Appendix II (KLW)

"Das Verhältnis von Text(merkmal) und Leserkognition in die Textanalyse und Interpretation fiktionaler Welten einzubeziehen - und dies schließt literarische Darstellungen fiktionalen Bewusstseins, Wahrnehmen, Denken und Fühlen ein -, ist ein Ziel der Kognitiven Literaturwissenschaft (Hervorh. im Orig.)."

(Sophia Wege: Wahrnehmung- Wiederholung- Vertikalität. Zur Theorie und Praxis der Kognitiven Literturwissenschaft. Bielefeld, 2013)

Die Entdeckung neuer Erkenntnisclaims stellt sich dem durchschnittlich ambitionierten Separta-Hirn geisteswissenschaftlicher Provenienz im Rahmen einer, innerhalb ihrer jeweiligen Beritte je verschiedenen, generaliter jedoch typischen Basisfiktion dar. Nach ihr steigen ohnehin zweifelhafte Karrierechancen im objektiv entbehrlichen und verminten Feld der Humaniora in dem Maße, wie der Karrierist auf neurowissenschaftliche Landnahme setzt und etwa die Literaturgeschichte kognitionswissenschaftlich auspinselt.

Selbstverständlich zeitigt solches Tun keine immanenten oder gar kritischen Erkenntnise mehr, diese liegen vielfach ja auch längst vollständig (begraben) vor.

Die akademische Fahrprüfung endet, wie zuweilen die automobile, in einer Sackgasse, auf die es nicht ankommt. Wichtig ist die Übergabe bzw. Nichtübergabe des Zertifikats.

Ralf Frodermann Juli 2015