Ocimum basilicum

Basilici herba

Verfasser

Schmoltzi

Übersicht

O > Ocimum > Ocimum basilicum L. > Basilici herba

Gliederung

G Ocimum

A Ocimum basilicum L.

D Basilici aetheroleum

D Basilici herba

D Ocimum basilicum ex herba hom. HAB 1

D Ocimum basilicum hom. HPUS 88

D Ocimum-basilicum-Blätter

A Ocimum canum SIMS

D Ocimum canum hom. HPUS 88

D Ocimum-canum-Blätter

A Ocimum tenuiflorum L.

D Ocimum sanctum hom. HPUS 88

D Ocimum-tenuiflorum-Blätter

Synonyme

Herba basilici

Sonstige Bezeichnungen

dt.:Basilienkraut, Basilikumkraut; Common basil herb, Sweet basil herb; Herbe de grand basilic; Yerba de basilico.

Definition der Droge

Die getrockneten oberirdischen Teile [9]. Die zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile [15].

Charakteristik

Stammpflanzen: Ocimum basilicum L.

Herkunft: Zumeist aus Anbau im Mittelmeergebeit. Wird aus Marokko, Frankreich und Italien importiert [8].

Gewinnung: Anbau auf nährstoffreichem, humosem, lockerem Boden an trockenen, warmen sonnigen Standorten. Ernte mit Mähern. Schonende Flächen- oder Bandtrocknung bei 30 °C [8].

Ganzdroge: 30 bis 40 cm lange Ganzdroge mit vierkantigem Stengel, unten fast kahl, zur Spitze hin weichhaarig. Die Blätter sind ca. 2 cm lang, 1,2 mm breit, gegenständig, gestielt, eiförmig bis länglich, stumpf oder zugespitzt, gezähnt oder ganzrandig und behaart. Blüten weiß, purpur oder mehrfarbig und in achsenständigen Trugdolden an den oberen Teilen des Stengels oder an Zweigspitzen angeordnet. Kelch glockenförmig, zweilippig, fünfzähnig. Zweilippige Blumenkrone mit vierspaltiger Oberlippe und geteilter Unterlippe. Frucht mit vier eiförmigen, kleinen, braun-schwarzen Nüßchen [15].

Schnittdroge: Geschmack. Leicht salziger, würziger Geschmack. Geruch. Angenehmer, aromatischer Geruch.Aussehen. Verschieden große Blattstücke mit teilweise gezähntem oder ganzem Blattrand sowie kahle Stengelstücke, Blüten und kleine braun-schwarze Nüßchen.

Mikroskopisches Bild: Blätter mit welligen, dünnwandigen Epidermiszellen und bräunlichen Lamiaceendrüsenschuppen mit acht Drüsenzellen. Auch auf Deckblättern, Kelch, Blumenkrone und Stengelteilen sind Drüsenschuppen vorhanden. Epidermiszellen des Kelches enthalten oft Calciumoxalatkristalle. Köpfchenhaare mit kurzer Stielzelle und einzelligem oder durch vertikale Wand geteiltem zweizelligem Köpfchen. Am Blattrand zwei- bis dreizellige gekrümmte Haare mit großer keulenförmiger Basalzelle und spitzer Endzelle. Drei- bis sechszellige Deckhaare recht zahlreich auf Kelch, Blumenkrone und Stengel. Dort auch drei- bis achtzellige häufig kollabierte Gliederhaare mit zugespitzter Endzelle. Pollen sind in Pollage fast kreisförmig, in Seitenlage breit elliptisch und mit über 50 μm im Gegensatz zu denen anderer Lamiaceen sehr groß [15].

Verfälschungen/Verwechslungen: Da die Droge aus Kulturen stammt, kommen Verfälschungen praktisch nicht vor [15].

Inhaltsstoffe: s. → Basilici aetheroleum. Der Gehalt an ätherischem Öl beträgt in der frischen Pflanze zwischen 0,02 und 0,51 %, in der Droge bis 1,5 % [16]. Nach Lit. [15] enthält Basilikumkraut je nach Sorte und Herkunft zwischen 0,05 % bis über 1 % ätherisches Öl. Nach der Standardzulassung für Basilikumkraut wird ein Gehalt an ätherischem Öl von mindestens 0,4 % gefordert [15].

Identitaet: DC auf Kieselgel GF 254. Untersuchungslösung: 0,5 mL ätherisches Öl in Xylol, gewonnen durch Wasserdampfdestillation, mit 10 mL Toluol versetzen. Vergleichslösungen: 10 μL Eugenol mit Toluol ad 10,0 mL verdünnt. 10 μL Linalool mit Toluol ad 10,0 mL verdünnt. Chromatographie: jeweils 20 μL Untersuchungslösung und Vergleichslösungen bandförmig auftragen. Entwicklung mit Toluol/Ethylacetat 90/10 (V/V) über 15 cm. Auswertung nach Verdunsten des FM im UV 254 nm. Eugenol erscheint bei Rf um 0,5 als fluoreszenzmindernde Zone. Die Probe weist dort ebenfalls eine fluoreszenzmindernde Zone auf. Weitere Zonen sind bei Rf von 0,6 bis 0,7. Dann wird die Platte mit Anisaldehyd-Lsg. besprüht und ca. 10 min bei 100 bis 110 °C bis zur Farbentwicklung erhitzt. Im UV 365 nm zeigt Eugenol eine gelbliche Fluoreszenz, im Chromatogramm der Untersuchungslösung entsprechend. Im Vis erscheint Eugenol als braunviolette Zone, Linalool als dunkelviolette Zone bei Rf 0,4. Ebenso im Chromatogramm der Untersuchungslösung; bei Rf 0,5 befindet sich eine graue Zone, bei höherem Rf eine rosarote, sowie unterhalb der Lösungsmittelfront eine violette Zone. Weitere Zonen können vorhanden sein [15].

Reinheit: Fremde Bestandteile: max. 2 % [15]. Trocknungsverlust: max. 10 %, mit 1,000 g pulverisierter Droge durch 2 h Trocknen bei 100 bis 105 °C im Trockenschrank bestimmt [15]. Asche: max. 15 %, mit 1,000 g pulverisierter Droge bestimmt [15].

Gehalt: Mind. 0,4 % (V/m) ätherisches Öl [15].

Gehaltsbestimmung: Ätherisches Öl. Bestimmung durch Wasserdampfdestillation mit 25,0 g Droge und 400 mL Wasser in einem 1000 mL Rundkolben; Destillation 2 h lang bei 2 bis 3 mL/min. Vorlage: 0,5 mL Xylol [15].

Lagerung: Vor Licht und Feuchtigkeit geschützt [15].

Verwendung: Die Samen werden zur Bereitung von Erfrischungsgetränken verwendet [6]. Im Haushalt wird Basilikum als Gewürz verwendet und auch als Zierpflanze gehalten [2].

Gesetzliche Bestimmungen: Standardzulassung Nr. 1429.99.99 (Basilikumkraut) [15]. Aufbereitungsmonographien der Kommissionen B 8 am BGA „Basilikumkraut als Zusatzstoff in Bädern“ [20] und E „Basilici herba (Basilikumkraut)“ [9].

Wirkungen: Antiulcerogene Wirkung: Das zuerst im Schatten, dann im Trockenschrank (24 h, 40 °C) getrocknete, in gutverschlossenen Cellophanbeuteln bei 4 °C aufbewahrte Pulver der frischen grünen oberirdischen Teile, deren wäßriger Extr. (100 g gepulverte Pflanze werden in 1000 mL dest. Wasser in verschlossenen Glasgefäßen gut eingeweicht und gerührt, 24 h stehengelassen und nochmals ca. 10 min gerührt, der Extr. dekantiert und in Petrischalen im Trockenschrank bei 40 °C vollständig getrocknet; Appl. in 1 %igem Tragacanth), sowie deren methanolischer Extr. (Soxhlet-Extraktion für 8 h; Entfernen des Lösungsmittels durch langsames Erhitzen und Rühren; Gabe als Suspension in 1 %igem wäßrigem Tragacanth) wirken antiulcerogen beim Acetylsalicylsäure-induziertem gastrischen Ulcus (p.o.-Gabe von 5 mL/kg KG einer Aspirin-haltigen, 1 %igen Tragacanth-Lösung mit pH 1,3 (entspr. 200 mg/kg KG Aspirin) der 24 h lang fastenden männl. Sprague-Dawley Albino-Ratte (170 bis 200 g, Haltung unter Standardbedingungen, Fütterung mit Standardnahrung (Department of Nutrition, University of Agriculture, Faisalabad, Pakistan; Wasser ad libitum). Die Verabreichung der Testsubstanzen erfolgt jeweils in vergleichbarer Weise wie die Aspirin-Gabe, 3 h vor und die gleiche Dosis nochmals 3 h nach dieser. Die Behandlung wird drei weitere Tage fortgeführt, am 4. Tag erfolgt eine Pylorusligatur (Öffnung des Abdomens unter Ethernarkose, Abbinden des Pylorus mit Seidenfäden, Wundverschluß und Aufwecken aus der Narkose; Töten der durstenden Ratten 4 h nach der Pylorusligatur durch Chloroformgas; Entfernen des Magens nach Abklemmen der Speiseröhre, Sammeln des gastrischen Inhalts durch die Speiseröhre, Waschen der Schleimhaut mit 3 mL lauwarmem Wasser, Homogenisieren und Zentrifugation (1800 Umdrehungen/min, 10 min) der vereinigten Flüssigkeiten und Bestimmung des pH-Wertes, Volumens sowie der peptischen Aktivität innerhalb von 6 h; Präparation der Mägen und Bestimmung des Ulcusindex durch Summation der Längen der auftretenden Läsionen (mikroskopische Betrachtung). Die unbehandelte Kontrollgruppe (9 Ratten) erhält 5 mL/kg KG 1 %ige Tragacanth-Lösung 2mal tägl. zusätzlich zur Aspiringabe. 2 Referenzkontrollgruppen erhalten Gefarnat (7,5 mg/kg KG, p.o., 2mal tägl., 6 Ratten) bzw. Cimetidin (15 mg/kg KG, p.o., 2mal tägl., 6 Ratten). Die Dos. in den Testgruppen (jeweils 6 Ratten) betragen 0,5 g, 1 g oder 2 g gepulvertes Pflanzenmaterial/kg KG (Gabe jeweils 2mal tägl.) bzw. wäßrigen Extr. (entspr. 2 g gepulvertes Ausgangsmaterial/kg KG, 2mal tägl., 6 Ratten) oder methanolischen Extr. (entsprechend 2 g gepulvertes Ausgangsmaterial/kg KG, 2mal täglich, 6 Ratten). Die ermittelten Ulcus-Indices (in mm) betragen für die Tragacanth-Kontrollgruppe: 52,2 ±1,9, für die Gefarnat-Referenzgruppe 42,3 ±0,1 (entspr. 19,0 % Verminderung bezogen auf die Tragacanth-Kontrollgruppe) und für die Cimetidin-Referenzgruppe 48,8 ±2,1 (6,1 % Verminderung); für die Testgruppe, die 0,5 g gepulvertes Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis erhält 48,1 ±1,3 (7,7 % Verminderung), bei Gabe von 1 g gepulvertes Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis 45,0 ±2,4 (13,7 % Verminderung) und bei Gabe von 2 g gepulvertes Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis 37,5 ±3,0 (28,1 % Verminderung, signifikant (p < 0,01)), für die Testgruppe des wäßrigen Extr. 34,0 ±3,4 (34,8 % Verminderung, signifikant (p < 0,01)) und für die Testgruppe des methanolischen Extr. 32,8 ±1,7 (37,1 % Verminderung, signifikant (p < 0,01)). Wenige Unterschiede im Vergleich zur Tragacanth-Kontrollgruppe treten bei den Testgruppen im Gehalt an Magensäure auf (in μEq/100 g/4 h nach Pylorusligatur; Kontrolle: 106 ±7; Testgruppe mit 0,5 g gepulvertem Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis: 110 ±12; mit 1 g gepulvertem Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis: 116 ±16 und mit 2 g gepulvertem Pflanzenmaterial/kg KG als Einzeldosis: 114 ±14, für die Testgruppe des wäßrigen Extr. 111 ±8 und für die Testgruppe des methanolischen Extr. 86 ±5; Gefarnat-Referenzkontrollgruppe: 94 ±8, Cimetidin-Referenzkontrollgruppe: 70 ±4). Die Pepsinkonzentration (in mg/100 g/4 h nach Pylorusligatur) wird signifikant (p < 0,05) in der Testgruppe des wäßrigen Extr. (12,1 ±1,4) und in der Testgruppe des methanolischen Extr. (11,7 ±1,7) im Vergleich zur Tragacanth-Kontrollgruppe (16,8 ±1,3) erniedrigt, keine signifikanten Effekte treten bei den anderen Testgruppen auf, die getrocknetes Pflanzenmaterial erhalten haben (17,7 ±1,9; 14,8 ±1,6 und 13,1 ±1,3; Gefarnat-Referenzkontrolle: 15,8 ±1,0; Cimetidin-Referenzkontrolle: 16,5 ±1,1). Die Hexosaminkonz. (in μg/100 g/4 h nach Pylorusligatur) ist in allen Testgruppen nicht signifikant zur Tragacanth-Kontrollgruppe verändert (Kontrollgruppe: 643 ±51; Testgruppen, die getrocknetes Pflanzenmaterial erhalten haben: 706 ±63; 688 ±44 bzw. 843 ±65; Testgruppe des wäßrigen Extr.: 769 ±56; Testgruppe des methanol. Extr.: 594 ±46; Gefarnat-Referenzkontrolle: 1004 ±63 (signifikant (p < 0,01); Cimetidin-Referenzkontrolle: 550 ±33). Modifiziert wird der Test an Ratten ohne Ulcus-Induktion durch Aspirin durchgeführt: Bei jeweils 6, 24 h lang fastenden, männl. Sprague-Dawley Albino-Ratte (170 bis 200 g, Haltung unter Standardbedingungen, Fütterung mit Standardnahrung (Department of Nutrition, University of Agriculture, Faisalabad, Pakistan; Wasser ad libitum) wird unter Ethernarkose wie beschrieben eine Pylorusligatur vorgenommen; 10 min danach werden den Testgruppen getrocknetes Pflanzenpulver (Dos.: 4 g/kg KG, suspendiert in 0,25 %iger wäßriger Tragacanth-Lösung; pH-Wert 2,5, mit 0,1 M HCl eingestellt; Appl. in 10 mL/kg KG), wäßriger Extr. (Dos.: 4 g/kg KG, suspendiert in 0,25 %iger wäßriger Tragacanth-Lösung; pH-Wert mit 0,1 M HCl eingestellt auf 2,5; Appl. in 10 mL/kg KG), methanolischer Extr. (Dos.: 4 g/kg KG, suspendiert in 0,25 %iger wäßriger Tragacanth-Lösung; pH-Wert mit 0,1 M HCl eingestellt auf 2,5; Appl. in 10 mL/kg KG) verabreicht, der unbehandelten Kontrollgruppe angesäuerte 0,25 %ige Tragacanth-Lösung (Appl. in 10 mL/kg KG), den Referenzgruppen Gefarnat (15 mg/kg KG) oder Cimetidin (30 mg/kg KG). 4 h nach Appl. werden die Tiere getötet und die Mägen entfernt. Der Gehalt an Magensäure (in μEq/100 g/4 h nach Pylorusligatur) ist in der Testgruppe des methanolischen Extr. signifikant erniedrigt im Vergleich zur Kontrollgruppe (58 ±8 (p < 0,01) und 139 ±5), nicht dagegen in den Testgruppen, die getrocknetes Pflanzenmaterial oder wäßrigen Extr. erhalten (128 ±11 bzw. 133 ±13; Gefarnat-Referenzgruppe: 134 ±5; Cimetidin-Referenzgruppe: 63 ±8 (signifikante Erniedrigung)). Die Senkung der Pepsinkonz. (in mg/100 g/4 h nach Pylorusligatur) in den Testgruppen ist nicht signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe (Versuchstiergruppe mit getrocknetem Pflanzenmaterial: 15,4 ±1,8; wäßriger Extr.-Gruppe: 14,1 ±3,0; methanolischer Extr.-Gruppe: 13,4 ±1,5; Kontrolle: 19,1 ±0,8; Gefarnat-Referenzgruppe: 19,4 ±1,6; Cimetidin-Referenzgruppe: 18,9 ±1,7). Die Hexosaminkonz. (in μg/100 g/4 h nach Pylorusligatur) in der Testgruppe des wäßrigen Extr. ist signifikant (p < 0,05) im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht (1126 ±72 bzw. 866 ±33), nicht dagegen in den anderen Testgruppen (Versuchstiergruppe mit getrocknetem Pflanzenmaterial: 988 ±73; methanolische Extr.-Gruppe: 794 ±80); Gefarnat-Referenzgruppe: 1280 ±95 (signifikant (p < 0,01); Cimetidin-Referenzgruppe: 801 ±58). Im in-vitro-Versuch zeigen 400 mg wäßriger Extr. die stärkste Pufferkapazität (96 % im Vergleich zu je 400 mg getrocknetes Pflanzenmaterial: 13,6 % oder methanolischer Extr. 15,5 %) und mit 61,6 % die höchste Pepsinbindung (im Vergleich zu getrocknetem Pflanzenmaterial: 47,3 % oder methanolischer Extr. 53,7 %) [17]. Wirkung gegen HIV-Viren: Im in-vitro-Screening-Test von 45 Extr. von Lamiaceen wirkt der wäßrige Extr. der in Japan gesammelten (Arzneipflanzengarten des pharmazeutischen Instituts der Setsunan Universität, Hirakata, Osaka) getrockneten, geschnittenen oberirdischen Teile von Ocimum basilicum cv „cinnamon“ (5 g Droge, 1 Tag lang extrahiert bei Raumtemperatur zuerst mit 100 mL Aceton, dann 100 mL EtOH, danach mit 100 mL 70 % EtOH; Entfernen der Lösungsmittel unter reduziertem Druck ergibt jeweiligen Extr.; Extraktion des Pflanzenrückstands mit 100 mL Wasser unter mildem Erhitzen bis ca. 50 mL Wasser verdampft sind, Filtration, Zentrifugation des Filtrates und Lyophilisieren des wäßrigen Extr.) stark gegen HIV-1 Viren vom LAV-1-Stamm (effektive Dosis von 16 μg/mL, bei der die Hemmung von HIV-1 induzierter Cytopathogenität in MT-4-Zellen eintritt; Cytotoxizität des Extr. (d.h. verminderte Lebensfähigkeit der MT-4-Zellen: 250 μg/mL)). Der auf gleiche Weise hergestellte wäßrige Extr. gleichartig behandelter Blätter von Ocimum basilicum (Herkunft: derselbe Arzneipflanzengarten) wirkt etwas schwächer (effektive Dosis von 31 μg/mL im Screening-Test; Cytotoxizität des Extr.: 125 μg/mL). Die Extr., die mit 70 %igem EtOH erhalten werden, sind schwächer wirksam (effektive Dosen: 1000 μg/mL bzw. 125 μg/mL) bei geringerer Cytotoxizität der Extr. (jeweils größer als die max. getestete Konz. an Extr. (>1000 μg/mL)); die Aceton- und EtOH-Extr. sind unwirksam (Screening-Test-System: MT-4 Zellen werden mit einer Dos. von 0,001 TCID50/Zelle HIV-1 (LAV-1 Stamm) aus dem Überstand von permanent mit HIV infizierten kultivierten Molt-4-Zellen (humane leukämische T-Zellen-Linie Molt-4, kultiviert bei 37 °C unter 5 % CO2 in RPMI-1640 Medium, Flow Laboratories, Irvine, Scotland, mit 10 % fetalem Kalbserum (FCS Flow Laboratories, North Ryde, Australien) und 100 μg/mL Streptomycin und 100 U/mL Penicillin G) 1 h versetzt, 1 x mit Kulturmedium gewaschen; HIV-1 infizierte MT-4-Zellen werden dann in extrakthaltiges (max. Konz.: 1000 μg/mL) Kulturmedium suspendiert, das stufenweise verdünnt wurde (1:1) auf eine Konz. von 1,5 × 105 Zellen/mL. Kultivierung der Suspension über 5 Tage in Flachbodenkulturplatten mit 96 Löchern (200 μL/Loch); Prüfung des cytopathogenen Effekts und der Cytotoxizität des Extr. mikroskopisch. Eine nähere Untersuchung der Hemmung der HIV-1-Replikation in MT-4 Zellen (Testsystem wie oben, jedoch werden HIV-infizierte und nicht mit HIV-infizierte MT-4 Zellen in extrakthaltiges Kulturmedium suspendiert, das stufenweise (1:2) verdünnt wurde auf 1,5 × 105 Zellen/mL. Kultivierung der Suspension über 5 Tage in Flachbodenkulturplatten mit 48 Löchern (600 μL/Loch); Färbung der lebenden Zellen mit Trypanblau und Auszählung) des wäßrigen Extr. von Ocimum basilicum cv „cinnamon“ belegt eine Anti-HIV-1 Aktivität (LAV-1 Stamm) mit einer 50 % effektiven Dos. von 17,5 μg/mL und einer 50 % cytotoxischen Dos. von 97 μg/mL (Selektiver Index (CD50/ED50): 5,5; Dextransulfat (8000, Sigma) als Substanz mit starker Anti-HIV-1-Wirksamkeit hat eine 50 % effektive Dos. von 3,9 μg/mL und eine 50% cytotoxischen Dos. >1000 μg/mL (Selektiver Index (CD50/ED50): >256). An frisch aus einem japanischen AIDS-Patienten (HIV-1 (KK-1 Stamm)) isolierten Viren ist die Anti-HIV-1 Aktivität nachweisbar; die effektive Dos. beträgt für den wäßrigen Extr. von Ocimum basilicum cv „cinnamon“ 125 μg/mL (cytotoxische Dos.: 500 μg/mL) und für den wäßrigen Extr. vonOcimum basilicum 250 μg/mL (cytotoxische Dos.: 500 μg/mL). Als Wirkmechanismus wird die Blockade der Bindung der Viren an und/oder ihrer Fusion mit den Zellen angesehen; eine mäßige Hemmung der Aktivität der reversen Transkriptase durch die wäßrigen Extr. von Ocimum basilicum cv „cinnamon“ (50 % effektive Dos.: 15 μg/mL) und von Ocimum basilicum (50 % effektive Dos.: 76 μg/mL) ist ebenfalls nachweisbar (zum Vergleich: starke Hemmung der reversen Transkriptase-Aktivität bei Substanzen mit 50 % effektive Dos.: < 10 μg/mL; schwache Hemmung bei 50 % effektive Dos.: > 100 μg/mL) [18].

Anwendungsgebiete

Zur Unterstützung bei der Beh. von Völlegefühl und Blähungen [15]. Bei Appetitlosigkeit [9]. Äußerlich im Altertum zu Umschlägen, gegen Rheumatismus, innerlich gegen Lungen- und Darmerkrankungen, bei Nervenschwäche u.a. verwendet [2]. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.

Zwei Teelöffel voll (ca. 4 g) Basilikumkraut werden mit heißem Wasser (ca. 150 mL) übergossen und nach 10 bis 15 min durch ein Teesieb gegeben [15]. Soweit nicht anders verordnet: 2 bis 3mal tgl. eine Tasse frisch bereiteten Teeaufguß zwischen den Mahlzeiten trinken [15].

Unerwünschte Wirkungen

Basilikumpulver wird zehnprozentig und 25-prozentig in weißer Vaseline im Patch-Test an 55 Patienten mit vermuteter Kontaktdermatitis untersucht. Die Kontaktzeit beträgt 48 h. Keiner der Patienten zeigt nach 48 oder nach 96 h eine positive Reaktion [19].

Schwangerschaft

Die Droge soll aufgrund des hohen Estragolgehaltes (= Methylchavicol) nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden [9].

Gegenanzeigen/

Anwendungsbeschränkungen

Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern sowie nicht über längere Zeiträume angewenden [9].

Toxikologie

Mutagen: Auf eine mögliche cancerogene Wirkung gibt es tierexperimentelle Hinweise [9]. s. → Foeniculum Estragol (= Methylchavicol) wirkt nach metabolischer Aktivierung mutagen [9].

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Datenstand

24.01.2013