„Wenn die Dummheit nicht dem Fortschritt, dem Talent, der Hoffnung oder der Verbesserung zum Verwechseln ähnlich sähe, würde niemand dumm sein wollen.“
Robert Musil, Über die Dummheit
Skepsis hat keine Balken:
Zersiedelter Zweifel
Wäre es weniger unglaublich, man wollte nicht glauben, dass es um den Zweifel schlechter als je steht.
Einmal immerhin nahezu noch Ausweis des notorisch gesunden Menschenverstands, gilt er heute bald als verpönt, bald gar als gänzlich unpassend oder wenigstens spleenverdächtig.
In größerer Dosierung, etwa in Gestalt des Selbstzweifels, ist er kaum noch anzutreffen und selbst seine reduktionistische Residualspielart a la „Ich bezweifle, dass morgen gutes Wetter ist“ macht ihn nur zu einem entbehrlichen Gesprächsgewürz mehr.
Zweifel in der Sphäre des Moralischen heißen „Skrupel“; ihre Schleichwege sind verschüttete Einbahnstrassen.
Der Zweifel ist keine Wegzehrung, sondern Ballast.
Unzweifelhaft, dass einer länger als nötig gehegt wird.
rf II 2014