Das Ding

„Ich glaube an Nächte.“

Rilke

„...w e n n sie (sc. die Dinge RF) sind, so sind sie eben und können nicht als nicht-seiend gedacht werden; aber d a s s sie sind, ist keineswegs logisch notwendig.“

G. Simmel: Hauptprobleme der Philosophie (1910)

„Der schonende Umgang des Dichters mit den Dingen und sein fortlaufendes Verströmen in sie waren ihm (sc Hofmannsthal RF) eine wichtige neue Erkenntnis.“

H. Rölleke: Rezension (Claudia Bamberg: Hofmannsthal: Der Dichter und die Dinge.

Heidelberg, 2011) in: Göttingische Gelehrte Anzeigen 2012 264. Jg. Heft 1/2

S. 82

„Das is ja’n Ding!“

Irre Transsubstantiationen und tiefer Flachsinn

Um „Ding“ und „Verdinglichung“ ist es still geworden (noch stiller allerdings um deren materialistische Kritik), kaum noch sind Vorstellungen mit den Worten verbunden, sie wurden begrifflos und zu begrifflosen. Das erklärt ihre vorderhand widersinnige Popularität in Poetik und Alltag. Der begrifflose Begriff ist der Begriff des Begrifflosen. „Ding“ ist ein solch begriffloser Begriff, ein bloßer stimmlicher Hauch, flatus vocis, ewige Prolepsis.

Das Ding aber dingt, soviel ist gewiss. (Zeug dagegen zeugt.)

Das dichterische Verströmen ins Ding und die Dinge mittels Dinggedicht ist dinglos dynamisch: Der Dichter ist der Werfer, die Dinge sind die Fänger.

Im Universum sind die Dinge in der Minderzahl. Die Welt der Dinge ist ein Teil der Welt.

Verströmen sich die Dinge in den Dichter, erfährt er eine neue Erfahrung. Welche Erfahrung erfährt er, der in Rede und Abrede verabredungslos Stehende?

Wer Ding sagt, muss auch dumm sagen. Schonend, doch verabredungsgemäß. Andernfalls Unding.

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M. Heidegger: Die Frage nach dem Ding. Zu Kants Lehre von den transzendentalen

Grundsätzen. Freiburger Vorlesung WS 1935/36.

Gesamtausgabe Bd. 41 Frankfurt a M.,1984

Ders.: Das Ding. (in: Bremer und Freiburger Vorträge)

Gesamtausgabe Bd. 79 2. Auflage Frankfurt a.M., 2005

J. Meibauer: „Bullshit“ als Kategorie der Pragmatik.

in: Linguistische Berichte Heft 235 2013