Eine Replik

Aufklärung als Projektion, Pornokratie auf dem Holzweg

Ein `“lucus a non lucendo“ o.ä.

In Ausgabe 5 (Frühjahr 2013) des seit 2009 erscheinenden „Bullariums der AG Kritische Theorie (Nürnberg/Freiburg/Frankfurt)“ vermeint Jan- Georg Gerber in seinem Beitrag „Talk about Sex“ die sog. Beschneidungsdebatte auf des pornographischen Pudels Kern gebracht zu haben: „Die Beschneidungsdebatte war, mit anderen Worten, weniger eine politische als eine pornographische Debatte.“ (S.8)

Das Fascinosum des männlichen Genital, so Gerber, sei unter heterosexuellen Männern verbreiteter als eingestanden und bedürfe, als allerletztes Pornotabu, der Enttabuisierung, wofür offensichtlich sein Beitrag einstehen soll. Der kulminiert in der Einsicht, wonach die Beschneidungsdebatte vor allem eines war: „die publizistische Variante eines traditionellen Schwanzvergleichs“. (S.8)

Ob die Bescheidungsdebatte ein Ersatzdiskurs gehemmter Heteromänner, unter denen Antisemitismus als Deckerinnerung fungiert, gewesen ist und die sich kurz vorm Schlafengehen oder nach Erfüllung ihrer ehelichen oder unehelichen Pflichten vom intersexuellen Nachtlager fortstehlen, um einen libidinös- sehnsuchtsvollen Blick in das veritable coffee- table- book mit dem Titel COCKS zu werfen, mit dem der Zuschauer der fünften Staffel der Serie CALIFORNICATION en passant bekannt gemacht wird oder ob Gerbers Rabulistik nur einen neuerlichen Auf- und Erguss einschlägiger Penisheiligsprechungen von Ernst Jünger bis Dietmar Dath darstellt, harrt gendertheoretischer* Klärung.

Bis dahin mögen sich Freunde der Schwanzphysiognomie und solche, die es werden müssen, an Lichtenbergs diesbezügliche Einlassungen von vor über zweihundert Jahren halten und gegebenenfalls gütlich tun.

*gender – theory: akademisches Modul der Quasselindustrie, welches immerfort Tabus u.

Forschungsdesiderata formuliert, die keine sind. (s.a. unter „eigentlich“)

Ralf Frodermann IV 2013

Universität Bockwurst