Nikolaus-Taurellus-Kartause

Ausrede Gleichnis:

Theologie des Streits (Beritt Neologie)

Die amerikanische Rechtskasuistik kennt die Weder- Fleisch- noch- Fisch- Position des „Nolo contendere“, eine Art absurder Schutzbehauptung überführter Lügner oder zweiter Zopf Münchhausens. Sachlich gehört sie in den Umkreis der Ausrede, nicht nur unter Perückenmachern.

In Deutschland ist diese Figur noch nicht vollständig sprachgeregelt, obwohl sie im sozialen Betrieb bereits als anerkannt und durchgesetzt gelten kann, z. Bsp. die mit Nachsicht zu bedenkende Ausrede unter erpressbaren Erpressern im Beamten- und Angestelltenmilieu.

In der Geschichte religiöser Metaphysik genoss solche Ausrede als „Gleichnis“ Dignität.

In überwältigender Monumentalrhetorik der Disproportionalität zwischen Gott (Staat) und Mensch (Bürger) erreichte sie ihren heilspädagoschen Höhepunkt:

Was redet ihr? Ich werde euch ein Gleichnis erzählen. Moses, unser Lehrer, fragte Gott, was würdest du tun, wenn Himmel und Erde auf Deine Frage, ob sie an Dich glauben, antworteten: nein? Ich würde, sprach Gott, ein Tier, das kleinste von allen, eines ,das im Meere lebt, so klein, dass keiner weiß, wo es sich aufhält, dieses Tierchen von einem Tier würde ich abschicken, damit es auf einmal beide verschlänge, Himmel und Erde. Aber noch nachdem es beide verschlungen hätte, würde dieses Tierchen kleiner sein als ein weggeworfener Mostrichkern. So groß ist Gott, so klein die Erde, und da müsst ihr reden!

(Martin Beradt, Die Strasse der kleinen Ewigkeit. S.271 Frankfurt a. M., 1965)

„Auch im Himmel ist Schweigen Gold; in der Hölle nur wird gestritten.“ - Sagt wer?

Juni 2014