Wildbader Rede (Bürgermeisterwahl)
15. Juli 2006
Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren,
bitte gestatten Sie mir aus aktuellem Anlass zu Anfang meiner Ausführungen einige Worte zu einem Vorgang, der selbst mir zunächst die Sprache zu verschlagen drohte. Unsereinem ist in Bad Wildbad in den vergangenen Jahren ja allerlei zu Ohren gekommen, doch die Niedertracht, die man jüngst dem Herrn Bernhard Freudenberger, seit vielen Jahren Bürger dieser Stadt, angetan hat, schlägt neuerlich dem Fass den Boden aus. Sie alle hier werden davon gehört haben, dass die Stadtverwaltung mit Hinweis auf die Friedhofssatzung dem Vater seiner verstorbenen Tochter, dem Herrn Freudenberger nämlich, das Anbringen einer Fotografie seiner Tochter selig an ihrem Grabkreuz untersagte.
In den Worten, die der amtierende Bürgermeister zu dieser beschämenden, in der Presse hohe Wellen schlagenden und einmaligen Pietätlosigkeit fand, gibt sich eine Geisteshaltung zu erkennen, die ich nicht anders als unmenschlich, als widermenschlich zu bezeichnen weiss: "Das sieht die Friedhof-Satzung nun mal nicht vor", sagte der Bürgermeister und:" Das ist eine Frage der Gleichbehandlung"; neben allem anderen - und wir werden noch manches erwähnen müssen - disqualifizieren solch flapsige Worte, einem trauernden Vater gegenüber, jeden Mann und diesen Jocher für das Bürgermeisteramt jeder Stadt, für das Bürgermeisteramt Bad Wildbads, mehr noch: sie disqualifizieren ihn für jedes öffentliche Amt!
"Das sieht die Friedhof-Satzung nunmal nicht vor", mit anderen Worten: Humanität sieht die Wildbader Friedhofsatzung nicht vor!
Meine Damen und Herren, einem trauerndem Vater, einer trauernden Mutter in dieser Frage mit Verordnungen zu kommen, statt mit Mitgefühl und Verständnis, was andernorts selbstverständlich ist, zeugt von einer so unbeschreiblich moralischen Stumpfheit, von einer so abstoßenden Kälte und taktlosen Rohheit, dass man sich nur angewidert abwenden kann.
Wenn die Eltern sterben, dann stirbt die Vergangenheit, heisst es, doch wenn ein Kind stirbt, dann stirbt die Zukunft. Dass einer hier auf den Gedanken verfiel, trauernden Eltern das Menschenrecht auf ihre, ganz persönliche Form der Trauer zu verwehren, spricht das Urteil über diesen Mann, spricht mehr als alle seine in den vergangenen acht Jahren begangenen Dummheiten gegen den Mann, der hier so untragbar geworden ist wie seine Helfer und Helfershelfer!
Ich versichere Herrn Freudenberger von hier aus meines Mitgefühls und meines Respekts. Es ist gut, dass er protestiert hat. Es ist gut, dass er die Würde dieses Ortes verteidigt hat. Ich werde ihm in seiner Sache helfen, wo ich kann! -
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
wir wissen nicht, wer am kommenden Sonntag vielleicht zum neuen Bürgermeister dieser Stadt gewählt wird. Doch wir haben guten Grund zu der Annahme, dass es nicht jener Dr. Jocher sein wird, der das Amt in den vergangenen acht Jahren nachhaltig beschädigt hat. Niemand war 1998 über die Wahl Walter Jochers zum Bürgermeister Bad Wildbads überraschter als Walter Jocher und niemand wird am 23. Juli überraschter sein über die Abwahl Walter Jochers als Walter Jocher!
Damit fürs erste genug zur fatalen Personalie Jocher; seine Abwahl wird ihm, wir wollen es nicht verschweigen, dadurch versüsst, dass er noch weitere 12 Monate seine Bezüge einstreicht.
Doch Bad Wildbad hat neben Jocher noch andere, weniger leicht zu entsorgende Probleme: Jocher kann und wird man, wie seinen ungeliebten Vorgänger, abwählen. Der Wildbader Finanzsituation aber, der drückenden Schuldenlast, der Perspektivlosigkeit des Kurorts, der längst keiner mehr ist, wird man mit den bisherigen Mitteln keinesfalls Herr werden. "Leitbilder"! "Planungsbüro!" "In den Haushalt einstellen"! - Ja, meine Damen und Herren, was soll denn das?! Olympiaberwerbung - 400.000€! Leitbild - 50.000€! Selbst der 1. Bürgermeisterstellvertreter Bad Wildbads erhält für sein amtliches Stellvertretertum bis zu ca. 20.000€ pro Jahr. Dieser Job muss zukünftig ehrenamtlich gemacht werden. Für irgendwelche Stellvertreter, und heissen sie Fritz Eitel, ist hierorts kein Geld mehr da!
Und "in den Haushalte einstellen" kann ich vieles, aber bezahlen kann die Stadt Bad Wildbad kaum mehr ihre städtischen Mitarbeiter, von freiwilligen Leistungen und "Projekten" zu schweigen.
Kredite muss die Stadt Bad Wildbad aufnehmen, um ihre viel zu vielen Mitarbeiter zu bezahlen, einen überflüssigen sog. "Stadtbaumeister" z. Bsp., der nicht einmal fähig ist, eine Baumverpflanzung in Calmbach vernünftig zu planen und durchzuführen. Es gibt weitere Einsparungsmöglichkeiten im Personalbereich und ich werde nicht zögern, diese auch umzusetzen.
Die verbliebenen Steuereinnahmen der Stadt dienen längst nicht mehr und nicht nur investiven Zwecken, sondern sie dienen dem Schuldendienst: Wildbad bezahlt seine grossen Schulden - Zins und Tilgung - zum guten Teil aus seinen geringen und immer geringer werdenden Steuereinnahmen!
Schulden, meine Damen und Herren! Entgegen den Verlautbarungen des Herrn Bürgermeisters in diesem Zusammenhang, sind die Schulden der Stadt in den vergangenen acht Jahren weiter explodiert: Verwaltungshaushalt, Stadtwerke, Stadtentwässerung: macht summa summarum mehr als 35 Millionen €!! Alle Kämmerer Deutschlands kennen die Tricks von Umschuldung und die Fahrpläne finanzieller Verschiebebahnhöfe. Oft erinnern diese Operationen eher an zweifelhafte Machenschaften unseriöser Finanzspekulanten als an kammeralistisches Handwerk und betriebswirtschaftliche Kompetenz. Hier muss in Bad Wildbad endlich Transparenz - Glasnost und Perestroika - Einzug halten.
Schulden, meine Damen und Herren, und ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich keine Sonntagsrede halte, aber heute ist Samstag, mit den Schulden nimmt es in Bad Wildbad kein Ende. Die Abrechnung der Stadtbahn steht vor der Tür, Bürgermeister und Gemeindräte kennen bereits die Zahlen. Sie schreien zu Himmel. Deshalb sollen sie erst nach der Wahl veröffentlicht werden. Ich gebe Ihnen einen Vorgeschmack auf neue Probleme und neues, verlogenes Gezeter, wenn ich Ihnen sage, dass auf die Stadt Forderungen in Sachen Stadtbahn in Höhe von ca. 3,5 Millionen gewissermaßen fahrplanmäßig zurollen. In diesem katastrophalen Licht sind alle Diskussionen über Freibadsanierung,
Instandsetzung der Calwer Strasse in Calmbach, Renovierung maroder Schulgebäude, unproduktive Gewerbegebiete wie INTERKOM oder Sprollenhäuser Dorfplätze usw. reine Hirngespinste! Das muss ein Bürgermeister den Menschen sagen, bevor sie, wie unlängst selbst die Gemeinderätin Anja Haag, einen Schock bekommen, wenn sie endlich einmal die Wahrheit erfahren. Die Zeit der Lügen ist mit mir vorbei! Ich sage nicht, dass ich keine Fehler machen werde, aber ich werde meine Fehler den Leuten nicht als als Wohltaten andienen und verkaufen. Und ich werde meine Fehler weder unkorrigiert lassen noch verschweigen oder auf Nachfrage abstreiten. Denn ich meine es Ernst mit diesem Ort
und seinen Menschen. Sie verdienen mehr als angelogen zu werden. Sie verdienen mehr als für dumm verkauft zu werden. Sie verdienen mehr als von alten Wildbader Strippenziehern - und Sie alle kennen die Brüder und Schwestern - mit immer neuem Blödsinn verschaukelt zu werden! Sie verdienen mehr als abserviert oder gedemütigt zu werden. Wie konnte man den rührigen und engagierten Fussballmann Gert Thill vergraulen, anstatt ihn nach Kräften zu unterstützen bei seinen Bemühungen um den Wildbader Fussball?! Wie konnte man den Schwimmhai Aberle verärgern und vergraulen, indem man das für die Wildbader Schwimmer so nötige Hallenbad vergammeln lässt?! Seine Schwimmerinnen und Schwimmer waren und sind für das Wildbad ein ungleich grösseres Aushängeschild als die törichte und teure Olympiabewerbung es war.
Hätte man das Olympiageld doch nur für die Sanierung der Schwimmhalle genutzt! ich jedenfalls hätte es versucht, erkämpft, getan!
Wie konnte man der altehrwürdigen Frau Manz, die sich um diese Stadt mehr verdient gemacht hat als mancher Schultes, wie konnte man dieser ehrwürdigen Greisin die billige Reparatur ihrer Heizungsrohre seitens der Stadt, sie ist Vermieterin ihrer bescheidenen Wohnstatt, verweigern, bis wir uns einschalteten und die unwürdige Angelegenheit ein gutes Ende nahm. Ich grüsse Frau Manz von dieser Stelle aus herzlich und schaue morgen einmal wieder bei ihr in der alten Zigarrenfabrik, wo sie ein bescheidenes Leben führt, vorbei.
Anstatt also Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt zu ermutigen, schmeisst man das nicht mehr vorhandene Geld für ein Rossinifestival hinaus und schlägt denen, die immer hier sind, ungeniert vor den Kopf! Das Rossinifestval ist nun 18 Jahre alt, mit 18 ist man erwachsen, "Rossini" kann gehen! Jedenfalls kann es nicht länger von der Stadt subventioniert werden!
Die Vhs-Oberes Enztal kann sich de facto keine eigene Leitung mehr leisten! Nach dem Kassensturz, der nach der Wahl erfolgen muss, wird die unter Dr. Krüger prosperierende Bildungseinrichtung
u.U. sogar geschlossen werden müssen. Um das zu vermeiden, würde ich die Vhs in Personalunion mit dem Bürgermeisteramt leiten, ohne eigens dafür eine Vergütung zu fordern, versteht sich.
Die Reise-und Verkehrsbüro GmbH gehört geschlossen und aufgelöst! Touristik ist Chefsache und wird zukünftig im Wildbader bzw. Calmbacher Rathaus unter meiner Führung und in enger Kooperation mit den Herren Hahner und Rieg von der örtlichen Kurverwaltung gemanagt!
Meine Damen und Herren, Bad Wildbad muss, will es wieder auf die Beine kommen, finanziell, personell wie konzeptionell neu aufgestellt werden! Der Gemeinderat ist zu gross und muss kleiner, dafür aber kompetenter werden. Dazu müssen wir Bürgerinnen und Bürger der Stadt gewinnen, die sowohl über die Kompetenzen als auch über das Format und den Willen verfügen, sich für das Gemeinwesen in diesen schwierigen Zeiten mit Nachdruck einzusetzen. Und ich meine gerade junge Mitbürgerinnen und Mitbürger, denn der Wildbader Gemeinderat ist seit Jahr und Tag
veraltet, was seine Mitglieder betrifft.
Ich meine aber auch die Mitbürger, die sich seit langem, sei es aus Ärger und Verdruss, sei es aus Überdruss an den typischen Wildbader Querelen und Grabenkämpfen vom Gemeinwesen mehr oder weniger abgewandt haben.
Und wir müssen in Zukunft unser Augenmerk auf die Wildbaderinnen und Wildbder richten, deren Lebensqualität in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken ist.
Ich rede von den alten Menschen im Wildbad, denen mehr als bisher unsere Aufmerksamkeit zu gelten hat. Mit publikumswirksamen Besuchen im Uhlandstift ist es nicht getan!
Ich meine aber auch die Wildbader Jugend, der mit einem abgetakelten Jugendhaus nicht geholfen ist, ich meine die Kinder, denen Spielplätze zur Verfügung stehen, die mehr Gefahren als Freuden bieten!
Kurz und gut: Das Rathaus wird in naher Zukunft nicht länger nur Sitz von Verwaltung und Rat sein, sondern ein wirkliches Bürgerzentrum, in das ohne Scheu alle Bürger kommen können. Nicht öffentliche Sitzungen des Gemeinderats werden abgeschafft bzw. auf das Nötigste,d.h. Personalentscheidungen, wie es die Gemeindeordnung vorsieht, begrenzt. Der Lügenpolitik wird auf diese Weise wirksam ein Riegel vorgeschoben, denn das Rathaus Bad Wildbads, seine Verwaltung wie sein Rat, hat für die Bürger da zu sein, nicht umgekehrt. Diese Tatsache, meine Damen und Herren, ist in den vergangenen Jahren leider sehr in den Hintergrund getreten.
"Bürgerfragstunden" müssen in der Tat Bürgerfragestunden sein, keine Bürgerfrageminuten. Jedes mal, wenn in der Fragestunde ein Bürger eine Frage stellt, halten Rat, Verwaltung und Schultes die Luft an. Meine Damen und Herren, ich bitte Sie!
Nun, wenn Sie gestatten, einige Worte in eigener Sache. Ich blicke nicht zurück, sondern nach vorn!
Ich bin davon überzeugt, dass das Wildbad eine Zukunft haben wird. Freilich anders als wir uns das jetzt, heute und hier, vorstellen können. Ich habe nicht die Absicht, acht Jahre dieser Stadt vorzustehen, ich habe die Absicht dieser Stadt mindestens 16 Jahre vorzustehen, dann wird es wohl auch für mich Zeit fürs Uhlandstift oder für das neu zu belebende Werner-Heim oder für ein zukünftiges Altenheim in Calmbach oder Aichelberg. Aber es geht nicht um mich, ich werde in fünfzig Jahren, wie wir alle, nur eine kleine Episode sein in der Jahrhunderte alten Heimatchronik, an welcher der verdiente und aufrechte Calmbacher Fritz Barth seit Jahr und Tag mit nicht nachlassender Energie und hoffentlich noch für lange Zeit mitschreibt und dem es ein unfähiger Schultes schlecht gedankt hat!
Fritz Barth übrigens, dem neben dem ebenso verdienten Dr. Peterson längst ein Ehrenplatz in den Wildbader Annalen sicher ist,
Fritz Barth werde ich bitten, sich des Wildbder Stadtarchivs, das im Neuen Eberhardsbad ein Schattendasein führt, sich in der Zukunft offiziell und hauptehrenamtlich anzunehmen.
16 Jahre sagte ich. 16 Jahre, um daran mitzuarbeiten, dem Wildbad wieder zu neuem Ansehen, zu neuem Wohlstand, zu neuem Selbstbewusstsein zu verhelfen. Ob wir dafür, wie manche meinen, die Zwangsehe zwischen Wildbad und Calmbach auflösen müssen, wird man sehen. Vielleicht muss wirklich eine Glasmauer zwischen Calmbach und Wildbad errichtet werden, damit die Wildbader Gelegenheit erhalten, den Calmbachern dabei zuzusehen, wie sie sich von mehr als 25 Jahren unerfreulichen Ehelebens erholen und umgekehrt.
Umwelt und Touristik, meine Damen und Herren, wem brennen hier diese Themen nicht unter den Nägeln?! Die Gästezahlen sind seit Jahren im Keller, der Tourismus geht an Wildbad buchstäblich vorbei. Ja, er fährt an Wildbad vorbei durch den Meisterntunnel! Das muss sich ändern! "Wandel durch Annäherung" hiess es einmal. Jawohl, Wandel durch Annäherung an die Bedürfnisse dieser Zeit! Wenn die Gäste nicht zu uns kommen, dann müssen wir zu den Gästen kommen, um sie von Bad Wildbad zu überzeugen. Mit Gastfreundschaft, Weltoffenheit und offenen Armen! Mit guter Küche und überzeugenden Unterhaltungsprogrammen für Kinder und Manager, für alte und junge Menschen, für Familien und Einsame, für Glückliche und Unglückliche! Bad Wildbad wird ein Schmelztiegel und Ort wundersamer Erholung sein oder es wird nicht mehr sein!
Und schliesslich das Thema "Umwelt". Was, meine Damen und Herren, soll ich davon halten, wenn eine neu dahergezogene Lehrerin meinen Mitarbeitern erschrocken erzählt, die Krebserkrankungen unter Wildbader Schülern sei auffallend hoch?
Das Thema "Tannmühle" wird uns beschäftigen müssen, ob wir wollen oder nicht! Das Thema "Fischsterben" wird uns beschäftigen müssen, ob wir wollen oder nicht! Die Zeiten des Schönredens und des Unter-den-Tisch-kehrens sind mit mir endgültig vorbei!
Und ja, ich weiss es wohl, meine sehr verrehrten Damen und Herren, die Wahl, die Sie nächsten Sonntag haben, ist keine leichte Wahl. Es ist die Wahl zwischen Pest, Cholera und Frodermann!
Ich verspreche nichts ausser noch mehr Schweiss, noch mehr Tränen und noch mehr Einsatz! Ich werbe hier und heute nicht um die Gestrigen und Vorgestrigen, ich werbe um die Wildbaderinnen und Wildbader von heute und morgen, die Männer und Frauen aus Calmbach, ich werbe um die kriegerischen Bergvölker in Sprollenhaus, wo ich einmal gute Theatertage hatte, das sei nicht vergessen, ich werbe um die nahezu vergessenen Aichelberger und Hünerberger, kurz: ich werbe um alle Menschen guten Willens hier. Uns es sind, was immer man sagt, nicht wenige.
Ich werbe darüber hinaus dafür, wählen zu gehen! Die katastrophale Wahlbeteiligung von 30,3 % bei der Karlsruher
Oberbürgermeisterwahl vor zwei Wochen lässt Schlimmes ahnen.
Selbst der baden-württembergische Städtetag kritisierte die
geringe Wahlbeteiligung; der Oberbürgermeister von Karlsruhe
sprach gar von "einer Ohrfeige für die Demokratie".
In einem aber täuschen Sie sich nicht, meine Damen und Herren: Ich für meinen Teil stehe nicht für das alte Wildbad, für das Wildbad der Küchenkabinette, wie Uta Hesse es einmal resignierend nannte, ich stehe nicht für das bornierte Hinterzimmergetuschel der Strippenzieher und Lügenbolde! Ich stehe nicht für personelle Altlasten und hanebüchene Spiegelfechtereien! Dafür stehe ich nicht und unter keinen Umständen und um keinen Preis zur Verfügung!
Ich stehe für das Wildbad der Zukunft! Meine Tür wird offen sein für jedermann! Mein Arbeitsort wird Bad Wildbad heissen, mein Urlaubsort wird Bad Wildbad heissen und, wenn das Schicksal es will, so wird auch meine Grabstätte einmal Bad Wildbad heissen!
Ich beabsichtige, mich einmal im Vierteljahr öffentlich, in Calmbach und Wildbad, mit einer Rede zur Lage der Kurstadt zu Wort zu melden. Darin werde ich über alle relevanten Ereignisse freimütig berichten und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stehen. Damit meine ich nicht, dass ich einen Gegengemeinderat schaffen will, sondern mit dem Begriff "Bürgernähe" im Wildbad endlich ernst machen will!
Dazu gehört auch ein verbesserter und attraktiverer Internetauftritt der Stadt, nebst Videobotschaften und podcast; die Wildbader und Calmbacher Schülerinnen und Schüler, die Informatikcracks und Hacker der Schulen könnten das in ihre bewährten Hände nehmen.
Mit Dienst nach Vorschrift wird es im Rathaus vorbei sein! Ich habe nicht die Absicht, als Bürgermeister dieser Stadt einen Job wie andere zu machen! Ich habe die Absicht, dieser Stadt mit Ihrer Hilfe ein neues Gesicht zu geben, ein neues Vertrauen zu geben und ein
neues Ansehen, ein besseres nämlich als bisher, zu geben, sodass man bald nicht mehr verdutzt fragt "Wildbad wo?", sondern zustimmend nickt mit den Worten: "Ah, ja, freilich, Wildbad im Schwarzwald! Dort, wo Fuchs und Hase sich nicht länger gute Nacht sagen, sondern tanzen, baden, Geld ausgeben gehen!"
Ich danke Ihnen allen herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.