2021 (6)

Wie einmal der Rezensent Wulf Segegebrecht einer lyrischen Null im Wurstblatt Bescheid erteilte

zwei lyriker standen an der klippe und staunten

mit offenem mund

und nahmen keinen stift in die hand

Eva Christina Zeller, Proviant von einer unbewohnten Insel.

Gedichte. Tübingen, 2021.

(zit. nach FAZ 10. März 2021 S. 10 Rezension Segebrecht)

nicht zu unterschätzen: der giersch

Jan Wagner, giersch

Die Beziehung zur Natur wird wohl stärker

als Produkt gesellschaftlicher Arbeit verstanden

werden müssen.

Ursula Heukenkamp, Zur Sprache der schönen Natur.

Studien zur Naturlyrik. Berlin und Weimar, 1982.

meidet den Senffstrich, seyd jetzo nicht faul,

gebet dem Klebjo viel Spitzling ins Maul.

Scherffer von Scherffenstein, Teutsche Gedichte (Achtes Buch)

Lyrik als Paradigma der Moderne

(Poetik und Hermeneutik Band 2)

cursus honorum, dreh dir das ohr um,

buchensucher, eichenweicher,

(lyrik als paradigma der mediokrität)

logen die bryologen?

die dichter oder dichterinnen?

dummheit ist ein glanz von innen,

glänzt der glänzer unbemerkt,

wird der glanz gar stark verstärkt,

und um das eigelb dotterts mächtig,

vers und leser, doppelschlächtig,

halten siebe, halten schalen,

um sich triebhaft auszumalen,

welches geistes kind sie sind

und wie es abzutreiben.

(g. berkeley: alciphron oder der kleine philosoph. 7. dialog

§34: der mangel an denkfähigkeit und erziehung sind gebrechen der gegenwart)

Ralf Frodermann März 2021