Reinhold Carle
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A Chamomilla recutita (L.) RAUSCHERT
D Chamomilla recutita hom. HAB 1
D Chamomilla vulgaris hom. PF X
D Matricariae aetheroleum (Kamillenöl)
D Matricariae flos (Kamillenblüten)
Chamomilla; Chamomillae anthodium; Chamomillae flos; Flores Chamomillae; Flos chamomillae; Flos Chamomillae vulgaris; Matricaria; Chamomilla-recutita-Blüten; Matricaria-chamomilla-Blüten
dt.:Blüte der Kleinen Kamille, Kamillenblüten; Camomile Flowers, German Chamomile, Matricaria Flowers; Chamomille allemande, Fleur de Camomille; Camomilla commune; Manzanilla común, Manzanilla de Aragón, Manzanilla ordinaria; Dän.:Kamilleblomst; holl.:Gewone Kamillebloem; port.:Camomila dos Alemães, Camomila vulgar; tsch.:Heřmánkový květ, Rumančekový květ.
Matricariae flos (Kamillenblüten) – PhEur 5, DAB 10, ÖAB 90; Helv VII; Chamomillae vulgaris flos – Ned 8; Flores Chamomillae – AB-DDR, Ross 10; Flos chamomillae – Dan IX, CsL 4, Egypt 84; Anthodium Chamomillae – Pol IV; Chamomillae Anthodium – Hung VII; Chamomilla communis – Arg 66; Chamomillae Flos – Rom IX, Jug IV; Camomila – Portug 46; Camomila Vulgar – Brasil 2; Matricaria – BHP 83; Matricaria Flowers – Mar 29
Getrocknete Blütenköpfchen PhEur 5, DAB 10; getrocknete, ganze bzw. teilweise oder vollständig zerfallene Blütenkörbchen und Teile der Blütenstiele AB-DDR; die zu Beginn der Blüte aus Wildsammlung oder Anbau gewonnenen Blütenköpfchen Ross 10; frische oder getrocknete Blütenköpfchen [24].
Stammpflanzen: Chamomilla recutita (L.) RAUSCHERT
Herkunft: Kamillendroge stammt überwiegend aus Anbau. Hauptlieferländer sind Argentinien und Ägypten, Spanien, die osteuropäischen Länder Ungarn, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Albanien, Polen, Bulgarien [23],[25].
Gewinnung: In den Haupterzeugerländern wird noch überwiegend eine heterogene Kamille vom Wildtyp angebaut. Für die Erzeugung hochwertiger Droge werden Zuchtsorten verwendet. Durch Colchicinbehandlung konnten großblütige, ertragreiche tetraploide Kamillensorten erzeugt werden. Bei der wirkstofforientierten Züchtung wurden Sorten mit hohem Gehalt an (–)-α-Bisabolol und Matricin bevorzugt. Die Bisabololführung wird rezessiv vererbt. Diploide Kamillen vom Bisabololtyp können deshalb nur dort vermehrt werden, wo keine Einkreuzungsgefahr durch Wildkamillen besteht. Demgegenüber ist der Bisabololgehalt tetraploider Kamillen vom Bisabololtyp gegenüber Einkreuzungen durch Wildkamille beständig [15]. Um die Sortenreinheit zu erhalten, muß bei der Saatgutvermehrung lediglich eine Vermischung mit anderen Sorten vermieden werden. Unter erntetechnischen Gesichtspunkten sind einheitlicher Blühtermin, Haltbarkeit und Größe der Blütenköpfchen, Anordnung der Blüten in einer Ebene, hohe Keimfähigkeit, geringe Krautbildung sowie Verlängerung der Erntekampagne durch Selektion früh- und spätblühender Sorten die wesentlichen Züchtungsziele [15]. Über den Einfluß von Herbiciden auf den Ölgehalt liegen unterschiedliche Angaben vor. Phytotoxische Einflüsse sind von den klimatischen Verhältnissen, dem Anwendungszeitpunkt und der Art des Herbicids abhängig [26]. Wachstum, Entwicklung, Ertrag und Ölgehalt unterliegen dem Einfluß von Stickstoff- und Kaliumdüngung [27]. Die Aussaat ist im Herbst und Frühjahr möglich, wobei die Herbstaussaat zu besseren Erträgen führt. Zur Aussaat reichen 1 bis 4 kg/ha reines Saatgut aus. Die Keimfähigkeit ist oft ungenügend [28]. Das Tausendkorngewicht beträgt 40 bis 65 mg. Die Achänen sind 0,9 bis 1,6 mm lang. Die zur Keimfähigkeitsprüfung vorgeschriebene ISTA-Methode (International Seed Testing Association) erlaubt nur bedingte Aussagen über den Anbauwert des Saatguts [29]. Bei der Saatgutvermehrung liefert ein Hektar 150 bis 200 kg Saatgut [30]. Die Blütezeit beginnt Ende April. Die Ernte erstreckt sich über 4 bis 8 Wochen. Die manuelle Ernte erlaubt bis zu fünf Pflücken, bei mechanischer Ernte werden meist nur ein bis zwei Pflücken durchgeführt. Im Großflächenanbau können Hektarerträge von max. 4000 kg Frischware, entsprechend ca. 800 kg Droge/ha erzielt werden [15]. Die manuelle Ernte stellt mit ca. 2000 Arbeitskraftstunden/ha einen außerordentlich arbeitsintensiven Prozeß dar. Eine Handpflücke ist nur noch in Entwicklungsländern durchführbar. Die Pflückleistung beträgt 3 bis 5 kg/Tag. Mit Pflückkämmen ist eine Steigerung auf ca. 2 kg/h möglich. Beim Einsatz von Pflückmaschinen werden Stundenleistungen > 300 kg frischer Blütenware erreicht [31]. Frische Kamillenblüten enthalten 70 bis 78 % Wasser. Nach der Trocknung soll ein Wassergehalt von 10 bis 13 % nicht überschritten werden. Um Azulenverluste zu vermeiden, soll die Trocknung im Schatten bei Temperaturen < 20 °C durchgeführt werden; Dauer bei günstiger Witterung 4 bis 5 Tage [32]. Bei natürlicher Trocknung und insbesondere bei der künstlichen Trocknung im Warmluftstrom treten beträchtliche Verluste an ätherischem Öl ein. Ein weiterer Gehaltsrückgang erfolgt bei der Lagerung der Droge. Dagegen kann tiefgefrorene Kamille ohne Wertverlust über längere Zeit gelagert werden [33]. Frische bzw. tiefgefrorene Kamillenblüten stellen eine günstige Alternative zur herkömmlichen Droge dar [24], [33].
Handelssorten: Die alten deutschen Landsorten „Quedlinburger Großblütige Kamille“ und „Erfurter Kleinblütige Kamille“ sind heute bedeutungslos. Dies trifft auch auf andere Topodeme, wie „Fränkische“ oder „Böhmische Kamille“ = „Bohemia“, zu. Bevorzugt wird heute eine Kamillendroge mit einem hohen Gehalt an (–)-α-Bisabolol und Matricin. Die diploide Kamillensorte Degumille® (2n = 18) und die tetraploide Sorte Manzana® (2n = 36) wurden sortenrechtlich anerkannt. Sie enthalten jeweils mindestens 150 mg Chamazulen und 200 bzw. 300 mg (–)-α-Bisabolol in 100 g Blütendroge [15]. Die tetraploiden Sorten BK-2 (Ungarn), Zloty Lan (Polen), Bodegold (ehemalige DDR) und Pohořelický (ČSFR) führen Bisabolonoxid A. Bisabolonoxid A ist die Hauptkomponente im ätherischen Öl der türkischen Landsorte „Menem“ [19].
Ganzdroge: Geruch. Charakteristisch, kräftig, aromatisch, angenehm. Geschmack. Schwach bitter. Aussehen.Durchmesser der offenen Blütenköpfchen 10 bis 17 mm. Sie bestehen aus einem Blütenboden, einem Hüllkelch, 11 bis 27 am Rande stehenden Zungenblüten und zahlreichen, zentralen Röhrenblüten; manchmal finden sich 10 bis 20 mm lange Stielreste. Bei mechanisch geernteter Droge treten Stielreste von durchschnittlich 3 cm Länge auf [34]. Blütenboden 1,5 bis 5 mm breit, halbkugelig bis kegelförmig, hohl und ohne Spreublättchen. Hüllkelch aus 26 bis 48 verkehrt eiförmigen bis lanzettlichen in ein bis drei Reihen angeordneten, 1,9 bis 3,1 mm langen und 0,6 bis 1,6 mm breiten Hüllblättchen mit häutigem, bräunlichgrauem Rand. Zungenblüten weiß, bis zu 11 mm lang und 3,5 mm breit. Krone aus einem basalen, ca. 1,5 mm langen, hellgelben, röhrigen Teil, der in eine weiße, gestreckt-eiförmige Zunge ohne ausgeprägten, seitlichen Rand übergeht; die vier Nerven konvergieren paarweise gegen die drei Zähne des oberen Endes. Röhrenblüten etwa 1,5 mm lang, Krone gelb, nach oben erweitert und in 5 Zipfeln auslaufend. Staubfäden am unteren Teil der Krone inseriert; Antheren zu einer Röhre verwachsen. Am Grunde der Zungenblüten und Röhrenblüten befindet sich ein dunkelbrauner, ovaler bis kugeliger Fruchtknoten.
Matricariae flos; A Oberfläche des Fruchtknotens; a Strickleiterzellen (verschleimte Epidermis); b Compositen-(Etagen-)Drüsen in der Aufsicht; B Pollenkorn. Aus [91]
Schnittdroge: Aussehen. Blütenköpfchen für Teemischungen werden meist ungeschnitten verwendet. Der durch Sieb 710 abtrennbare Grusanteil ist auf 25 % begrenzt DAB 10. Für Teeaufgußbeutel wird bis zu 85 % geschnittenes Kamillenkraut neben Kamillengrus verwendet [35]. Zur Einstellung der Dichte werden Kamillenfrüchtchen zugesetzt.
Mikroskopisches Bild: Epidermiszellen des Blütenbodens polygonal oder rechteckig, um die Ansatzstellen der Fruchtknoten radialstrahlig angeordnet. Schwammparenchym mit radial verlaufenden, kollateralen Leitbündeln, gelegentlich von Fasern begleitet, sowie einige schizogene Exkretgänge. Hüllkelchblätter in der Flächenansicht mit hautartigem Rand aus einer Lage radial gestreckter Zellen und einer zentralen Zone von chlorophyllführendem Gewebe; darüber die Epidermen mit längsgestreckten Zellen und welligen Seitenwänden und mit Spaltöffnungen und Compositendrüsenhaaren. In der Gegend der Leitbündel zahlreiche gestreckte, getüpfelte, weitlumige Steinzellen. Krone der Zungenblüten und Röhrenblüten in der Flächenansicht mit isodiametrischen bis gestreckten Zellen und vereinzelten Compositendrüsenhaaren. Obere Epidermis der Zungenblüten aus papillösen Zellen, von der Spitze der Papille aus radialstrahlig gestreift. Mesophyll mit sehr kleinen Oxalatdrusen. Konnektivzipfel der Staubgefäße mit derben, getüpfelten Zellwänden. Pollenkörner gerundet-dreieckig (30 bis 35 μm Durchmesser), kurz und derbstachelig, mit drei Austrittsporen. Fruchtknoten beider Blütenarten an der Basis mit Steinzellenkranz aus einer einzigen Reihe von Steinzellen. In der Epidermis der Fruchtknoten wechseln längsgestreckte, wellig begrenzte Zellen, zwischen denen Compositendrüsenhaare inseriert sind, mit leiterartig unterteilten, langgestreckten Gruppen von Schleimzellen, die leicht platzen und den Schleim herausquellen lassen.
Pulverdroge: Mikroskopisches Bild. Bruchstücke der Hüllkelchblätter mit schmalem, häutigem Saum und Sklerenchymfasern beiderseits des Mittelnervs.
Pulver von Matricariae flos; a Kronblattzipfel einer Röhrenblüte; b Konnektivzipfel eines Staubblattes; c Compositendrüse; d Stück eines Kronblattes mit Calciumoxalatdrusen; e Sklerenchymfasern aus dem Hüllkelchblatt; f Pollenkörner; g Steinzellen von der Basis des Fruchtknotens; h Filament eines Staubblattes; i Papillen vom Kronblatt einer Zungenblüte; k Narbenschenkel. Aus Lit. [92]
Fragmente der Kronblattzipfel von Zungenblüten mit längsgestreckten Epidermiszellen. Teile der Zungenblüten mit stark wellig-buchtigen Epidermiszellen der Unterseite und schwach papillösen Zellen der Oberseite. Fragmente des Fruchtknotens mit Compositendrüsen (s. Drüsenhaare Typ A DAB 10), kleinen Calciumoxalatdrusen und schmalen Schleimepidermiszellen. Zahlreiche, grobstachelige Pollenkörner. Fragmente des Blütenstandsbodens mit Exkretgängen. Drüsenschuppen nach Behandlung mit Phosphorsäure (85 %) und Schwefelsäure conc. (9+1) violettrot bis dunkelviolett gefärbt.
Verfälschungen/Verwechslungen: Selten, da die Droge aus Kulturen stammt. Die angeführten makroskopischen und mikroskopischen Merkmale reichen aus, um die wesentlichen Verfälschungen oder Verwechslungen der Droge ausschließen zu können. Als solche kommen die Blütenköpfchen der verwandten Matricaria- und Anthemis-Arten in Betracht [36]. Ferner sind Capsella bursa-pastoris, Poaceen, und andere Ackerunkräuter in der Droge zu finden, die u. U. Rückschlüsse auf ihre Herkunft erlauben [37].
Minderqualitäten: Inhomogenität, starker Insektenbefall, mangelhafter hygienischer Zustand, geringer Azulengehalt und unzulässige Pestizidrückstandsmengen führten in den letzten Jahren zu Beanstandungen von Droge ägyptischer Herkunft [38], [39]. Hinsichtlich Zusammensetzung und Ölgehalt erfüllt der Inhalt von Kamillenaufgußbeuteln häufig nicht die Anforderungen des Arzneibuchs. Zur Herstellung minderwertiger Qualitäten wird vorzugsweise Chamomillae herba cum floribus verwendet [35], [40].
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl. Die Droge enthält 0,3 bis 1,5 % ätherisches Öl mit bis zu 15 % dunkelblauem Chamazulen, das bei der Destillation aus der farblosen Vorstufe Matricin durch Verseifung, Wasserabspaltung und Decarboxylierung entsteht [41].
Öle mit hohem Chamazulengehalt sind tiefblau gefärbt, während solche mit niedrigem Gehalt eine blaugrüne bzw. gelbgrüne Färbung aufweisen. Monoterpene, wie γ-Terpinen, Δ3-Caren [42] sowie Artemisiaketon [3], [18], wurden im Kamillenöl nur in Spuren nachgewiesen. Sesquiterpene. Wesentlicher Bestandteil des Kamillenöls ist (–)-α-Bisabolol (INN: Levomenol); [43] daneben kommen die sauerstoffreicheren Derivate Bisabololoxid A, B, C und Bisabolonoxid A vor.
(–)-α-Bisabolol
Bisabololoxid A
Bisabololoxid B
Bisabololoxid C
Chamaviolin
Spathulenol
Bis zu 45 % des ätherischen Kamillenöls bestehen aus trans-β-Farnesen [18].
Anthecotulid
Polyine. Analytisch gewonnene Kamillenöle enthalten bis zu 25 % der cis-trans-Isomere des 2-Hexa-(2,4)-diin-1-yliden-1,6-dioxaspiro-[4,4]-non-3-ens, kurz als En-In-Dicycloether oder Spiroether bezeichnet [4], [19]. Cis- undtrans-Isomere sind etwa im Verhältnis 2:1 im Kamillenöl enthalten. Unter den Bedingungen der Wasserdampfdestillation tritt eine Isomerierung des cis-Spiroethers zur trans-Form ein. In technisch gewonnenen Ölen sind diese labilen Inhaltsstoffe nicht oder nur in geringem Umfang enthalten [18], [45]. Weitere Polyine, wie die isomeren Matricaria- und Chamomillaester, sind nur in den Wurzeln und Blättern von Chamomilla recutita enthalten[46], [47].
cis-En-In-Dicycloether
trans-En-In-Dicycloether
Cumarine. Die Cumarine Herniarin (7-Methoxy-umbelliferon) und Umbelliferon sind in Kamillenblüten durchschnittlich zu 0,06 bzw. 0,01 % enthalten [48]. Flavonoide. Für die Kamillenwirkung sind Flavonid- und -monoglykoside, acetylierte Flavonmonoglykoside und ihre Aglyka von Bedeutung [49]. Die Zungenblüten führen bis zu 5 % Apigenin-7-glucosid [50]. Die Droge enthält durchschnittlich ca. 0,5 % Apigenin-7-glucosid. Das freie Apigenin entsteht postmortal durch enzymatische Hydrolyse und ist in schonend gewonnenen Drogen umd Kamillenextrakten nur in geringem Umfang enthalten [10], [51]. Neben den hydroxylierten Aglyka, Luteolin und Quercetin, wurden nach Hydrolyse der Glykoside 11 teilweise höher methoxylierte Flavonaglyka, wie Chrysosplenetin, Jaceidin und Chrysosplenol, nachgewiesen [8], [9].
Apigenin-7-glucosid
Aromatische Carbonsäuren. Neben Anissäure wurden in Kamillenblüten Vanillinsäure, Syringa- und Kaffeesäure identifiziert. Es liegen keine quantitativen Untersuchungen vor [8]. Polysaccharide. In den „Schleimrippen“ der Kamillenblüten sind bis zu 10 % Schleimstoffe lokalisiert [52]. Dabei handelt es sich um ein Polysaccharid, dessen Hauptkette aus α-(1 → 4)-verknüpfter D-Galacturonsäure zusammengesetzt ist [53]. Weitere Bestandteile sind: Xylose (ca. 21 %), Arabinose (ca. 10 %), Galactose (ca. 15 %), Glucose (ca. 7 %) und Rhamnose (ca. 2 %). Das stark verzweigte Polysaccharid mit β-(1 → 4)-verknüpften Xylosen weist ein Molekulargewicht > 500.000 auf [54].
Identitaet: Nach DAB 10, ÖAB 90, AB-DDR wird die Prüfung auf Identität durch Nachweis der Proazulene durchgeführt [57]. Ein Dichlormethanextrakt aus Kamillenblüten wird mit EP-Reagenz (4-Dimethylaminobenzaldehyd/Eisessig/Phosphorsäure) erhitzt. Die nach dem Erkalten mit Petrolether geschüttelte wäßrige Lösung muß deutlich bläulichgrün bis blau gefärbt sein. Proazulenfreie Drogen, Verfälschungen oder Verwechslungen ergeben eine gelbbräunliche Färbung. Die Blaufärbung entsteht nach thermischer Zersetzung des Matricins zu Chamazulen, das im sauren Milieu als Azuleniumkation vorliegt und mit Aldehyden zu blau gefärbten Reaktionsprodukten kondensiert. DC des ätherischen Öls aus Kamillenblüten nach AB-DDR: Referenzsubstanz: Bisabolol. Adsorptionsschicht: Kieselgel G. Fließmittel: Chloroform-Benzol (75+25). Detektion: Anisaldehydlösung und Erhitzen auf 120 °C. Auswertung: Im Chromatogramm des ätherischen Öls erscheinen ein oder zwei bräunliche Flecke mit Rf -Werten im Bereich 1,30 bis 2,00 und ein rötlicher, violetter oder violettgrauer Fleck mit dem Rf-Wert der Referenzsubstanz. Die Identitätsprüfung des Kamillenextrakts AB-DDR wird nach einer modifizierten DC-Vorschrift durchgeführt. Für Matricariae extractum liquidum normatum Helv VII erfolgt die Identitätsprüfung ebenfalls durch DC des ätherischen Öls, modifiziert nach PhEur III. Im ÖAB 90 ist für Extractum Chamomillae fluidum und Tinctura Chamomillae lediglich eine organoleptische Prüfung auf Identität vorschrieben.
Reinheit: Droge. Fremde Bestandteile: Höchstens 2 % fremde Bestandteile und höchstens 25 % durch Sieb 710 abtrennbare Bestandteile nach DAB 10, höchst. 25 % absiebbare Bestandteile ÖAB 90, höchstens 2 % unschädliche Beimengungen, Anteil teilweise oder vollständig zerfallener Blütenköpfchen nicht limitiert AB-DDR. Nach Ross 9 sind max. 3 % fremde Bestandteile und 40 % Grusanteil zulässig. Dan IX läßt max. 6 % Stengel- und Blattanteile sowie 0,5 % artfremde Bestandteile zu. Nach BHP 83 sind höchstens 8 % fremde organische Beimengungen zulässig. Nichtbeschreibungsgemäße Drogenteile und fremde organische Beimengungen sind nachArg 66 auf max. 10 % bzw. 2 % begrenzt. Aufgrund des hohen Gehalts an ätherischem Öl in den Röhrenblüten können zerfallene Blütenköpfchen nicht generell als minderwertig betrachtet werden [58]. Die Begrenzung des Grusanteiles ist jedoch bei Verwendung der Droge in Teemischungen wegen der Tendenz zu Inhomogenitäten des Teegemisches begründet. Die Länge der Stielreste ist im DAB 10 auf höchstens 20 mm begrenzt; im AB-DDR undRoss X sind Blütenstiele bis 30 mm Länge zulässig. Nach Ross 9 ist der Anteil der Blütenköpfchen mit einer Stengellänge > 3 < 5 cm auf 8 % begrenzt. Der Anteil der Blütenköpfchen mit Stengelresten > 2 < 4 cm ist nachCsL 4 auf 8 % limitiert; 1 % der Blütenköpfchen darf längere Blütenstiele aufweisen. Nach Hisp IX und Brasil 2 ist der Stengelanteil auf 5 % begrenzt. Nach BHP 83 und Egypt 84 sind höchstens 10 % Stengelanteil erlaubt. Mit diesen Vorschriften wird der Forderung nach Berücksichtigung maschinengepflückter Droge Rechnung getragen[34]. Asche: Sulfatasche höchstens 13 % nach DAB 10, ÖAB 90; max. 14 % nach Hisp IX, Brasil 2, CsL 4,Hung VII und Ross X; höchstens 15 % nach Dan IX, Ned 8 und Helv VI; max. 12 % nach Ross 9; höchstens 11 % nach Egypt 84; höchstens 10 % nach BHP 83. Säureunlösliche Asche: Max. 5 % nach Dan IX; max. 3 % nachCsL 4; höchstens 4 % nach BHP 83 und Egypt 84. Wasserlösliche Extraktivstoffe: Mindestens 15 % nach BHP 83. Trocknungsverlust: Der Trocknungsverlust der Droge beträgt nach Egypt 84 max. 10 %; nach Ross 9 und CsL 4sind höchstens 14 % zulässig. Bei Drogen mit einem Wassergehalt von 10 bis 12 % ist ein Wachstum von Mikroorganismen unmöglich. Intensivere Trocknung führt zu Verlusten an ätherischem Öl. Eine Begrenzung des Trocknungsverlusts auf max. 12 % erscheint daher sinnvoll Pol IV. Quellungsfaktor: Mindestens 14 nach Helv VI. Chromatographie: Nach DAB 10 erfolgt die Prüfung auf Reinheit durch DC. Als Untersuchungslösung dient der zur Identitätsprüfung verwendete Dichlormethanextrakt: Referenzsubstanzen: Borneol (I), Bornylacetat (II) und Guajazulen (III). Adsorptionsschicht: Kieselgel GF254. Fließmittel: Chloroform. Detektion: 1. UV 254 nm, 2. Anisaldehyd und Erhitzen auf 100 °C. Auswertung: Das Chromatogramm der Referenzlösung zeigt im unteren Drittel eine gelbbraune Zone (I), in der Mitte eine braungelbe bis graue Zone (II) und im oberen Drittel eine blaue Zone (III). Das Chromatogramm des ätherischen Öls zeigt nahe am Start eine blaue Zone des Matricins, mehrere rotviolette Zonen mit Rf-Werten zwischen den Referenzsubstanzen I und II, davon entspricht eine Zone dem Bisabolol. Bräunliche Zonen im Rf-Bereich der Referenzsubstanz II entsprechen den En-In-Dicycloethern. Eine rote Zone des Farnesens stimmt mit dem Rf-Wert von Referenzsubstanz III überein. Im UV-Licht ist eine Anzahl fluoreszenzlöschender Zonen erkennbar. Die DC-Prüfung gestattet eine Charakterisierung der wichtigsten Kamilleninhaltsstoffe. Da Bisabolol als Reagenz erhältlich ist (vgl. AB-DDR), wäre seine Verwendung kamillenfremden Referenzsubstanzen vorzuziehen [2].
Gehalt: Ganze Droge: Blaues, ätherisches Öl: mindestens 4 mL × kg-1, bezogen auf die getrocknete Droge; Gesamt-Apigenin-7-glucosid (C21H20O10: mindestens 0,25 % bezogen auf die getrocknete Droge PhEur 5. Mindestens 0,4 % (V/m) ätherisches Öl DAB 10, Hisp IX, ÖAB 90, CsL 4, Hung VII, Rom IX, Egypt 4, Brasil 2; mindestens 0,6 % Ned 8; mindestens 0,5 % Dan IX, Helv VI; 0,3 % Ross 10, Pol IV; mindestens 0,25 % BHP 83; mindestens 0,10 bis 0,16 % Matricin, berechnet auf die bei 105 °C getrocknete Droge AB-DDR. Die Gehaltsforderung von mindestens 0,4 % ätherischem Öl ist recht niedrig angesetzt. Ein Mindestgehalt von 0,6 % wäre durchaus vertretbar. Pulverisierte Droge: Mindestens 0,4 % ätherisches Öl nach Helv VI. Bei der Zerkleinerung treten Wirkstoffverluste ein. Kamillenfluidextrakt ÖAB 90 soll mindestens 0,3 % (m/m) ätherisches Öl enthalten. Eingestellter Kamillenfluidextrakt enthält mindestens 0,12 und höchstens 0,18 % (m/m) ätherisches Öl Helv VII. Kamillenfluidextrakt AB-DDR weist einen Matricingehalt von 0,01 bis 0,02 % (m/m) auf.
Gehaltsbestimmung: Volumetrische Bestimmung des durch Wasserdampfdestillation gewonnenen und in Xylol aufgenommenen ätherischen Öls nach DAB 10. Photometrische Bestimmung des Azulengehaltes durch Extinktionsmessung des durch Wasserdampfdestillation gewonnenen, in Xylol aufgefangenen ätherischen Öls bei 600 nm AB-DDR. Als Vergleich dient eine Lösung von Guajazulen in Xylol. Für Kamillenfluidextrakte schreibt dasÖAB 90 eine gravimetrische Bestimmung des durch Wasserdampfdestillation gewonnenen und in Pentan ausgeschüttelten ätherischen Öls vor. Nach dem Trocknen der organischen Phase und Filtration wird das Lösungsmittel sorgfältig entfernt und der Gehalt an ätherischem Öl durch Wägung ermittelt. Eine gravimetrische Gehaltsbestimmung wird auch nach Helv VI bei Kamillenblüten und Kamillenfluidextrakt durchgeführt. Der hohe Gehalt an schwerflüchtigen Sesquiterpenen bewirkt, daß bei der Rücklaufdestillation, auch bei Verwendung von Kochsalz, Decahydronaphthalin (= Decalin®) oder anderer Zusätze zur Erhöhung der Siedetemperatur, das ätherische Öl nur unvollständig erfaßt wird. Eine saubere Abscheidung des Öls und die einwandfreie Ablesbarkeit des Ölvolumens sind dabei nicht immer gegeben. Die gravimetrische Gehaltsbestimmung ergibt gegenüber der volumetrischen besser reproduzierbare Werte und deutlich höhere Gehalte. Dieser Unterschied wird häufig zu wenig beachtet, woraus sich in der Literatur oft differierende Gehaltsangaben erklären [52]. Zwar ist die GC eine offizinelle Analysenmethode, zur Kamillenanalytik wird sie jedoch derzeit nur in der Hung VII genutzt. Die isomeren En-In-Dicycloether, das kritische Substanzpaar (–)-α-Bisabolol und Bisabolonoxid A lassen sich bereits auf gepackten Säulen einwandfrei trennen [18]. Zur qualitativen Untersuchung der Kamillenflavone ist die DC ausreichend [59]. Zu ihrer quantitativen Bestimmung ist die HPLC hervorragend geeignet [10], [50], [51]. Nach PhEur 5 erfolgt die Bestimmung von Gesamt-Apigenin-7-glucosid nachc Extraktion mit Ethanol 96 % durch HPLC an RP18-Material, Gradientenelution mit Phosphorsäre-Acetonitril-Mischungen und Detekion bei 340 nm.
Stabilität: Die Haltbarkeit der Droge beträgt maximal bis zu zwei Jahren [60]. Droge höchstens 18 Monate, gepulverte Droge höchstens 24 h AB-DDR. Unter klimatisierten Bedingungen wurde nach 23 Monaten ein Rückgang des Azulen-Gehalts auf 30 % des Ausgangswertes beobachtet [33]. Aus diesem Grund ist die Haltbarkeitsangabe der Standardzulassung [60] wenig realistisch.
Lagerung: Kamillenblüten. Vor Licht geschützt DAB 10, Hisp IX, AB-DDR. In gut schließenden Behältern, vor Licht geschützt ÖAB 90, Helv VII, Arg 66, Brasil 2, Egypt 84. Kamillenfluidextrakt. Gut verschlossen, vor Licht geschütztHelv VII. Kamillentinktur. Gut verschlossen, vor Licht geschützt ÖAB 90.
Zubereitungen: Extractum Chamomillae fluidum (Kamillenfluidextrakt) ÖAB 90, Helv VII, AB-DDR, EB 6; Matricariae extractum liquidum normatum (Eingestellter Kamillenextrakt) Helv VII. Zerkleinerte oder ganze Kamillenblüten werden mit Mischungen aus EtOH und Wasser durch Perkolation so extrahiert, daß aus einem Teil Droge höchstens zwei Teile Fluidextrakt entstehen. Zur Verbesserung der Azulenstabilität wird der Extraktionsflüssigkeit z. T. Ammoniak zugesetzt [55] (s. a. ÖAB 90 und Helv VII). Eingestellte Kamillenextrakte enthalten 0,12 bis 0,18 % ätherisches Öl. Tinctura Chamomillae (Kamillentinktur) ÖAB 90. Kamillentinktur wird aus Kamillenblüten im Verhältnis 1:5 mit verd. Ethanol durch Mazeration hergestellt. Zur Durchführung pharmakologischer und klinischer Prüfungen wurde das Handelspräparat Kamillosan® mit standardisiertem Gehalt an hydrophilen und lipophilen Wirkstoffen eingesetzt. 100 g des ethanolischen Auszugs enthalten mindestens 150 mg Apigenin-7-glucosid und mindestens 150 mg chamazulenreiches ätherisches Öl, davon 50 mg (–)-α-Bisabolol. In der Balneotherapie werden vorzugsweise isopropanolische Kamillenauszüge (z. B. Kamillobad®) eingesetzt. Für die großtechnische Herstellung von Kamillenextrakten hat sich die bewegte Mazeration bewährt[56]. Dabei erweist sich die Verwendung frischer Kamillenblüten als vorteilhaft [33]. Tinctura Chamomillae (Kamillentinktur) EB 6. Kamillentinktur wird aus Kamillenblüten im Verhältnis 1:5 mit EtOH (60 % m/m) hergestellt. Oleum Chamomillae infusum EB 6. Fettes Kamillenöl wird durch Mazeration von Kamillenblüten mittels Erdnußöl hergestellt.
Verwendung: Aufgrund der entzündungswidrigen, desodorierenden und duftgebenden Eigenschaften sind Kamillenauszüge und Kamillenöl hervorragend als Zusatz für Pflegepräparate, wie Seifen, Waschlotionen, Haarshampoos und -wässer, Badezusätze, Cremes, Lippenstifte, Hautlotionen, Gesichtsmasken, Desodorantien, Rasierschäume, After-Shave- und After-Sun-Präparate, sowie für Mundpflegepräparate, wie Zahnpasten, -gels und Mundwässer, geeignet [88]. Wäßrige und alkoholische Kamillenauszüge dienen zum Blondieren der Haare, wobei die Kamillenflavone eine Rolle spielen sollen [89]. In der Parfümerie wird Kamille als Bestandteil von Chyprenoten eingesetzt [90].
Gesetzliche Bestimmungen: Standardzulassung Nummer: 7999.99.99 [60]. Aufbereitungsmonographie der Kommission E am BGA „Matricariae flos (Kamillenblüten)“ [24]. Aufbereitungsmonographie der Kommission B8 am BGA „Kamillenbäder“ [84]. Avis aux fabricants concernant les demandes d'autorisation de mise sur le marché de spécialités pharmaceutiques a base de plantes, Fascicule spécial No 86/20 bis, Annexes I-IV, Août 1986, „Matricaire“.
Wirkungen: Antiphlogistische Wirkung [24] . Für Chamazulen wurde der Wirkungsnachweis am UV-induzierten Lichterythem [61], mit dem Granulombeuteltest [62], [63], dem Rattenpfotentest nach Selye [64], [65] und am thermisch geschädigten Rattenschwanz [66] erbracht. Am Carrageenin-Ödem wurden nach peroraler Applikation der isolierten Kamilleninhaltsstoffe (350 bis 1400 mg/kg) folgende ED50-Werte bestimmt: Chamazulen 4,48 mmol/kg; Matricin 2,60 mmol/kg; (–)-α-Bisabolol 2,69 mmol/kg. Als Referenz diente Salicylamid (ED50: 1,53 mmol/ kg) [67]. In einer älteren Untersuchung wurde für (–)-α-Bisabolol am gleichen Modell eine ED50 von 3,82 mmol/kg gefunden[68]. Die antiphlogistische Wirkung des (–)-α-Bisabolols wurde ferner am Cotton-Pellet-Granulom [69], an der Adjuvans-Arthritis der Ratte [68] und am UV-Erythem des Meerschweinchens [68] belegt. Am UV-Erythem wurde für (–)-α-Bisabolol eine ED50 von 2,93 mmol/kg ermittelt; die ED50 für Salicylamid betrug 1,46 mmol/kg [68]. Im Cotton-Pellet-Test wurden bei oraler Applikation folgende ED50-Werte gefunden: (–)-α-Bisabolol 30 mg/kg; Kamillenöl 35 mg/kg; Indometacin 4,5 mg/kg [69]. In der pharmakologischen Wirkung entsprach 1 mg (–)-α-Bisabolol etwa 2 mg Bisabololoxid B oder 3 mg Bisabololoxid A [68]. Im Vergleich zum synthetischen Racemat und dem rechtsdrehenden Isomer zeigte das (–)-α-Bisabolol die doppelte Wirkstärke [68]. Die ulcusprotektive Wirkung von (–)-α-Bisabolol wurde bei oraler Applikation an verschiedenen Tiermodellen untersucht. Es hemmte dosisabhängig die durch Indometacin, Streß oder Alkohol induzierte Ulcusbildung und beschleunigte die Abheilung chemischer und thermisch erzeugter Ulcera [70]. Am Streß-Ulcusmodell war (–)-α-Bisabolol (ED50 29,5 mg/kg) dem Methiamid (ED50 31,5 mg/kg) gleich. Im Ethanol-Ulcusmodell verringerte Kamillosan®, 1:10 verdünnt, 1 mL/Ratte, die ulcerogene Wirkung des Ethanols um 50 %. Für (–)-α-Bisabolol wurde eine ED50 von 3,4 mg/kg p.o. ermittelt [70]. Am Crotonöl-induzierten Ödem des Mausohrs zeigten hydroalkoholische Kamillenextrakte (0,25 bis 0,75 mg/Tier) bei topischer Applikation eine antiinflammatorische Aktivität (ED50 0,42 mg/Tier), die der von Benzydamin (ED50 0,31 mg/Tier) entsprach. Am selben Tiermodell übertraf die antiphlogistische Wirkung eines aus frischen Kamillenblüten hergestellten hydroalkoholischen Extrakts die eines herkömmlichen Drogenauszugs um 40 % [71]. Apigenin (ED50 29,8 μg/Tier) und Luteolin (ED50 38,4 μg/Tier) übertrafen in diesem Tiermodell die Wirkstärke des Indometacins (ED50 46,1μg/Tier) [72]. Beide Flavonaglyka riefen eine starke Hemmung der Leukozyten-Infiltration hervor, die als Myeloperoxidase-Aktivität gemessen wurde [73]. Muskulotrop spasmolytische Wirkung [24] . Die Wirkung des Apigenins auf den BaCl2-induzierten muskulotropen Darmspasmus des Meerschweinchen-Ileums erwies sich mit einem Titer von 3,29 x Papaverin der Referenzsubstanz überlegen. Für (–)-α-Bisabolol wurde ein Titer von 0,91 gefunden. Die Bisabololoxide besitzen jeweils nur die halbe Wirkstärke des Papaverins. Kamillosan® zeigte zwischen 1 und 3 mg Extrakt/mL Badvolumen eine dosisabhängige spasmolytische Wirkung [49]. Wundheilungsfördernde Wirkung [24] . Die heilungsfördernde Wirkung von Chamazulen (25 mg/kg i. p.) wurde durch Untersuchungen am thermisch geschädigten Rattenschwanz [66] sowie durch die beschleunigte Abheilung experimentell erzeugter Brandwunden am Meerschweinchen nach oraler Applikation von (–)-α-Bisabolol und Chamazulen nachgewiesen [74]. Durch i.m.-Gabe von 10 mg/kg Apigenin konnte die Wundheilung beim Meerschweinchen ebenfalls beschleunigt werden [74]. Desodorierende Wirkung [24] . Über die desodorierende Wirkung der Kamille liegen keine pharmakologischen Untersuchungen vor. Antibakterielle und bakterientoxinhemmende Wirkung [24] . Kamillenöl übte in Konzentrationen > 0,025 % einen bakteriostatischen und bakteriziden Effekt auf grampositive Keime aus und zeigte eine fungizide Wirkung gegen Candida albicans(Reihenverdünnungs-Test) [75]. Vergleichende in vitro Tests mit lipophilen Kamilleninhaltsstoffen ergaben für die En-In-Dicycloether und (–)- α-Bisabolol mit einer MHK von jeweils 100 μg/mL (Agar-Diffusions-Test) den stärksten antibakteriellen Effekt. Eine fungizide Wirkung auf Candida albicans wurde bei einer Bisabolol-Konzentration von 1000 μg/mL beobachtet [76]. Die antimikrobielle Wirkung eines hydroalkoholischen Kamillenextrakts und seiner Inhaltsstoffe wurde nach Entfernen des Alkohols durch Turbidimetrie bestimmt. Das Wachstum von Staphylococcus aureus und verschiedener Streptokokken wurde gehemmt (MHK 10 mg Extrakt/mL). Bereits mit 2,5 mg Extrakt/mL wurde eine trichomonazide Aktivität gefunden [77]. 250 μg/mL eines Petroletherextrakts aus Kamillenblüten verhinderten die durch Streptolysin bedingte Hämolyse von Streptococcen in Blut-Agar [78]. Anregung des Hautstoffwechsels [24] . Unter dem Einfluß eines standardisierten Kamillenauszugs wurde in der Haut von Meerschweinchen ein zeitabhängiger Anstieg des Gehalts an Kreatininphosphat und von ATP sowie eine Abnahme der Glucose- 6-phosphat-Gewebskonzentration gemessen. An Rattenleber-Mitochondrien wurde eine konzentrationsabhängige Steigerung der oxidativen Phosphorylierung gefunden [79]. Diese Ergebnisse lassen den Schluß zu, daß bei der topischen Anwendung von Kamillenextrakten energieabhängige Prozesse, wie Zellgewebsregeneration, Entzündungshemmung und Hautstoffwechsel, günstig beeinflußt werden.
Resorption: Bei topischer Applikation von 14C-(–)-α-Bisabolol waren 82 % der Aktivität nach einer Stunde im Urin der Versuchstiere (Nacktmäuse) nachweisbar [80]. Nach oraler Gabe von Apigenin-7-glucosid konnte im Urin freies Apigenin nachgewiesen werden. Bei keimfrei aufgezogenen Ratten trat keine Hydrolyse der Flavonglykoside auf. Es muß daher angenommen werden, daß die Darmflora für die Glykosidspaltung verantwortlich ist [81], [82]. Apigenin war nach oraler Applikation im Serum von Versuchstieren nachweisbar [83].
Äußerlich: Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bakterielle Hauterkrankungen einschließlich der Mundhöhle und des Zahnfleisches. Entzündliche Erkrankungen und Reizzustände der Luftwege (Inhalationen). Entzündungen im Anal- und Genitalbereich (Bäder und Spülungen) [24]. Für Bäder und Spülungen bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bakteriellen Hauterkrankungen, wie Nachbehandlung eröffneter Furunkel und infizierte Wunden. Als Sitzbad bei entzündlichen Erkrankungen des Analbereiches, Pruritus ani, nach Operationen, zur Linderung der Beschwerden bei Hämorrhoiden, Analekzemen, Analfissuren bei perianalem Ekzem, entzündlichen Erkrankungen im Genitalbereich, zur Nachbehandlung von vaginalen Operationswunden, Episiotomien[84]. Innerlich: Gastro-intestinale Spasmen und entzündliche Erkrankungen des Gastro-Intestinal-Traktes [24]. Magen-Darm-Beschwerden; Reizung der Mund- und Rachenschleimhaut sowie der oberen Atemwege [60].
Keine bekannt [24]. Seltene Fälle von allergischen Reaktionen, insbesondere bei Allergie gegen Beifuß [85], [86]. Seltene Fälle von Kreuzreaktionen mit anderen Compositen [12].
Keine bekannt [24].
In der Volksmedizin wird die Kamille in Form des Kamillentees verwendet bei schmerzhaften, mit Krämpfen verbundenen Magen- und Darmstörungen, wie Durchfall und Blähungen, bei entzündlichen Magen- und Darmerkrankungen, wie Gastritis und Enteritis. Als Mundspülung bei Entzündungen der Mund- und Rachenhöhle. Äußerlich in Form heißer Kompressen bei schlecht heilenden Wunden, als Sitzbad bei Abszessen, Furunkeln, Hämorrhoiden und Frauenleiden. Als Kamillendampfbad zur Behandlung von Akne vulgaris, zur Inhalation bei Schnupfen und Bronchitis sowie als Zusatz zu Säuglingsbädern. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungen wurde im Rahmen der Aufbereitung des wissenschaftlichen Erkenntnismaterials weitgehend bestätigt [24].
Acute Toxizität:
Tier. Für Kamillenöl wurden am Kaninchen eine akute orale LD50 und eine akute dermale LD50 > 5 g/kg gefunden[87]. Phototoxische Effekte, Hautirritationen und Sensibilisierungen wurden nicht beobachtet [87]. Kamillenöl wurde deshalb von der FDA der GRAS-Status zuerkannt.
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24.01.2013