Der Kapitalismus und die Seele des Menschen
"Die Betriebsamkeit, die zum Geldverdienen erforderlich ist, ist gleichfalls sehr demoralisierend."
Oscar Wilde, Der Sozialismus und die Seele des Menschen
In kleiner Abänderung einer Diagnose Johann Gottfried Herders aus dem Jahr 1796 möchte mancher Literaturktitiker sagen Es ist wahr, man beschimpft sich heute etwas zuviel untereinander.
Wenn sich jedoch ein Durchschnittsschmock wie Jan Wiele über Maxim Billers "Gepolter" in Heidelberg (FAZ 4. Juli 2018) echauffiert, indem er Billers Romanwerk gegen dessen wohlbegründete Invektiven, die eine Literatur zum Gegenstand haben, die bekanntlich unter jeder Kritik ist und aus lauter 'Profiteuren der Mediokrität' (H. E. Dohrendorf) - Biller nennt sie 'Schlappschwänze' - besteht, auszuspielen sucht, indem er, statt Billers Vorhalte zu entkräften, aus seinem Ressentiment ein argumentum ad hominem, sc. billerem, macht, muss die Leserschaft, insbesondere im Reichskindergarten (RKG) Berlin, angehalten werden, sich wieder einmal an den Sieg der Information über die Kultur zu gewöhnen.
(Vgl. Karl Kraus, Maximilian Harden. Eine Erledigung. 1907)
Ralf Frodermann 4. Juli 2018