoyer für mehr Jugend und Jugendlichkeit o.ä. prädestiniert ihn für den Job des voluntaristischen Mitläufer im popliterarischen Lümmelkostüm auf dem Generationenkampfplatz zu Berlin.

Pofalla, Jahrgang 1983, rechnet der Schafs- und Babyboomergeneration seiner Eltern vor, sie hätten alle erreichbaren Weiden in Deutschland über Gebühr abgegrast und zu wenig für ihre Brut übrig gelassen. Überdies trieben sich diese Berufsjugendlichen um die Fünfzig in Turnschuhen an Balzplätzen und Fleischtöpfen herum, die für dreissig- bis vierzigjährige bestimmt seien.

Pofallas Invektiven erinnern an das Lamento von jungen Strafgefangenen, die sich in ihrer Gefängniszeitung darüber beschweren dürfen, dass die Vorinsassen nicht mal dann und wann die Zellenwänder gestrichen, keine Blumenbeete angelegt und auch nicht die Toiletten geschont hätten.

"Und jetzt treiben sich die alten Säcke sogar noch beim Sport rum und verstopfen die Mannschaften!"

Pofalla ist der zeitgemäße Typ autoritären Charakters deutscher Provenienz; sein affirmatives Kritikastern ist Säbelrasseln:

"Es ist aber völlig okay, wenn es ab und zu mal brennt." Pofalla (FAS 6. 12. 2015 / "Haut doch ab!")

Ralf Frodermann XII 2015