Schreibwerkstatt (ehem. "Syndikat für Prosa-Nachschub")

“It Don't Mean a Thing If It Ain't Got That Swing”

Schönheit der Rede durch Phrasierung

Einer liest, ein anderer kiebitzt. Einer liest zum Beispiel, weil es dauernd gewittert, in Johann Nicolaus Tetens‘ „Über die beste Sicherung seiner Person bei einem Gewitter“ von 1774, selbstverständlich auf kopierten Blättern, die ordentlich in einem Hefter heften. Der Text ist selten wie ein Pfirsich ohne Rasierschaum, und wird noch seltener gelesen oder entliehen oder kopiert. Wer den Titel erspähen kann, vermutet einen Rokokofreund vor sich, setzt auf Seelenverwandtschaft und spricht: „Schön ist, was Vernunft, Verstand und Phantasie, rein als solches, in einem harmonischen, ihren Gesetzen gemäßen Spiele der Tätigkeit beschäftigt und befriedigt.“ Statt eines pikierten Naserümpfens oder der Androhung von Prügel, wird der Gesprächsfaden aufgenommen zwecks Weiterspinnung, wer wollte auch anderes erwarten vom Rokoko!