Lackaffenlyrik (30)

Drecks- und Dinggedicht

zu Jan Wagners Gedicht Kriegerdenkmäler FAZ 21. November 2019

ein kriegerdenkmal in benjamins einbahnstraße,

unweit des feuermelders, karl kraus abwägend,

den grabhüter der deutschen sprache;

wagners wartungsarbeiten an hokuspokus und

freikorpslyrik erfreuen sich an höchster stelle

tiefster bewunderung, sein morsches

gedenken auf dem paukboden der

gegenwart, hoh ho, wie sich sein vetter selbst fickte,

ho, ho, donnerwetter "vetter", und die base oder

muhme trixi ihren xanaduscheiss, ihr olivia newton

john schnulzenöl ins ohr blies, dem prüden blasierten

aus Sais oder hierophantenhausen.

die toten schleifen die kriegerdenkmäler

und die veteranen verrichten ihre notdurft

auf den trümmern der killing-fields-mahnstätten,

besungen von den vorortsängern, den wenig

anmutigen zwergen paraphrasierender stümperei;

den heulbojen und zöllnern

der allerorten gepriesenen

mittelmäßigkeit und häme.

und, schande über mich,

bin ich's nicht wert, ich denkmal.

dass sie mich hassen und lassen?

hol mich der teufel, ich bin's, ich denkmal.

Ralf Frodermann 21. November 2019