Während eines Shanty- Kongresses im italienischen Taormina gelang Dr. Annegret Wimmer, Lehrbeauftragte für Epigraphik an der Universität Bockwurst, ein sensationeller Fund: auf der Rückseite einer antiken Weinkarte entdeckte sie die verloren geglaubten Kapitel zur Komödie der aristotelischen Poetik.
Skeptisch äußerte sich Prof. Bobby Holunder, Rektor der Universität Bockwurst, in einer ersten Stellungnahme: „Man muss das Unmögliche, das wahrscheinlich ist, dem Möglichen vorziehen, das unglaubhaft ist.“
Dr. Wimmer hat unterdessen die bislang fehlenden Kapitel 27 und 28 der Poetik ins Deutsche übersetzt und die folgenden Auszüge zur vorläufigen Veröffentlichung freigegeben:
Aus Kap. 27 (Palimpsest Taor. Bock. 2014)
Hinsichtlich der Komödie, über die wir jetzt sprechen wollen, ist die Kenntnis der Redekunst von Nutzen. Die Nachahmung der niederen Charaktere, für welche Darstellung im Mythos wenig Raum ist, vollzieht sich in der Komödie.
Sie ist wenig verflochten und doch auf die Einheit der Handlung vereidigt.
Vermöge ihrer Spannkraft folgt sie der Tragödie als Satyrspiel (dt. etwa „Absacker“) in einem ruhmlosen Rausch.
Aus Kap. 28 (Palimpsest Taor. Bock. 2014)
Das Unbegreifliche passt nicht zur Komödie, ihr eignet vielmehr der Alltag der Fürze.
Ihr eitles und wichtiges Tun, ihre mangelnde Nachsicht und Übervorsichtigkeit in allen Eigentumsdingen und was ihren Vorteilen zustatten kommt.
Die Komödie ist also, wie wir sagten, die Nachahmung von Gemeinem.
Als solche weist sie nicht hinauf auf das Edle, sie weist hinaus auf die Gosse, das ist diewillfährige Bühne und Hauptstrasse der Blähsüchtigen.
Mai 2014