Universität Bockwurst
- Zentrum für Köterkunde / Gutachtenstelle / Archivrolle 9/7/8809/GFdl /Anamnese
Der Fall W.
Patient machte heute einen apathischen Eindruck; nach Auskunft seines mitgeführten Köters, der ihn seit vielen Jahren betreut, hat sich der Zustand des K. in den vergangenen Monaten verschlechtert. Die schon früher an K. beobachtete Misanthropie ist offenbar in ein neues Stadium getreten. Seine von bellenhaften Hustenanfällen unterbrochenen Tiraden lassen auf neue Störungen und Aggressionen schließen.
Auf uns machte der K. einen insgesamt unguten Eindruck; seine Verfassung weist darauf hin, dass viele seiner Lebensentwürfe - Frau, Familie, mehrere Köter – gescheitert sind.
Er wirkt auf uns in all seinem Elend, wie ein alternder, verwahrlosender und sich zunehmend von der Welt, die ihm selten freundlich gewesen zu sein scheint, abwendender Sack.
Dabei scheint er seinem widerlichen Köter immer ähnlicher zu werden. In dem Vieh und dessen Vorgängern sieht er wohl seinen einzigen Freund; de facto handelt es sich dabei, wie bei vielen Depravierten seines Schlages, um ein Übergangsobjekt mit eigenem Blutkreislauf.
Auch für den Köter, der sich guter Gesundheit zu erfreuen scheint, stellt der K. nach eigener Aussage eine erfreuliche Erweiterung seines Freundeskreises dar. Wir haben hier von einem symbiotischen Abhängigkeitsverhältnis auszugehen. Ob es in der Vergangenheit zu Verkehr kam, wollten weder der W. noch sein Köter zu Protokoll geben.
W., der den Beruf des Intriganten erlernt hat, mischte sich in der Vergangenheit gern in Dinge, die ihn objektiv nicht tangierten. Seine diesbezüglichen Manipulationen zwangen ihn zu einer manichäischen Weltsicht, von der er vollständig okkupiert scheint. In seiner psychotischen Wahnwelt ist der K. das jüngste Gericht, seine Urteile sind endgültig und selten durch Wahrnehmung realer Tatbestände getrübt.
Ob und inwiefern W.´s diverse Wahnvorstellungen in der Vergangenheit von Dritten entzündet und genährt wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der W. seit früher Jugend prädisponiert war für allerlei, seiner Selbstwirksamkeit förderlichen Operationen.
Auf Grundlage dieser Operationen bildete der W. kurzerhand seine vielfältigen, irrationalen Aggressionen und ihre ihnen entsprechenden Projektionsflächen aus.
Die Einweisung des W. fand auf eigenen Wunsch und auf Wunsch seines Köters statt;
von einer Therapie ist unter den gegebenen Umständen abzusehen. (Haldol!)
gez. Dr. Prost, Universität Bockwurst
Nachr.: Zentralinstitut für die Diagnose Verstockter