Ad Grünbein II

Die Grünbein- Scheiße

Zu Durs Grünbeins „Morgenstern- Suite“ (FAZ 5. November 2011)

Wird das Meer gereizt, so verlangt es Strafe

Seneca, MEDEA (615)

Dass einer wie Grünbein sein Mütchen ausgerechnet an Christian Morgenstern kühlt, war nicht zu erwarten. Zwar finden blinde Hühner wie er in schöner Regelmäßigkeit Körner, an denen sie sich verschlucken und den nachfolgenden Schluckauf für Poesie o.ä. halten oder dafür ausgeben, doch die jüngste Morgensternschändung, welche hier anzuzeigen ist, grenzt an Böswilligkeit und stünde als solche in einer besseren Welt als dieser unzweifelhaft unter Strafe.

Der schwatzmächtige Grünbein ist kein Dichter! Seine Verse sind holprig, seine Reime läppisch; sein Vergehen an Morgenstern desaströs wie sein ganzer Stil geputzter Unartigkeit und unbeherrschter Gedankenleere.

Grünbein ist der James Last unter den Dichterlingen. Ein anderer muffiger Musenonkel und Freund unbequemer Phrasen, der proletarische Herrenreiter Heiner Müller, hatte ihn abgesaicht und der deutschen Wenderepublik als großen Fang angedient und nachgelassen, womit er durchkam. Müller gilt heute unter Kennern als Fettnapf; Grünbein stellt die dazu gehörige Fußnote dar.

Morgenstern blöde anzurempeln, gehört sich für die Fußnote eines Fettnapfs aber nicht. Überdies stellt die Huldigung Potenter von Seiten blanker Impotenz ein fortgeschrittenes Überwältigtsein von eigener Größe, mithin eine narzisstische Störung erster Ordnung dar, für deren Heilung sich Sanatorien empfehlen, nicht aber Feder und Papier.

Die Morgenstern- Schmonzette Durs Grünbeins rechnet nicht mit Lesern; nur mit Ruhm, der heute ohne Werk erhältlich ist. Sprachkunst ist unter Wortfindungsgestörten von Grünbeins Schlag nicht auszumachen. Seine Schreiberei ist nichts anderes als die pöbelhafte Widerlegung der Dichtkunst selbst.

Dieser erklären wir hiermit den Krieg!

Wer sähe es nicht allzu gern,

Wenn Abend- und der Morgenstern

Sich trostvoll hielten in den Armen,

Sich anhimmelten voller Erbarmen,

Und hauchten in das dunkle Reis:

„Dem Durs geht wohl der Arsch auf Eis!“

Ralf Frodermann XI 2011