Waschküche

Ungelenke Paukerschreibe oder Schwächeanfall :

Eine stilkritische Enunziation

für die Giessener Freunde

Für unser heutiges, kritisches Haschee wählen wir eine Rezension des Literarischen Zentrums Giessen aus:

Richard M. Meyer: Moral und Methode. Essays, Vorträge und Aphorismen. Göttingen, 2014.

Rezensiert von Lothar Schneider.

Zu finden unter:

http://www.lz-giessen.de/rezensionen/sachbuch/sachbuch.html

Unter dem fanalartigen Pfiff Meyer für alle! rezensiert Rezensent im Wald ohne Bäume, empfiehlt das Buch jedem und keinem, keiner und jeder herzlich an, gibt sich akademisch-souverän und landet doch bloß als prätentiöser Bettvorleger mit manirierter Staubsaugerphobie:

- Statt „die Ausnahme“ schreibt er „ausnehmlich“ (S.1 Zeile 4)

- in Deutschland werden die inneren Widersprüche der Industriegesllschaften in einem glühenden

Nationalismus „aufgefangen“ (S.2 Zeile 6), besser: "zukunftsweisend aufgeabeitet"

- mit dem partizipialen Epitheton „aufstrebend“ etikettiert er den jungen Stefan George (S.2 vorletzte

Zeile), besser: kein Attribut, allenfalls "aufblühernd", wegen der Hans-Blüher - Allusion

- 'Ei du, Gevatter, da hinter der Butzenscheibe' möchte ihm zurufen, wer über seine komische

Partikel „allzumal“ (S.3 Zeile 11) stolpert

- statt „prominent“ muss es „pointiert“ heißen, weil das offenbar gemeint ist (S.4 Zeile 4)

- statt Bekanntschaft „stiften“ (was bleibet aber, stiften die schwätzer / Bobby Holunder,

Abschalten. Eine Epode.) besser „Bekanntschaft machen“ (S. 4 Zeile 5)

- statt „Abwesenheit“ - „Texte wesen nicht ab!“, Martin Heidegger – besser „Fehlen“ (S.4 Zeile 6)

- statt „Nötigung“, besser: ganz streichen, denn weshalb sollte es sich um eine "Nötigung" handeln,

wenn ein Text, der bereits in einer 2009 erschienenen Sammlung Meyerscher Arbeiten greifbar

ist, in einer weiteren fehlt? Ein Wiederabdruck wäre nur redundant gewesen und unterblieb

mithin aus Gründen. (S.4 Zeile 7)

Guten Appetit!

Ralf Frodermann November 2015