Umgänger und Überläufer: Neues aus Troglodytenhausen
oder:
In Nebeln säbeln
Während einige Denkbeamte- und -angestellte den Themenheftler geben und sich gegenwärtig den Kopf zermartern mit offenbar so grundehrlich gemeinten wie steindummen Scheinfragen* a la
"Wie umgehen mit rassistischen, sexistischen und antisemitischen Inhalten in Klassischen Werken der Deutschen Philosophie?"
in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie Heft 1 / 2021 S. 295
- wohl eine Art Modernisierung der vor 80 Jahren in diesen Kreisen kursierenden Frage "War Kant Jude? Goethe Moslem?" o.ä -,
verabschieden andere ihres närrischen Schlages gleich Syntax, Morphologie und Semantik als erbverräterische Totenklage in gedruckter und allzu mäßig redigierter Form:
"Indem Osnobikinas Erbe in Russland nicht vergessen ist, wurde ihm bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, wobei ihr Name außerhalb Russlands völlig unbekannt bleibt."
Nelly Motroschilowa: Jelena Osnobikina (1959-2010)
in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie Heft 2 / April 2021 S. 295
* Vgl. zum Thema "Kant befragen, aber nicht zum Schein":
Paul Michael Kurtz: Is Kant among the Prophets?
Hebrew Prophecy and German Historical Thought, 1880-1920
in: Central European History 54 2021 S. 34-60
Ralf Frodermann 1. Mai 2021
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Mütchen an Kant kühlen?
In der heutigen FAZ muss sich Kant die blödsinnige Frage gefallen lassen, ob er Rassist sei. "Ist der Papst katholisch?" möchte man gegen- und gleich weiterfragen: Ist Kant eine Fotze?
Wer in USA oder England nämlich Kant sagt und nicht gerade in philosophischen Seminaren netzwerkt, sagt cunt, und mit "You cunt!"
ist keinesfalls gemeint, dass der Angesprochene ein philosophischer Kopf ersten Ranges sei, sondern ein hyperdämlicher Armleuchter mit Nervensägenhintergrund.
Ralf Frodermann 19. Juni 2020