Idealismus Pension Garni

Zu „praktischen Ideen“

Eine Visite bei Kant, Hegel und Busch

Der Idealismus ist ein toter Hund, der doch immer noch tüchtig umgeht und sich löst, wo er auch geht und steht.

Vor seinem endgültigen Niedergang erfolgte noch ein letzter, berühmt gewordener Rettungsversuch durch Kant, welchen Hegel für würdig befindet, in seiner Wissenschaft der Logik (Zweiter Teil Die subjektive Logik oder die Lehre vom Begriff Dritter Abschnitt Die Idee) zunächst kritisch anzuführen:

„In Ansehung der praktischen Idee erkennt es Kant, dass ‚nichts Schädlicheres und eines Philosophen Unwürdigeres gefunden werden könne, als die pöbelhafte Berufung auf vorgeblich gegen die Idee widerstreitende Erfahrung; diese würde selbst gar nicht existieren, wenn z. B. Staatsanstalten zu rechter Zeit nach den Ideen getroffen wären und an deren Statt nicht rohe Begriffe, eben darum, weil sie aus Erfahrung geschöpft wurden, alle gute Absicht vereitelt hätten.’ Kant sieht die Idee als etwas Notwendiges, als das Ziel an, das als das Urbild für ein Maximum aufzustellen und dem der Zustand der Wirklichkeit immer näherzubringen das Bestreben sein müsse.“

Um ihn unmittelbar darauf dialektisch zu fassen:

„Indem sich aber das Resultat ergeben hat, dass die Idee die Einheit des Begriffs und der Objektivität das Wahre ist, so ist sie nicht nur ale ein Ziel zu betrachten, dem sich anzunähern sei, das aber selbst immer ein Art von Jenseits bleibe, sondern dass alles Wirklich nur insofern ist, als es die Idee in sich hat und sie ausdrückt.“ (op. cit. Hervorh. durch Hegel)

In seiner Kritik des Herzens gibt Wilhelm Busch am Beispiel des schwadronierenden Geizhalses der Diskussion um die Stellung der „praktischen“ Idee abschließend einen Bruchlandungscharakter:

„Kennt der Kerl denn keine Gnade?

Soll er uns mit seiner Suade,

Durch sein breites Explizieren,

Schwadronieren, Disputieren,

Soll er uns denn stets genieren,

Dieser säuselnde Philister,

Beim Genuß des edlen Weins?

Pump ihn an, und plötzlich ist er

Kurz und bündig wie Glock Eins.“

April 2014