Analecta epigraphica CCVII-CCXV

Heikki Solin

ANALECTA EPIGRAPHICA

in «Arctos – Acta Philologica Fennica» vol. XXVII, 2003, pp. 173-205

CCVII. NOCHMALS WEITERE NEUE COGNOMINA

Hier wieder eine weitere Auslese. Zu den unten gebrauchten Abkürzungen und diakritischen Zeichen s. Rep2. 475. Arctos 35 (2001) 189.

Apiolus -a: CIL V 2523 Apiolus (Freigelassener); X 5438 Apiola. Wohl zu Appius zu stellen. Freilich bleibt die Vereinfachung des Doppelkonsonanten unmotiviert; vgl. allerdings Ariola in CIL XIII 4690, wenn es zu Arrius, und Geliola VIII 21570 (christl., sofern nicht = Caeliola), wenn es zu Gell- (s. unten 178) zu stellen ist; Vetiola IMS IV 89, das zweifellos mit Vettius zu verbinden ist (das isoliert vorkommende Vetius dürfte eine reine Nebenform von Vettius darstellen).

Aprianus -a: Kajanto 140 mit einem Beleg (CIL XIII 6484, 12 aus der civitas Alisinensis). Rep. 294 (aus ILAlg. II 1112). Dazu CIL XIII 8512 Aprianus. 8525 Apriana. Kajanto leitet den Namen aus dem Gentilicium Aprius ab, ich würde mir als vornehmliche Namenquelle eher das übliche Cognomen Aper vorstellen.

Άκυλᾶνος: IG II2 2237, 104. AthAgora XV 466, 34 (beide 3. Jh. n. Chr.). Ist zweifellos mit dem Suffix -anus aus Aquila gebildet, das auch im griechischen Osten ein verbreiteter Name wurde.1 An eine Variante von Aquilianus braucht nicht gedacht zu werden, allein schon, weil auch dieses Cognomen nur selten vorkommt.

! Άντωνᾶς, in Rep.2 293 aus mehreren ägyptischen Papyri und 497aus einer stadtrömischen Inschrift angeführt (dazu noch etwa Arch.Delt. 38 [1983] Chr. 227 Nr. 12 aus Magnesia in Thessalien, byz.), kann in griechischer Umgebung vorzüglich als griechisch gedeutet werden, etwa als Weiterbildung von ÖAntvn (Bechtel HPN 57). Doch sind die ägyptischen Belege (wie auch der aus Magnesia) durchweg späten Datums, so dass letzten Endes eine Anknüpfung an Antonius an Wahrscheinlichkeit gewinnt (auch wegen des Namens des Heiligen).

?Ascitus: CIL XII 3024 (Lesung und Deutung bleiben etwas unsicher). Vgl. Rep. 288 aus Hellenica III 144 ÉAdsk›tow (stellt aber nur eine unsichere Neulesung von CIG 3284 dar). So ist schon die ganze Existenz dieses Cognomens unsicher.

Asurio: CIL XIII 3500 (Belgica, Ambiani) Flam(inius) Asurio. Vielleicht Suffixableitung aus dem Gentilnamen Asurius; eine epichorische Bildung kann kaum vorliegen.

Atrox: Kajanto 265 mit 4 Belegen. Dazu ILJug 744.

Aucella: AE 1967, 317 (Lugdunensis). Wenn die Lesung stimmt, vielleicht zu aucella zu stellen (vgl. Aucellio Kajanto 330), kaum epichorisch; der Vater führt freilich den keltischen Namen Smertu[---].

Aulicus: s. unten 202.

Aurilio: ILTG 180 (Aquitanien, Lemovices) Vilius Aurilio (Lesung nach dem Editor Wuilleumier etwas unsicher). Kann als Nebenform von Aurelio (Rep. 298) aufgefasst werden; eine epichorische Erklärung ist nicht wahrscheinlich. Auch der Wortlaut der Inschrift ist sehr römisch und hat keine lokalen Besonderheiten aufzuweisen.

Beatissima: CIL V 5416 = Diehl ILCV 1445 (Comum) hic requiescit in pace famuli Xi Iohannes cum Beatessema uxure sua. Ich würde Beatissima als Namen der Frau ansehen, nicht als Adjektiv. Ein solcher Name wäre in der christlichen Anthroponymie nicht überraschend; er wurde aufgrund solcher Muster wie Felicissimus -a geschaffen. Jedenfalls handelt es sich um eine Gelegenheitsbildung, denn der Name lebt im italienischen Mittelalter nicht fort...

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