2 x Marionettentheater ohne Senf
Notiz zu Klingemanns (1805) und Kleists (1810) Denkbildern mit Holzpuppen
In der fünfzehnten der „Nachtwachen von Bonaventura“ August Klingemanns und im ungleich prominenteren geschichtsmetaphysischem Geniestreich „Über das Marionettentheater“ Heinrich von Kleists ist der ganze Leser gefordert.
Beide Kabinettstücke sind von dem für solcherart Produktionen zuständigen Wissenschaftspersonal zureichend kommentiert und konserviert worden.
Einerseits zuvörderst hinsichtlich ihres satirischen (Klingemanns Revolutionsekel), andererseits in Hinsicht ihres geschichts- oder anti-geschichtsphilosophischen Gehalts (Kleists Variation und Augmentation des ‚felix culpa’- Motivs.)
Zwei „eminente Texte“ (Gadamer) suchen den eminenten Leser.
Dieser verstand sich einmal auf die Bildersprachesprache und war innerhalb einer imaginären und regulativen „Typologie des Lesers“ u.a. sowohl als allegorisierender, symbolisierender wie metaphorisierender Leser bestimmbar.
Beispiel Hans Blumenberg: „Metaphysik erwies sich uns oft als beim Wort genommene Metaphorik; der Schwund der Metaphysik ruft die Metaphorik wieder an ihren Platz.“ (Paradigmen zu einer Metaphorologie. 1960).
Was wird der Schwund der Metaphorik an ihren Platz rufen? Die eminente Leseschwäche?
April 2014