Rossini in Wildbad / Fringe

ROSSINI FRINGE Sommer 2012

Rossini und Fozzo Ein Geistergespräch

Fozzo: Lieber Maestro, schön, dass wir uns wieder einmal in Baden Baden sehen.

Rossini: Schön, dass Sie mich sehen!

Fozzo: In der nahe gelegenen Kurruine Bad Wildbad beginnen bald die Ihnen gewidmeten Festspiele.

Rossini: Scheiß drauf!

Fozzo: Auch ein Archiv zu Ihren Ehren wird es bald im Wildbad geben.

Rossini: Eine Überflüssigkeit mehr in einer überflüssigen Stadt. Die sollten sich besser um ihr

verrottendes Stadtarchiv kümmern. Mein Erbe ist gesichert. Von mir spricht man!

Fozzo: Sie nannten die Schönheit einmal eine Allzweckwaffe der Torheit. Was bedeutet das?

Rossini: Mr. Fozzo, ich habe Sie nie gemocht, aber ich hielt Sie auch nie für einen hellen Kopf.

Fozzo: Verbindlichen Dank, Maestro.

Rossini: Hier im BRENNERS Hotel zu Baden Baden erhole ich mich von einer strapaziösen Saison.

Banausen wie SIE oder Bad Wildbad dulde ich. - Schnaps oder Schampus?

Fozzo: Beides, danke.

Rossini: Das Wildbader Festival, das meinen Namen trägt, ist bekanntlich das muffigste Deutschlands.

Von einem blasierten Salbader und Kunstheini angeführt, geht es kaum ins nächste Jahr.

Gestatten Sie, dass ich den Barpianisten ohrfeige. (Ohrfeigt ihn) So, diese Gaunerbrut!

Fozzo: Pardon, lieber Maestro, aber er spielt doch gut. Es sind Ihre eigenen Lieder.

Rossini, (Fozzo ohrfeigend): Falsches Timbre, die ganze Diktion miserabel, Prügel verdienendes

Schwein, nicht beizukommen, dem Unfug!

Fozzo: Maestro, ich bitte Sie! Setzen wir unser Gespräch in Ihrer Suite fort.

Rossini: Auch gut. Ich hab‘ Huren zum Nachtisch bestellt, fällt mir ein. Auch für Schlappschwänze.

Fozzo: Famos! Ganz der alte, sinnenfrohe Titan aus Paris.

Rossini: Die In Wildbad soll’n mich am Arsch lecken! Der Padrone bleibt heute im Fuchsbau.

Klatschen, ja das können sie zur Not. Allons, Mr. Fozzo, wir gehen jetzt lieben!

Ralf Frodermann VI 2012