Varia onomastica X. Evplvnis

Ich habe im Rahmen dieser Varia onomastica den Versuch gemacht, solche inschriftlich überlieferten Formen wie EVNVTI und EVPLVTI als heteroklitische Flexionsformen von Eunus und Euplus zu erklären. Hier soll die merkwürdige, in einer kürzlich publizierten Inschrift aufgetauchte Form Euplunis als ähnliche heteroklitische Flexionsform gedeutet werden.

Es handelt sich um eine Grabinschrift aus Brundisium mit dem Wortlaut Cresces Euplunis threptus (der Editor druckt versehentlich treptus), v(ixit) a(nnis) XV; h(ic) s(itus) e(st). Die Inschrift lässt sich etwa in die zweite Hälfte des 1. Jh. bzw. 1. Hälfte des 2. Jh. ansetzen.

Der Editor führt Euplunis auf einen griechischen Namen Έυπλυνής zurück, was in keiner Weise einleuchtet, u.a. ist ein solcher Name unbekannt und auch eine nicht plausible Bildung (im Griechischen existiert zwar ein Adjektiv έύπλυνής es ist aber ein poetisches, ein paarmal in der Odyssee wiederkehrendes Wort, das kaum römischen Namengebern als Namenwort vorschweben konnte). Nein, Euplunis ist Genetiv von Euplus, wofür im folgenden kurz der Nachweis gebracht wird.

Wir kennen von dem überaus beliebten Namen Eros, dessen Genetiv regelmässig Erotis lautet, mehrere inschriftliche Belege auf Eron-. Sonst ist die n-Flexion unter Männernamen nur wenig bezeugt; dass sie gerade bei Eros und Sippe sich einer gewissen Verbreitung erfreut hat, ist verständlich, da hier die beliebten Namen auf -on / -onis analog als Muster dienten, während es nur wenige Namen auf -en / -enis gibt (etwa Hellen, Hymen, Limen, Poemen) und Namen auf -an in der römischen Namengebung gänzlich fehlen...

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