Liebe Wildbaderinnen und Wildbader!
Also spricht der Herr und Badearzt Goethe:
"Das Nächste zog mich an, hielt mich fest, und das Entfernte verlor immer mehr seinen Reiz, je mehr ich davon las oder erzählen hörte.“
(Wilhelm Meister Wanderjahre oder Die Entsagenden / Erstes Buch)
Neulich hörten wir im Südwestdeutschen Fernsehen davon erzählen, dass es mit unserer Kurruine Bad Wildbad wieder aufwärts gehe, jawohl! In einem technisch einwandfreien Gefälligkeitsbeitrag des regionalen Fernsehens vom 31. März 2017 äußerten sich eine Handvoll Berufswildbader zur Lage der Kurruine zwischen Konkurs und Bankrott.
Vor lauter Pfeifen-im-Walde - und Standbein – Rhetorik konnte einem schier schwarz vor Augen werden.
Die Kurruine Wildbad ist touristisch ausgesteuert, Auferstehung nicht vorgesehen. Sie steht schon längst nicht mehr auf eigenen Beinen, sondern auf den Holzbeinen privater und öffentlicher Alimentierung.
Sogar das dreisteLügen wird hierorts subventioniert.
Seid klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben, und glaubt nicht der Medienmär vom anderen Wildbad.
Nachtwächter heissen hier „Nachtwanderer“, das Orwellsche Neusprech spricht schwäbisch.
Doch die Grabschrift der Kurruine Bad Wildbad sagt uns die lautere Wahrheit; sie stammt vom Dichter Martin Opitz, der uns einmal das Buch von der deutschen Poeterey gab, und sie war vordem die Grabschrift eines Hundes gewesen, und lautet also:
Die Diebe lief ich an, den Buhlern schwieg ich stille;
So ward verbracht des Herrn und auch der Frauen Wille.
So senken wird denn unser Haupt am Grab der Kurruine Wildbad, wo das Schweinebaden am Schlingentisch erfunden ward, das solide Ausweiden und Plündern sogenannter Kurgäste einst in Blüte stand und wo niemand, der nicht wollte, arm bleiben musste.
Über ihren Tod hinaus blühen auch die fauligen Lügen und mag der Lügenreparaturdienst auch kommen, sie verfangen doch nicht mehr. Denn die Zeit des Scherbengerichts über die unsterblichen Lügen ist auch hier an der Enz gekommen.
So nehmt die Wahrheit freundlich auf, denn siehe, eher geht ein Wildbader nicht durch ein Jobcenter als noch eine Rechnung in der Kurruine auf:
Bloß welches miese Tier, ist reif die Zeit erst,
teilacht wildbadwärts, aufs Schlimmste zu, um zur Welt zu kommen?
Ralf Frodermann Ostern 2017
(Foto Universität Bockwurst)
Kurdirektor Bobby Holunder begrüßt persönlich den ersten Saisongast Ostern 2017 vor seinem Büro in Watzum:
Mr. Timothy Owen Payne, Esq. begeht im Kreis seiner Familie und Freunde am 15. April 2017 hier seinen 30. Geburtstag.