Darmgas / Flatulentie / Blähungen / Flatulence
Indikationen
Blähungen äussern sich in einer vermehrten Ansammlung von Gasen im Darm, die freiwillig oder unfreiwillig abgehen können. Sie werden häufig von weiteren Beschwerden wie Krämpfen und Durchfall begleitet. Einfache Blähungen werden zum Beispiel von Nahrungsmitteln wie Kohl, Chili con Carne und Zwiebeln oder von leichten Verdauungsstörungen ausgelöst. Anhaltende Beschwerden oder Blähungen mit ungewöhnlichen Begleitsymptomen sollten ärztlich abgeklärt werden, da auch schwerwiegendere Ursachen möglich sind. Zur Behandlung werden unter anderem entschäumende, blähungstreibende, verdauungsfördernde und krampflösende Arzneimittel eingesetzt.
synonym: Flatulenz, Meteorismus, Winde, Blähbauch
Symptome
Blähungen äussern sich in einer vermehrten Ansammlung von Gasen im Darm (Meteorismus), die freiwillig oder unfreiwillig abgehen können (Flatulenz). Sie können von einem unangenehmen Gefühl, einem aufgeblähten Bauch, Krämpfen und weiteren Verdauungsbeschwerden wie beispielsweise Verstopfung, vermehrter Darmaktivität und Durchfall begleitet sein. Blähungen stellen aufgrund der peinlichen Geräusche und des unangenehmen Geruchs in erster Linie ein psychosoziales Problem dar, können aber auch einen Krankheitswert haben.
Ursachen
Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen für die Beschwerden. Die Darmgase bestehen in der Regel aus Stickstoff, Methan, Kohlendioxid und Wasserstoff und werden vorwiegend von Bakterien aus Kohlenhydraten und Proteinen gebildet. Blähungen werden häufig von Nahrungsmitteln wie etwa Hülsenfrüchten, Bohnen, Wurstwaren, Zwiebeln, Kohl, Lauch, Früchten und Gemüse verursacht. Auch leichte Verdauungsstörungen lösen oft vorübergehende Symptome aus.
Zu den weiteren Ursachen gehören unter anderem:
Arzneimittel, zum Beispiel Abführmittel wie Ballaststoffe und bestimmte Zucker
Nahrungsmittelintoleranz, z.B. eine Lactoseintoleranz oder Zöliakie
Kohlensäurehaltige Getränke, Genussmittel wie Kaffee
Verdauungsstörungen, Dyspepsie, Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse
Reizdarmsyndrom
Motilitätsstörungen, Magenlähmung, Darmverschluss, Stenosen
Stress, hastiges Essen, Luftschlucken (Aerophagie), z.B. bei Säuglingen
Infektionskrankheiten, bakterielle Fehlbesiedelung, Durchfallerkrankungen
GERD, Magen- und Darmgeschwüre, Tumore, Kurzdarmsyndrom
Diagnose
Einfache Blähungen können selbst behandelt werden. Bei chronischen Beschwerden oder ungewöhnlichen Begleitsymptomen wie beispielsweise Fieber, Blut im Stuhl oder starkem Durchfall sollte der Hausarzt resp. die Hausärztin aufgesucht werden.
Nicht-medikamentöse Behandlung
Auslöser wie Nahrungsmittel, Medikamente, kohlensäurehaltige Getränke und Zuckeraustauschstoffe, welche Blähungen verursachen, sollen gemieden werden.
Wärmeauflagen verwenden, z.B. eine Wärmeflasche
Körperliche Bewegung
Bauchmassage
Behandlung einer gleichzeitig vorhandenen Verstopfung
Für das Essen ausreichend Zeit nehmen
→ Die Behandlung soll falls möglich bei der Ursache ansetzen.
Medikamentöse Behandlung
Zur Behandlung werden die sogenannten Antiflatulentien oder Karminativa verwendet. Im Folgenden ist eine Auswahl der gängigsten Mittel dargestellt.
Entschäumer:
Simeticon (z.B. Flatulex®, Imogas®) und Dimeticon (Spasmo-Canulase®) sind Entschäumer, die lokal im Darm wirksam sind und unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Sie gelten deshalb als gut verträglich und werden häufig verwendet. Einige Präparate können bereits Kindern verabreicht werden.
Pflanzliche Arzneimittel:
Fencheltee
Teemischung mit Anis, Fenchel und Kümmel (z.B. Sidroga® Fenchel-Anis-Kümmel)
Aktivkohle (z.B. Weleda Carvon®, Kohletabletten), Heilerde (z.B. Luvos® innerlich)
Blähungswidriger Tee PH (Species carminativae)
Pfefferminzöl in Kaspeln (Colpermin®)
Verdauungsfördernde Mittel:
Pflanzliche Bittermittel, Gallenmittel (z.B. Boldocynara®, Weleda® Amara-Tropfen, Iberogast®)
Verdauungsenzyme (Pankreatin, z.B. Creon®, Spasmo-Canulase®)
Prokinetika wie Domperidon (Motilium®), Metoclopramid (Paspertin®, Generika)
Krampflösende Mittel:
Scopolaminbutylbromid (Buscopan®)
Pflanzliche Spasmolytika wie Kamille oder Pestwurz
Probiotika
Literatur
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Lehrbücher der Gastroenterologie
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Quellen
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