Dichterkrone

Vom Abort her leuchtet's:

Rainald Goetz, belaubt

Nachdem der Giftzwerg Rainald Goetz zum Büchnerpreisträger 2015 ausgerufen war, brach seine Claque in frenetischen Jubel aus.

Ein kleiner Mann, der mit einundsechzig Jahren aussieht wie Ernst Jünger mit einundneunzig, „ein (darf man das so sagen?) schöner Mann, dessen feine Züge von innen, vom Geist her, zu leuchten scheinen“ (so schwül und klemmschwul schleimt's in einem Schmock in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 12. Juli 2015), ein plärrender Dauerschwätzer und albernes Agit-Pop-Möbelmännchen erhält den höchsten Preis, den die deutsche Literaturinnung zu vergeben hat.

Ein Schmock der WELT hält für 'Sensation' (11. Juli 2015), was doch nur fiebrige Konzession an die netzwerkende Mediokrität, insbesondere feuilletonistischer Provenienz ist.

Take 6

3

Die lobhudelnde Männerbündelei um den Preisträger Goetz ist heute so widerwärtig wie seine Misogynie von gestern.

1

Goetz ist Charge, er gibt im Betrieb das Rumpelstilzchen als Lampenputzer und Chefkrähe. Das danken ihm sogar die Lohnschreiber, Zettelheinis und andere Autor/Innen.

2

Den kategorischen Walter-Serner-Imperativ:

Es wird in der Welt regiert,

indem Komödie gespielt wird.

In diesem Zeichen allein wird gesiegt.

Drum kämpfe nie um etwas.

Spiele dich -

vor.

hat Goetz zu seinem Glück stets beherzigt.

5

Im Berghof sollte Goetz sich mit der Oberin Adriatica von Mylendonk auf die Verleihung des Nobelpreises vorbereiten. Seine Seligsprechung ist nur noch eine Frage intensiver Gebete.

4

Der Medien-Vates-Fatzke Goetz ist unter den Schmocks konsensfähig: sie haben in ihm den Schutzheiligen aller tauben Nüsse entdeckt; seine öffentliche Anerkennung adelt ihre Nichtigkeit.

6

Goetz kann nicht schreiben. Er bezieht nur mit Worten, wie man Möbel mit Hussen bezieht.

Ralf Frodermann 12. Juli 2015