Schießplatz am Schützenhaus

„Gibt es ein Phänomen, das so untrüglich Zeugnis ablegt von menschlicher Anwesenheit und kreatürlichem Leben wie das Erklingen einer Stimme?

D. Kolesch/S. Krämer (Hrsg.) Stimme. Frankfurt a M., 2006 S. 7

Sprache, Stimmer, Gehör

Man kennt dieses Transitivitätsgesetz aus dem allgemeinen Netzwerkwesen:: wenn eine Null eine andere „performt“ oder hochjubelt, findet sich notwenig eine dritte, die es mit beiden tut.

Ein Schmock mit Namen Wolfgang Schneider gab diesem schönen Affengesetz mal wieder Zucker, indem er in der FAZ vom 14. April 2014 ein Botho Strauß- Hörbuch des Heinz Strunk anpreist, als sei es Manna.

Zum Schluss seiner Eloge ist er vollends an seinem Gegenstand irre geworden und schnappt über: „Die außerordentliche Dichte dieser Sammlung lässt Vergleiche mit Geschichtensammlungen von Kleist oder Kafka angemessen erscheinen.“

Wozu allenfalls anzumerken wäre, dass sich die außerordentliche Torheit eines solchen Vergleichs mit der Nervenklinik allein nicht mehr beikommen lässt.

Ein wenig anders liegen Dinge im Fall des von Christian Brückner vorgetragenen Kriminalromans Killmurksky o.ä. der schwäbischen Halbdackelin Sibylle Lewitscharoff.

Weshalb ausgerechnet der Brückner dem narrierenden Tun und Treiben einer schwäbischen Hausfrau, die sogar im deutschen Literaturbetrieb neuerdings den Feudel schwingt, Vorschub leistet, indem er ihren offenbaren Unsinn mit seiner Stimme adelt, ist ein Rätsel, das nur ein drückender Geldmangel oder begründete Hoffunf auf mehr Geld zu lösen vermag.

Wer solche Leute wie Strauß oder Strunk oder Lewitscharoff hochlobt, der hebt sich leicht einen Bruch, Brückner leicht den Stimmbruch Nr.2.

April 2014 Ralf Frodermann

Halbdackelin

narrierendes tun und treiben