Lackaffenlyrik 2 ("Ein alter Aff ist stets verhasst" F. Villon)
Much (Vorfakur)
zu Jan Wagners Gedicht Muff (FAZ 27. Mai 2015)
als jan den muff besang
im badezimmer oder im gebüsch
muffula, denk ruhig an damen-
hände und zarte fingerkuppen
von perlmutt, von seidenschotter,
verlegt der grobe versschmied sich
aufs muffensausen; ihm geht die muffe
mit dem gewicht von blähung,
wo die rosette irgendwas singt,
was limburger flöten nicht entgeht
im obertonbereich versteckt,
während der dichter aufm pegasus-
mufflon knietief durch miefdurchwirkte
öde gleitet, sein geklingel,
das echolos stumpfes didel-
dumdei stammelt im blauen müll
der freunde des azurs, nur dem
permanenten schnarchen geschuldet,
diesem rohen und ungemein tiefen
sprechtun, in dem die großen spinner ruhn.
Ralf Frodermann 27. Mai 2015