Brunelleschi manoscritto berlinese

Hekki Solin

DIE BERLINER HANDSCHRIFT VON BATTISTA BRUNELLESCHI

in «Pegasus - Berliner Beiträge zum Nachleben der Antike» Heft 9, 2007, pp. 9-46

Battista Brunelleschi war ein wenig bekannter Geistlicher und Gelehrter im Florenz der ersten Hälfte des XVI Jahrhunderts. Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist, einen Überblick darüber zu geben, was man von ihm weiß, und vor allem seine in der antiquarischen und epigraphischen Forschung bisher vernachlässigte Berliner Handschrift vorzustellen.

Alles was über die Person Brunelleschis bekannt ist, beruht auf Informationen aus seinem eigenen Werk, von dem drei autographe Handschriften sowie die Lebensbeschreibung des Märtyrers S. Rossore überliefert sind. Darüber hinaus sind in einem weiteren Manuskript einige Aufzeichnungen über ihn erhalten: «Aus Piero di Zanobi Brunelleschi sind geboren unser Gio. Battista, Priester im Jahre 1518, Piero, im Jahre 1514 mit einer Caterina di Rinaldo aus Borgo Rinaldi verheiratet, und Lionardo, im Jahre 1520 mit Marietta Tochter von Francesco Marchi, verheiratet».

Die drei autographen Handschriften sind:

1) Florenz, Biblioteca Marucelliana: Codex Marucellianus A 78. 1 (im Folgenden Marucell. abgekürzt). Er enthält Zeichnungen u. a. von antiken Monumenten, Dekorationen von Fußböden, Wänden, Dächern, Kapitellen und meistens beschrifteten Grabaltären (fol. 3–39), Transkriptionen antiker Inschriften, vor allem aus Rom (fol. 50–77), sowie aufgeklebte Kupferstiche mit antiken Denkmälern (fol. 92–94). Auf fol. 2v ist zu lesen: «Questo libro a scripto e dipinto in Firenze et in Roma de Brunelleschis fiorentino della ciptà di Fiorenze. Fatto e cominciato oggi questo dí XX di Maggio 1509». Diese Handschrift ist von den Herausgebern des Berliner Corpus Inscriptionum Latinarum ausgewertet worden, bei dessen Vorarbeiten sie sich als eine nützliche Quelle erwiesen hat, denn sie stellt eine editio princeps für eine Anzahl von Inschriften dar, deren Text sorgfältig in Majuskeln wiedergegeben ist. Die Handschrift ist auch in kunstgeschichtlicher Hinsicht wertvoll und hat kürzlich als Quelle der Kenntnis und Rezeption antiker Kunst im XVI Jahrhundert erneut Interesse auf sich gezogen...

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