Nebensachen und Fehlpässe

Das ehrgeizige Unternehmen des Instituts für Lexikografie an der Universität Bockwurst unter Leitung der Rhetorikerin Prof. Mucki Schöpps’ , der Thesaurus Orwellensis, ist bei Buchstabe „G“ angelangt.

Professorin Schöps, die mit ihrem Stab im alten Haus „Wasserschlachtung“ tätig ist, übermittelte eine erste Arbeitsprobe von „G“, die wir nachfolgend gern der interessierten Öffentlichkeit zur Kenntnis geben.

gaucken

nach dem deutschen Bundespräsidenten Gauck: moralinsaure Phrasen collagieren, Stürme der Entrüstung in Wassergläsern auslösen, altjüngferliches Wellenbepredigen, oft verbunden mit Appellen, deren inhaltliche Seichtigkeiten ihren zumeist ernsten Präsentationen nicht zu widersprechen scheinen. s. a. ‚Seelenbeschälung’.“

Unterdessen regte Prof. Bobby Holunder, Rektor der Universität Bockwurst an, die verdienstvolle Arbeit Frau Schöpps’ und ihres Teams im Projekt einer „Enzyklopädie Bockwurst“ aufgehen zu lassen.

Diesbezüglich seien bereits Drittmittel eingeworben sowie ein Fonds (Bouvard und Pecuchet- Fonds) gegründet worden. Über etwaige Querfinanzierungen wird nach Angabe Prof. Holunders mit den zuständigen Gremien und Ausschüssen verhandelt. „Alles kann, nichts muss!“, ließ Prof. Holunder verlautbaren.

„Negative Emanzipation oder notwendiges Übel: Die Frau in der Arbeitslosigkeit aus philosophischer Sicht“

Unter diesem Titel erläuterte und interpretierte Dr. Gudula Öften in ihrem Gastvortrag zwei Textproben aus dem 1932 erschienenen Roman Herrn Brechers Fiasko von Martin Kessel, der wohl an Aktualität hinsichtlich der zumeist stupiden Arbeits- und Lebensumständen von Angestellten ebenso wenig eingebüßt hat wie das einschlägige Werk Kracauers aus jener Zeit.

1. Textprobe

„’Die Weiber haben sich durch ihre forcierte Selbständigkeit einen Zuhälter an den Hals geschafft: den Betrieb. Sie werden von der Tüchtigkeit genotzüchtigt. Sie werden von ihr auf die Straße gehetzt. Frühmorgens und abends sieht man die durch die Friedrichstadt laufen: Kontohuren!’“

2. Textprobe

„Aber die Kasse schrumpft ein, sobald das Monatsgehalt in stattliche Notstandsregie übergegangen ist, und so fürstlich es sein mag, auf Staatskosten nichts zu tun, ein arbeitsloser Müßiggänger zu sein, der stempeln geht wie ein Rind, das geschlachtet werden soll, ungebunden, gebunden nur noch durch die unverbrüchliche Treue zum eigenen Kadaver, die Augen werden doch größer in ihrer Höhle, bis ihr Rand sich verschärft, bis ihr Blick das Stigma des Glotzens erreicht hat.“

Frau Dr. Öften übersetzte die Texte zunächst in heute erlebbares Deutsch und genderte ihn daraufhin.

Nach dem überraschenden Tod des Latinisten Eberhard Wühle- El Gabary muß sein letztes Projekt, die Übersetzung des 14. Kapitels Gian Battista Vicos Schrift „de nostri temporis studiorum ratione“ (Vom Wesen und Weg der geistigen Bildung) Fragment bleiben.

Das „Universitätskapitel“ der berühmten Schrift sollte nach dem Wunsch Wühle- El Gabarys seiner Sekretärin Frau Simmersfeld gewidmet werden.

Ihr gilt nun unsere herzliche Anteilnahme.

Die Ausschreibung des Übersetzer-Preises der Universität Bockwurst für das Jahr 2015 liegt nun vor.

Ein Gedicht des Paulus Silentiarius ist ins Portugiesische zu übertragen.

Hier der deutsche Text:

Deine Falten, Philinna, bedünken mich schöner als alle

Glätte der Jugend, und mehr lockt’s mich, mit spielender Hand

deine Äpfel zu kosen, die schwer ihre Knospen schon senken,

als die schwellende Brust bei einer blühenden Maid.

Köstlicher scheint mir dein Herbst als der Frühling der andern, und wärmer

Als deren Sommer scheint mir dein Winter zu sein.

----------------------Facebook-------XING----Twitter----universitaet.bockwurst.de.vu-------------

Mai 2014