Zitate des Semesters III

"Vortragsankündigung

14. Juni 2019 18 Uhr c. t.

Hörsaal IV Hauptgebäude Universität Bockwurst

Dr. Rudi von Ems:

'Das endlose Ende des Kapitalismus'. Wolfgang Pohrt und der Gebrauchswert der Kritik.

Wolfgang Pohrt - Glenn Gould der Ideologiekritik (Bobby Holunder über Pohrt) -

ist nach wie vor persona non grata des schlechten Allgemeinen. Ihn zu lesen, enthebt den Leser der Zumutung, sich

als Einsichtigen in der verkehrten Lauf der Dinge begreifen zu müssen.'

Dr. von Ems wird im kommenden Wintersemester als Gastprofessor über Martin Luther und Erasmus von Rotterdam (Hyperaspistes I) lesen. Der Titel seiner Vortragsreihe lautet: Furor teutonicus oder attische Würde: mit Cicero im Schlicht- und Schlachthaus."

Pressestelle Universität Bockwurst 1. Juni 2019

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"Middlebrowliteratur ist in Deutschland unbekannt. - Könnt ihr euch Sommerset Maugham am Handy vorstellen?

Ich meistens nicht! Schreibt euch das in eure Kollektaneenhafte, ihr Blogger!"

Prof. Erwin Aberfett, "Der englische Roman bis Hollinghurst"

Vorlesung 24. Mai 2019

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"ubi spei finis, ibi desperationis initium sine fine,

ist alle Hoffnung endlich aus / so gehet die Verzweiffelung

unendlich an"

Justus Georg Schottelius, Grausame Beschreibung der Hölle und der höllischen Qual. (Wolfenbüttel, 1676)

Die Vermessung der Hölle hatte bei Dante stattgefunden. In Schottelius' Höllentopographie, 350 Jahre später, ist sie protestantismuskompatibel geworden.

Herbert Vorgrimlers 'Geschichte der Hölle' von 1994 setze ich als bekannt voraus.

Dito Kenntnis Deutsches Dante-Jahrbuch Band 94 2018, worin Sie über 'Dante und das Jüngste Gericht' erschöpfend gelangweilt werden."

Prof. Erwin Aberfett, Semantik der Hölle / Satansreviere (Vorlesung)

21. Mai 2019

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"Anzumerken ist, dass der Verfasser ein Fossil ist.

So launig der Kollege Schmidt in einer Fußnote zu seinem Werner Jaeger gewidmeten Beitrag im Periodikum 'Antike und Abendland' (Vol. 64 2018).

Zum Draussen-vor-der Tür-Topos lese ich Ihnen ein Gedicht Friedrich Rückerts:

Vor den Thüren

Ich habe geklopft an des Reichtums Haus!

Man reicht′ mir ′nen Pfennig zum Fenster heraus.

Ich habe geklopft an der Liebe Thür!

Da standen schon funfzehn andre dafür.

Ich klopfte leis′ an der Ehre Schloß;

"Hier thut man nur auf dem Ritter zu Roß."

Ich habe gesucht der Arbeit Dach;

Da hört′ ich drinnen nur Weh und Ach!

Ich suchte das Haus der Zufriedenheit;

Es kannt′ es niemand weit und breit.

Nun weiß ich noch ein Häuslein still,

Wo ich zuletzt anklopfen will.

Zwar wohnt darin schon mancher Gast,

Doch ist für viele im Grab noch Rast."

Dr. Horst Flieger (gen. Fliegerhorst),

Proseminar "Türe und Falltüren. Übers Entweichen" 20. Mai 2019

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"Man meint, aus dem Wörterbuch des Unmenschen der heute vegessenenen Sternberger, Storz und Süskind belehrt zu werden, hört man heutigentags einem deutschen Germanistikprofessor zu, der von 'fluidem Personal' schwatzt und damit überflüssiges akademisches Lumpenproletariat aus dem sogenannten Mittelbau meint.

Ich zitiere aus einem Schreiben unseres Pedells Frodermann vom heutigen Tag an eben jenen Germanisten:

sehr geehrter herr prof. koschorke,

zunächst besten dank für Ihre heutigen beitrag in der faz.

Ihr plädoyer für die, "die sich für ihre (!) Sache begeistern und wissen, worauf sie sich einlassen" - Ihr

plädoyer für die überflüssigen (in Ihren worten: "fluides Personal") akademiker vornehmlich geisteswissenschaftlicher proveninez also - ist albern.

und bestätigt nur den befund, wonach der zweck geisteswissenschaftlichen tuns sich heute im nachweis seiner

legitimation erschöpft.

anstatt also die armut gleichmässig zu verteilen, die (rad)wege zu den angnehmen universitären fleischtöpfen und grünen wiesen (für vegetarier) auszubauen, alle beamtenverhältnisse aufzuheben, den unfug der drittmittelei-prostitution usw. zu beenden und mit ihr den allerorten herrschenden nepotismus,

plädieren Sie nebulös für eine art winterhilfe für projektler: "mit anderen Mitteln institutionell und materiell zu stabilisieren."

(nebbich nur noch, dass ein deutscher germanist Ihrer generation und offenbar allen ernstes mit dem verwaltungsauswurf "fluides Personal" sich um kopf und kragen redet.)

freundliche grüße

ralf frodermann

Universität Bockwurst Mentem alit et excolit"

Prof. Bobby Holunder, Vorlesung "Geschichte der Richtigstellungen"

(Exkurs "Koryphäen der Mediokrität")

15. Mai 2019

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"Denn der Geist kann citiert werden - vom Geist.

So schließt Otto E. Gruppe seine 'Untersuchungen über die Interpolationen in den römischen Dichtern' aus dem Jahr 1859.

Und für einen Philologen seines Schlages mochte das wohl gelten.

Doch auch der Ungeist zitiert den Geist, und das nennen wir hierorts und an noch höherer Stelle Deutsche Ideologie.

Dazu ist ein Themenschwerpunkt im Marx-Engels Jahrbuch vom Dezember 2018 erschienen, auf das ich hinweisen darf.

Jedenfalls sollten Sie den Band in Ihren Hausarbeiten wenigstens erwähnen.

Außer den Autoren liest den Kram bekanntlich ohnehin niemand."

Prof. Bobby Holunder, "Geschichte der Richtgstellungen" Vorlesung

9. Mai 2019

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"Niemand anders als der deutsche Horaz, wie man Karl Wilhelm Ramler wohl auch nannte, inspirierte Thomas Mann zur Namensgebung seiner ersten Romans.

Aus einer Ramlerschen Ode:

Empfiehl, o Buddenbrook, mir nicht die Heldensöhne

Von Sparta, Rom, Athen;

Verlange nicht durch mich auf väterlicher Scene

Dein Lieblingsvolk zu sehn."

Prof. Erwin Aberfett, Hauptseminar "Der frühe Thomas Mann"

(Handout vom 7. Mai 2019)

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"Im Tonfall profanster Aseität gibt sich das Seifenopernhafte des akademischen Philologenbetriebs zu erkennen:

der Rezensent einer neuen Baudelaire-Biographie nennt doch allen Ernstes das Werk des Pariser Dandys einen 'Meilenstein der Weltliteratur'. (Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. 2018 2. Halbjahresband 255. Band 170. Jahrgang S. 468)

In einer freundschaftlichen Versammlung hörte ich neulich eine Vorlesung über Wahn und Wahnsinn der Menschen, deren Abschrift ich mir erbat und Ihnen jetzt statt meines Briefes mitteile.

(Herder)

Doch das verschieben wir angesichts der fortgeschrittenen Zeit auf die nächste Woche."

Prof. Bobby Holunder, "Geschichte der Richtigstellungen" Vorlesung

3. Mai 2019

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"Aufklärung heißt aufgeklärte Sätze schreiben. In der frühen Neuzeit war das etwa die Sache Erasmus von Rotterdams:

Ich glaube auch keinem, der mir sagt, dass diese scheußliche Geilheit und die Triebe der Venus nicht auf die Natur, sondern auf die Sünde zurückzuführen seien. (Lob der Ehe)

War Erasmus Anti-Freudianer avant la lettre, werden Sie sich fragen, ich mich aber nicht."

Prof. Bobby Holunder, Richtigstellungen. Vorlesung zur Geschichte der Fehlerkorrektur.

25. April 2019

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"Was dem amerikanischen Erzähler Henry James noch als Inbegriff

einer absurden Auffassung erschienen war, könnte heute nur um den Preis des gesellschaftlichen Untergangs, der Exkommunikation, bestritten werden:das dritte Geschlecht.

Ich lese Ihnen eine Passage aus James' Erzählung Der Tod des Löwen (IV):

Ich war fassungslos: was er sagte, klang ungefähr, als ob es drei Geschlechter gäbe."

Prof. Erwin Aberfett, Vorlesung "Der leidenschaftliche Buchhalter"

Einführung in das Studium der englischen Philologie

24. April 2019

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"Ein Tanzbär war der Kett entrissen,

Kam wieder in den Wald zurück,

Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück

Auf den gewohnten Hinterfüßen.

„Seht", schrie er, „das ist Kunst; das lernt man in der Welt.

Tut mir es nach, wenn's euch gefällt,

Und wenn ihr könnt!"„Geh", brummt ein alter Bär,

„Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,

Sie sei so rar sie sei!

Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei. (Lessing)

Ein großes Arschloch sein,

Ein Loch, dem Schattenwurf und Schmäh

Statt Wohl und Wonne ist;

Das durch Gemeinheit steigt, andern Ärschen Gunst erweist,

Mit Lug und Trug das Pack abspeist,

Ein solches Loch, ein großes Arschloch sein,

Webt er das in sein Wappen ein? (Holunder)

Die Sprechstunden in der Semesterferien fallen aus. Bitte Aushänge an meiner Bürotür beachten."

Prof. Bobby Holunder, Aushang an Prof. Holunders Bürotür 19.2.2019

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"»Obwohl das Kapital die Naturwissenschaft nicht geschaffen hat und die Naturwissenschaft nicht in Subsumtion unter das Kapital entsteht, sondern in voller systematischer Unabhängigkeit, erwachsen beide doch aus ein und derselben Wurzel, nämlich der ursprünglich gesellschaftlichen Realabstraktion der Warenform.«

Anders als der eben zitierte Alfred Sohn-Rethel bietet die kybernetische Soziologie Niklas Luhmanns - eine Soziologie übrigens für die Halbgebildeten unter ihren Verächtern - den Freunden gesellschaftlicher Pseudoanalyse wenig mehr als die Genugtuung, dass der Jargon der Systemtheorie vielerorts an die Stelle soziologischer Erkenntnis und politischer Analyse getreten ist."

Prof. Bobby Holunder

(in:"gravamina". Festschrift für Jürgen Zeltinger zum 70. Geburtstag)

#bockpress# (2019)

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"Wenn man so lange ein halb wildes Leben geführt, kommt einem die Zahmheit der Stadt ganz sonderbar vor! ich kann mir jetzt beinah das Heimweh der Indianer erklären, von denen selbst die Gebildetesten doch am Ende in ihre Wälder wieder zurücklaufen. Die Freiheit hat einen zu großen Reiz!

Soweit Fürst Pückler-Muskau in seinen berühmten Briefen eines Verstorbenen.

Die Zahmheit unserer Hochschule kommt dagegen mir ganz sonderbar vor, aber wohin soll unsereins zurücklaufen?"

Prof. Werner Türlich (Fakultät für Kunstgeschichte)

Vorlesung "Benjamin Disareli und die Künste" 29. Januar 2019

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"Was war war zuerst da - das faule Ei seines, Grünbeins politischen Urteilsvermögens oder die Henne seiner mangelhaften Dichterei? Das soll die Frage sein?

Es mag die Wohlgesonnenen unter den durch ihn und seine Produktion Leidenden beschäftigen.

Herr Grünbein, den wir keineswegs für einen Musensohn halten können, hat sich in der Wochenzeitung DIE ZEIT vom 10 Jänner 2019 auf Seite 39 einmal mehr als Verlautbarer eines Juste Milieus

bewährt, das in Deutschland traditionell ganz ohne ideologische Zuhälterei auskommt und sich gleichsam aus sich selbst speist, automatische Ideenflucht nicht bloß anstrebt, sondern

bereits ist.

Analysen solcher Anaylsen a la Grünbein liegen zuhauf vor. Auf eine darf ich verweisen:

"Die feine Gesellschaft und ihre Freunde" hatte Clemens Nachtmann seine 2017 in den Heften 76 und 77 der Berliner Zeitschrift BAHAMAS publizierten "Übung in dialektischer Anthropologie" überschrieben.

Herr Grünbein darf sich schmeicheln, unter ihnen keiner der falschen zu sein."

Jun.-Prof. Dr. Petra Bachstrom

(Vorlesung "Bekenntnisrhetorik: Über Haltung und Anstand"

11. Januar 2019)

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"Sie kennen nicht einmal den Knörrich und nehmen das Wort Akatalexe in den Mund?

Wüsste ich es nicht besser, würde ich das für einen Fall intellektuellen Vaginismus' halten!"

Dr. Petunia Gräfin Öderland (Kalter Hund, tote Oma: lyrische Formen; Privatissimum 28. 12. 2018)

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"In Mozarts Kanon, Köchel 233, hören wird den Meister in heiterster Stimmung, ich zitiere:

Leck mire den Arsch recht schon,

fein sauber lecke ihn,

fein sauber lecke, leck mire den Arsch

Das ist ein fettigs Begehren,

nur gut mit Butter geschmiert,

den das Lecken der Braten mein tagliches Thun.

Drei lecken mehr als Zweie,

nur her, machet die Prob’

und leckt, leckt, leckt.

Jeder leckt sein Arsch fur sich.

Nennen Sie es aristophanisch oder abgeschmackt, wie Sie wollen, aber den Mozart mit Perücke, den hat es nie gegeben."

Dr. Heinrich Lübeck, Übung Mozart-Rezeptionen / 14.12.2018

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"Dass in der lobenswerten Heinz-Erhardt-Auswahl von Heinrich Detering (Reclam 18332 "Von der Pampelmuse geküßt" Stuttgart 2017) Erhards berühmtes Integrationsgedicht avant la lettre, Der Muselmann fehlt, ist fatal.

Ich für meinen Teil ziehe ein geteiltes Deutschland einem islamischen vor."

Bobby Holunder, "Spurium". Deleted scenes aus der Romanserie Ich bin

zwar kein Anwalt, aber trotzdem ein Arschloch.

#bockpres# 2019

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"Wenn ich feststelle, dass mich der Anfang des Rheinlegendchens aus Mahlers Wunderhornliedern -

Bald gras’ ich am Neckar,

bald gras’ ich am Rhein;

bald hab’ ich ein Schätzel,

bald bin ich allein! -

an den Anfang der 12. Klaviersonate Beethovens - der in As-Dur op.26 - erinnert, dann betreibe ich nicht Provenienzforschung, Sie Gimpel, sondern Trauerarbeit!"

Prof. Daniel Triller in einer mündlichen Replik

(Tagung am 22.11.2018 Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Bockwurst)

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Wie aber Remedur schaffen da, wo der Fanatismus am Werk ist?

In Kants Religionsschrift von 1793 erhalten wir bestimme Auskunft:

Der nämliche Mann, der so dreust ist zu sagen: wer an diese oder jene Geschichtslehre als eine teure Wahrheit nicht glaubt, der ist verdammt, der müßte doch auch sagen können: ‘wenn das, was ich euch hier erzähle, nicht wahr ist, so will ich verdammt sein!‘ – Wenn es jemand gäbe, der einen solchen schrecklichen Ausspruch tun könnte, so würde ich raten, sich in Ansehung seiner nach dem persischen Sprichwort von einem Hadgi zu richten: ist jemand einmal (als Pilgrim) in Mekka gewesen, so ziehe aus dem Hause, worin er mit dir wohnt; ist er zweimal da gewesen, so ziehe aus derselben Straße, worin er mit dir wohnt; ist er aber dreimal da gewesen, so verlasse die Stadt, oder gar das Land, wo er sich aufhält.

Dr. Albert Mellin, Vorlesung „Kunstsprachen kritischer Philosophie“

14. November 2018

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"Alles gut?

Alles wird gut sein und alle werden gut sein, und aller Art Dinge wird gut sein.

So die englische Mystikerin Juliana von Norwich.

Meinten Sie das?"

Dr. Clemens Fettmilch zu einer Kommilitonin in seinem Proseminar „Popanz Qualifizierung: Integration durch Isolation // Soziologie der Abfuhr 6“

12. November 2018

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"Nun, meine Damen und Herren, ich habe nicht die Absicht, Ihnen in diesem vor uns liegenden Wintersemester das Lob der Keuscheit zu singen, wie einst der Eisenacher Scholastikus Johannes Rothe, nein, mein Wunsch ist es vielmehr, dass Sie, trotz unserer eher abstoßenden Thematik, die Freude am Sexualleben nicht verlieren."

Prof. Dr. med. Willi Schanker: Vorlesung "Venerische Krankheiten"

30. Oktober 2018

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"Das neue Buch des Kollegen Reckermann Überzeugen. Rhetorik und politische Ethik. (Meiner 2018) ist seiner Frau Ursula in unzerstörbarer Verbundenheit gewidmet.

Ohne Alfons Reckermann zu nahe treten zu wollen, darf ich sagen, dass ich das ungemein martialisch wirkende Epitheton unzerstörbar nicht nur aus stilistischen Gründen, sondern aus Gründen der Humanität durch das in diesem Kontext überzeugendere unauflöslich oder unauslöschlich allzu gern ersetzt sähe.

Doch Überzeugen, meine Damen und Herren, ist, nach Benjamins Diktum, unfruchtbar."

Prof. Christian Freiherr von Auchjauche / Vorlesung 5. Oktober 2018

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"Ich würde Mrs. Maisel (The Marvellous Mrs. Maisel) eine Märtyrerin des Glücks nennen; weil sie aber eine jüdische Heldin ist, nenne ich sie eine Gerechte des Glücks.

Ich sage ja auch nicht Initiativbewerbung, wenn ich motu proprio meine."

Prof. Bobby Holunder in einer Keynote am 28. September 2018

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"Freilich gibt es auch solche, welche die Philosophie hassen. Sylvain Delcomminette referiert Platos diesbezügliche Äußerungen in der jüngsten Ausgabe der review of metaphysics (Vol. LXXII No.1 September 2018).

Die Philosophie brachte von jeher "Neurotiker, Eigenbrötler und Obsessive hervor, jenes Personal also, das eine Hochschule für geistig empfängliche Menschen erst attraktiv macht." (Magnus Klaue: Der Geist als Beute. Wie ein Betrieb zur Bande wird. in: Verschenkte Gelegenheiten. Polemiken, Glossen, Essays. Freiburg i. Br., 2014. S.29).

Auch der komische Kauz im Talar hat also besserer Tage gesehen. Kaum sind heute noch Silhouetten von ihm erkennbar."

Prof. Freiherr von Auchjauche, Vorlesungsankündigung

2018/2019 "Geistfeindschaft - von F.T.Marinetti zu A. Seidel"

15. September 2018 per mail

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"Freilich ist der Titel unseres Korollars Die Entbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik der Studie von Leo Balet und E. Gerhard (d. i. Eberhard Rebling) Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik von 1936 (Nachdruck Dresden 1979) entlehnt.

Ihrer beider Unbekanntsheitsgrad spricht Hefte. "

"Ich habe durchaus keine Probleme mit der Geschichtsphilosophie, wie der verstorbene Kollege Marquard.

Ich habe Probleme mit der Geschichte."

Prof. Dr. Erwin Aberfett in einer Podiumsdiskussion 9. IX. 2018

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"UNI-Radio Bockwurst: Und wo würden Sie am liebsten leben,

Herr Professor?

Prof. Holunder: In der Herberge in Es-Dur aus Robert Schumanns

Waldszenen opus 82."

aus einem Interview am 8. September 2018

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"John Websters Stück trägt den Titel Schade, dass sie ein Hure war.

Über welche Frau kann man das heute noch sagen!"

Der Anglist Prof. Dr. Udo Gramlich,

Festvortrag dies academicus Universität Bockwurst 01.09.2018

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"Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank für Ihr Manuskript und das damit bewiesene Vertrauen in unseren Verlag.

Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihren Gedichtband Ölfilm nicht verlegen können.

Schnöseldichtung um Tiere, Steine und Alltagssituationen sind auf dem ständig schrumpfenden Lyrikmarkt im Überflußangebot.

Ihre Reimkunst - das hat doch nicht mit mir zu tun, ich bin doch nur ein durchschnittshuhn - ist niedlich.

Vielleicht können Sie damit auf Familienfeiern und im Bekanntenkreis punkten.

Für Ihren weitern Lebensweg wünschen wir Ihnen viel Erfolg und alles Gute.

gez. Dudo von Gastron (Lektor #bockpress# Verlag)"

Antwortschreiben Dudo von Gastrons 27. August 2018

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"Die Frage War Goethe ein Mohammedaner? bezeugt eine Kapitulation kritischer Urteilskraft.

Wer ihr auch nur indirekt (intentio obliqua) nachgeht, wie etwa Inge Stephan in ihrer Untersuchung 'War Goethe ein Mohammedaner?' Goethes West-östlicher Divan (1814) als Spiegelungsfläche in Thomas Lehrs September. Fata Morgana (2010) - in: Yearbook of The North American Goethe Society 2017 - produziert nicht Erkenntnis, sondern Falschmeldung.

Ganz abzusehen davon, dass vor dem Hintergrund 9/11 einzig Don DeLillos Roman Falling Man (2007) u. U. auf Goethes Divan sich beziehen ließe, nicht aber die sedierende, um erpresste Versöhnung zwischen Orient und Okzident, ausgerechnet im Zeugenzwielicht Goethes bemühte Mümmelprosa Thomas Lehrs.

Im übrigen war Goethe kein Mohammedaner, sondern Adolf Hitler; Churchill nannte Mein Kampf bekanntlich den Koran für die Deutschen."

(vgl. Ian Almond:

History of Islam in German Thought: From Leibniz to Nietzsche) Routledge Studies in Cultural History, Band 11) 2009)

Bobby Holunder, "Rütteln am Ohrfeigenbaum" / Germanistik heute

in:

"Poetische Geschiebekunde & Antica Formula".

Festschrift zum 80. Geburtstag Lady Alquists.

Hrsg.: Heinrich von Glarean und Bobby Holunder

#bockpress# 2018 S.56 (im Erscheinen)

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"Den Bobby-Holunder-Preis für Kurzprosa erhält in diesem Jahr Judith Froberger für ihren Text Der Tümmler. Ein Kabinettstück.

Nachfolgend ihr Siegertext:

Die meisten Betrüger, Geizhälse und Halsabschneider tummeln sich unter Juristen.

Einer dieser Tümmler bin ich.

Wenn ich nicht mit Kollegen um die Wette lüge, haue ich mich selbst übers Ohr.

Meinen Kontostand kenn ich nicht mehr, seit ich keine Ausgaben mehr habe, meine Frau nicht, seit wir heirateten.

Ihre Kinder leben in einem Internat, in dessen Förderverein ich bin.

Weitere Bedeutungen von „Ich bin“ kenne ich nicht."

Pressestelle Universität Bockwurst 8. August 2018

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"Abschied nehme jetzt auch ich, denn wir sind am Ende des Semesters angelangt, meine Lieben.

Der gütige Abschied, wie wir ihn zum Ende so verschiedener Werke wie Mozarts Entführung, Goethes Iphigenie oder Dickens' Bleak House kennen lernten, ist aber nun freilich meines Amtes nicht, sehen wir uns doch, wie ich hoffen darf, im kommenden Semester wieder, um dann gemeinsam im zweiten Teil meiner zweiteiligen Abschieds-Vorlesung die hasserfüllten Abschiede unter die phänomenologische Lupe zu nehmen."

Prof. Erna Wunsiedel-Pirna (Vorlesung "Einführung in den Abschied / Anglistik 1" 13. Juli 2018)

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"Ein Beispiel für das, was ich den anachronistischen Kommentar nennen möchte, findet sich in dem Buch Der Kollaps der Modernisierung. Vom Zusammenbruch des Kasernensozialismus zur Krise der Weltökonomie von Robert Kurz aus dem Jahr 1991.

Kurz schreibt mit hellsichtigem Blick auf den Islam:

Wenn die islamische Sekundärideologie auch nur eine reaktive Regressionsbildung ist und keine alternative Vergesellschaftung auf der Höhe moderner Produktivkraftentwicklung zu legitimieren vermag, so taugt sie den desorientierten Massen doch dazu, ihr Leiden an der zusammenbrechenden Modernisierung überhaupt auszudrücken. Womöglich gebiert der Fundamentalismus aggressive Kamikaze- und Kommandounternehmen bis hin zu zu größeren miltärischen Verzeiflungsschlägen gegen die Zentren des Weltmarkts. (ibid. S. 209)

Kommentar zur Dichtung? Geister werden nicht besser sichtbar, wenn man Licht macht. Alfred Polgar, von dem jenes Bonmot stammt, hielt nicht eben viel von unsereinem.

Nun, zum Abschluss meiner Vorlesung Zur Theorie des Kommentars kam mir nichts besseres zustatten als eben jener Polgar.

Dass die deutsche Dichtung dieser Zeit es ihren Kritikern so leicht macht, indem sie nicht dichtet, sondern die Sprache bl0ß in verschiedenster Weise heimsucht, was ihr unmöglich bekommen kann, wollen wir schließlich an dieser Stelle wenigstens noch vermerkt haben. -

Ich wünsche euch allen schöne Ferien und einträgliche Ferienjobs!

Meine Gattin und ich werden die Sommerwochen in Istrien verleben.

Von dort aus werden euch meine Tagebuchnotizen und Interimslektüren erreichen.

Im Wintersemester lese ich dann über Ciceros de legibus und postmodernen Kapitalismus.

Der fünfte Band meiner Scripta Minora wird noch im August bei #bockpress# erscheinen. Ich bringe euch auch Freiexemplare mit. "

Prof. Bobby Holunder, Vorlesung "Theorie des Kommentars" 9. Juli 2018

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"Herr Prof. Wagstaff hat, Gerüchten zufolge, gestern in seiner Vorlesung Hauptberufliche Mitläufer: Einführung in die Soziologie der Journalistik behauptet, Frauen müssten doppelt so dumm sein wie Männer, um gewisse Jobs in der Medienbranche zu erlangen.

Prof. Wagstaff räumt nun, nach einem klärenden Gespräch mit dem Rektor, Prof. Holunder, ein, dass dies nicht der Fall sei, die weibliche Dummheit sei der männlichen vielmehr gleichwertig und daher als ebenbürtig wertzuschätzen."

Pressemeldung Universität Bockwurst 23. Juni 2018

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"Masonische Forschung? Ja, leck mich doch am Arsch! Nur weil du hier und heute mit der Zeitschrift für Internationale Freimaurerforschung unterm Arm auftauchst...

Und überhaupt, was soll das für ein sogennantes Dissertationsvorhaben sein: Der Sonderling in der deutschen Literaturwissenschaft!!

Deutsche Weine, auch die besten, bekommen weder Geist noch Magen sonderlich. Schreibt Jean Paul an Christian Otto, Anfang November 1821.

Sauf endlich andere Reben!"

Prof. Bobby Holunder gegenüber seiner neuen wissenschaftlichen Hilfskraft

(Stenogramm der Mitarbeitersitzung vom 19. Juni 2018)

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"Feindaufklärung im frühen Mittelalter heißt Aufklärung über den Antichrist, Gerhoch von Reichersbergs Bücher über die Erforschung des Antichrist

werden uns im kommenden Wintersemester beschäftigen. -

Wenn ich das noch erlebe!"

Prof. Harald Barklait (97 jähriger Mediävist in seiner Vorlesung 15 Juni 2018)

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"In der mittelalterlichen Epik erkennen wir in Wolfram von Eschenbachs Willehalm den pointierten Wunsch nach katholischer Integration der ideologischen Mannigfaltigkeit durch Krieg.

Die Anarchie der religiösen Systeme wird sich ihrer selbst bewusst. Auf ihren Trümmern gedenken wir ihrer. - Noch ein schönes Zuckerfest!"

Prof. Bobby Holunder, Vorlesung "Einführung in den Islam" 15. Juni 2018

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"Von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern, Michael Ranffts Schrift, Leipzig 1728 erschienen, habe ich in unsere dropbox eingestellt.

Wer mag, schaue sich das an. - Meine Veranstaltung findet heute zur gewohnten Zeit statt."

Dr. Fritz Klemm, Lehrstuhl Faunistik (Vetretung SS 2018) e-mail 11. Juni 2018

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"Man würde nie glücklich sein, wenn Andere nicht unglücklich wären, lesen wir in Karl Gutzkows Briefen eines Narren an eine Närrin.

Na, ihr Narren und Närrinnen, das legt mir mal zur nächsten Stunde aus!"

Prof. Erwin Aberfett, Proseminar "Vielschreiberei von Gutzkow bis heute"

1. Juni 2018

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"Auf der poetischen Scoville-Skala ist solche Produktion nicht messbar. Hier unterschlägt die Kritik ihren Zweck und verwandelt sich in Demagogie."

Dr. Heike Frodermann, Genderbauftragte der Universität Bockwurst in ihrem Gutachten zum Gedichtband der furz und die fürzin/an den gestaden des generischen maskulinums/ein herbarium in 15 präludien und spiegelfugen von Erich und Marianne Aberfett. #bockpress# 2018

Pressestelle Universität Bockwurst 11. Mai 2018