Carica papaya

Gliederung

G Ficus

A Ficus carica L.

D Caricae fructus

D Ficus carica hom. PF X

D Ficus-caricae-Blätter

A Ficus religiosa L.

D Ficus religiosa hom. HAB 34

D Ficus religiosa hom. HPUS 91

Synonyme

Carica, Caricae, Caricae pingues, Ficus passae, Fructus caricae, Fructus ficus, Pseudofructus caricae.

Sonstige Bezeichnungen

dt.:Feigen; Figs; Figues.

Offizinell

Caricae EB 6, Caricae fructus Helv VII.

Definition der Droge

Der getrocknete, ganze Fruchtstand [22]. Die reifen und sorgfältig getrockneten Fruchtstände und Kulturvarietäten[21].

Stammpflanzen: Ficus carica L.

Herkunft: Sammlung aus Kulturbeständen des mediterranen Bereiches sowie aus Kalifornien (s. Handelssorten). Im Welthandel führend sind die Türkei, Portugal und Italien mit etwa 220, 200 und 180 Jahrestonnen, gefolgt von Griechenland (150 t), Spanien (120 t) und Marokko (67 t) bei einem Weltumsatz von ca. 1200 Jahrestonnen (Datenmaterial von 1972).

Gewinnung: Die zur Ernte bestimmten Früchte bleiben bis zum halbtrockenen Zustand am Baum hängen und werden dann abgeschüttelt. In der Sonne oder in Trockenhäusern werden sie bis zu einem Viertel ihres natürlichen Wassergehaltes getrocknet. Je nach Standort, Pflege und Alter liegen die Erträge bei mediterranen Feigen zwischen 5 und 12 Tonnen pro Jahr und Hektar [19]. Lit. [20] empfiehlt zur Ernte aufgrund der in Blättern vorliegenden Furocumarinen aus Gründen des Arbeitsschutzes das Tragen von Handschuhen, um potentiellen Photodermatosen vorzubeugen. Die Lagerzeit von frischen Feigen – also Früchte, die nicht zur Drogengewinnung verwendet werden – sollte bei 0,5 °C und 90 % rel. Luftfeuchte 10 Tage nicht überschreiten [20]. Während des Trocknungsprozesses werden aus 3 Pfund Frischmaterial etwa ein Pfund der getrockneten Früchte gewonnen [20]. Da Feigen ein Agrarprodukt mit hoher wirtschaftlicher Potenz darstellen, ist der Einsatz von Pestiziden, Herbiziden, Entlaubungsmitteln, Insektiziden und Fungiziden üblich. Detaillierte Studien zur aktuellen Belastung der Drogen liegen nicht vor. Anreichung von Insektiziden, in den Wachsschichten der Früchte sind beschrieben [23].

Handelssorten: Für die Beurteilung der Handelsqualität sind Farbe, Größe, Dicke, Süßigkeit, Geschmack und Weichheit ausschlaggebend. Folgende Handelssorten werden unterschieden: Kleinasiatische, türkische oder Smyrnaer Feigen: Handelsbezeichnung Caricae pingues; Sorten: Locuum Figs, Loyer Figs, Ideal Figs, Protoben Figs, Macaroni Figs, Natural Figs. Herkunft: Kleinasien, Zypern und von den restlichen Inseln des Ägäischen Meeres; Charakteristika: Smyrnaer Feigen sind samenhaltig, groß, gelblich, dünnhäutig, sehr fleischig, Geschmack: Schleimigsüßlich, honigähnlich, mit durch die Samen bedingtem intensiven Nußgeschmack. Handelsqualitäten: Die besten Sorten kommen als Loucoumafeigen in den Handel und werden auch heute etuviert und nicht etuviert in Kistchen verpackt gehandelt; Tafelfeigen, oft mit Lorbeerblättern bedeckt, werden in runden Schachteln, geringerwertige Sorten in Kisten und Säcken verpackt, gehandelt. Griechische Feigen oder Kranzfeigen: Handelsbezeichnung Caricae in coronis; Herkunft: Griechenland; als beste Sorte gelten die von Calamata eingeführten Calamat-Feigen. Charakteristik: Kranzfeigen werden auf Cyperushalmen oder auf Schilfschnüre aufgereiht gehandelt. Aussehen: Groß, derbhäutig, flachgedrückt, scheibenrund, weniger süß und trockener als Smyrnaer Feigen; Kranzfeigen kommen in Fässer verpackt, meist über Triest, in den Handel und sind aufgrund des recht geringen Feuchtegehaltes die dauerhaftesten Feigen. Aus diesem Grund decken Kranzfeigen überwiegend den Apothekenbedarf. Auch Verwendung als Speisefeigen und zur Feigenkaffeeherstellung. Italienische Feigen: Sorten: Apulier-, Calabreser-, Cosenza-, Genueser-, Istrier-, Puglieser-, Sizilianische Feigen; Qualität und Größe variabel; Haltbarkeit geringer. Manche Sorten werden mit Lorbeerblättern zusammen in Körbe verpackt und teilweise mit Mehl bestäubt. Kleine oder Dalmatiner und Istranier Feigen: Handelsbezeichnung Caricae minores. Sie gehören zu den kleinsten Feigensorten, sind aber sehr weich und süß; die Haltbarkeit ist gering; Dalmatiner Feigen kommen in Fässern verpackt (Faßfeigen) über Triest und Fiume auf den Markt; die besten Feigen stammen von der Insel Lesina. Görzer Feigen. Südtiroler Feigen: Aus der Gegend von Trient und Rovereto mit Lorbeer- und Rosmarinblättern verpackt (Laub-, Rosmarinfeigen). Französische Feigen: Marseiller Feigen, Figues royales aus Südfrankreich, meistens aus der Provence mit hoher Qualität. Spanische Feigen: Meist aus Malaga, auch aus Alicante, Sevilla und Valencia; sie sind klein und weniger haltbar. Portugisische Feigen: In Körben aus Palmblättern gehandelt. Kalifornische Feigen. Die nach dem Verwendungszweck als Speise- und Industriefeigen unterschiedenen Früchte werden meist getrocknet (samentragende Früchte: Smyrna-Typ, San-Pedro-Typ) oder frisch bzw. konserviert (samenlose Früchte des Common-Typs) gehandelt [13].

Ganzdroge: Zusammengepreßter, oft scheibenförmiger Fruchtstand, durch die Trocknung oft grobrunzelig bis faltig geschrumpft, mit kurzem Stielansatz und am anderen Ende einer kleinen, durch Schuppen verschlossenen Öffnung (Ostiolum); Wand des Fruchtstandes: gelblich-hellgrau bis braun, oft weiß bestäubt oder mit Zuckerkristallen besetzt; Längsschnitt: Außen eine helle, derbe Schicht, innen gelbbräunliches, hyalines Mus, mit zahlreichen, meist 1 mm großen, harten Früchten [22]. Die in der Droge zusammengepreßten und getrockneten Feigen sind geschrumpft, grobrunzelig bis faltig, von gelblichbrauner Farbe [15].

Schnittdroge: Geruch. Süßlich [22]. Geschmack. Süß [22]. Makroskopische Beschreibung. 0,5 bis 1 cm große, würfelige bis rechteckige, gelbbraune Stückchen, die innerhalb der dicken, hellen, geschrumpften äußeren Wandschicht ein gelbbräunliches, klebriges, musartiges Fruchtfleisch und zahlreiche kleinkörnige, gelbe Steinfrüchte enthalten. Die Stückchen sind von zäher, weicher Beschaffenheit [21].

Mikroskopisches Bild: Fruchtfleisch: Die Epidermiszellen der Oberhaut der Scheinfrucht sind kleinzellig, etwa 20 μm groß, spärlich behaart, mit rel. großen Spaltöffnungen; die Haare sind einzellig, mitunter nur doppelt so lang wie breit, aber auch bis zu 300 μm lang und kegelig; an Stellen, wo die Haare abgefallen sind, findet man ihre Narben, meist von radial gestellten Oberhautzellen umgeben; das zuckerreiche Parenchym besteht aus dünnwandigen, nach innen zu größeren Zellen (bis etwa 100 μm). Im Speicherparenchym gleichförmige, kugelige Proteinoplasten [71]. Es ist von ungegliederten, aber reich verzweigten, gabeligen Milchröhren, die meist 20 bis 30 μm, aber vereinzelt auch bis zu 50 μm lang sind, durchzogen, die Kautschuk in körnigen Massen oder Tröpfchen enthalten; die ungefähr in der Mitte verlaufenden Leitbündel zeigen bis 25 μm weite Spiral-, seltener Netzgefäße; einzelne Parenchymzellen enthalten Oxalatdrusen [24]. An Bruchstücken der inneren Epidermis sind vereinzelte einzellige Haare erkennbar. Haare verschiedener Dicke, mit Innensepten oder amorphen Inhaltskörpern [71]. Der Zellinhalt besteht hauptsächlich aus Zucker, einzelne Zellen führen kleine Calciumoxalatdrusen; Fruchtschalenbruchstücke sind durch kurze, allseitig gleichmäßig verdickte, reich getüpfelte Steinzellen mit geschichteter Wand gekennzeichnet [21]. Stärke ist abwesend; Proteinoplasten können mit Iod gelb angefärbt werden [71]. Früchtchen: Die kleinen Früchtchen sind mit einer sklerotisierten Schale versehen, deren äußerste Schicht aus einer Lage sehr kleiner Steinzellen (bis zu 15 μm Durchmesser) besteht. Auf diese Schicht hin folgen mehrere Reihen bis zu 50 μm großer, sehr stark verdickter, polyedrischer Zellen; der Samen hat eine braune, dünne, meist aus kollabierten Zellen bestehende Schale und ein großzelliges, etwa 50 μm großes, ziemlich dickwandiges Endosperm [24]. Als Nachweis von Feigen in anderen Lebensmittelprodukten (z. B. Feigenkaffe in Kaffeepulver) sind die kleinen Früchtchen sowie die Milchgefäße, das aus engen Spiralgefäßen gebildete Leitgewebe, die Haare und Kristalldrusen charakteristisch [15].

Pulverdroge: Aufgrund des leichten Verderbs sollten Feigen keinesfalls als Pulverdroge aufbewahrt werden.

Verfälschungen/Verwechslungen: Auf Verfälschungen mit Wurzeldrogen (Cichorienwurzel) und Samendrogen (Cruciferensamen) ist zu achten [21].

Minderqualitäten: Feigen werden sehr leicht durch Milben befallen; solche Ware ist zu verwerfen. Ausgetrocknete, schwärzliche oder von Insekten zerfressene Feigen dürfen nicht verwendet werden [21]. Es ist darauf zu achten, daß mikrobieller Befall in der Regel mit der Bildung von Aflatoxinen einhergeht. Hierzu durchgeführte analytische Untersuchungen an 102 Chargen der Droge ergaben in 29 % der Fälle Gehalte von Aflatoxin B1 (0,5 bis 63 μg/kg), Aflatoxin B2 (0,5 bis 38 μg/kg), Aflatoxin G1 (0,5 bis 78 μg/kg), Aflatoxin G2 (0,5 bis 13 μg/kg) sowie in 3 % Gehalte an Ochratoxin A in Mengen von 8 μg/kg [69].

Inhaltsstoffe: Furocumarine. Psoralen und Bergapten (5-Methoxy-Psoralen) konnten mittels präparativer GC aus der Droge isoliert werden [25]. Andere Untersuchungen der Droge mittels DC konnten keinen Nachweis des Vorkommens von Psoralen und Bergapten in den Früchten erbringen [26]. Allerdings sind für diese Versuche keine Nachweisgrenzen des analytischen Trennsystems beschrieben. Chlorophylle. Chlorophyll a und b im Verhältnis 2:1 bis 3:2, Gesamtmenge 10 bis 25 mg/kg [27]. Carotinoide. Gesamtmenge 16 bis 43 mg/kg, je nach Feigenart; β-Carotin, γ-Carotin, Hydroxy-α-Carotin, Kryptoxanthin, Lutein, Neoxanthin, Phytofluen, Phytoin, Rubixanthin, Violaxanthin, Xantophylle mit unbekannter Struktur [27]. In 2 verschiedenen Handelssorten erwiesen sich Hydroxy-α-Carotin und Lutein als die Hauptkomponenten der Carotinoidfraktion, wobei allerdings die Verhältnisse der Einzelkomponenten je nach Sorte starken Schwankungen unterworfen sind und die entspr. Carotinoidfingerprints sortenspezifisch sind [27]. Lipide. Der Gesamtlipidgehalt verschiedener Feigensorten ist stark schwankend und wurde in 2 Untersuchungen mit 3 bis 8 g/kg ermittelt [28]. Fraktionierung der neutralen Lipide ergibt Triacylglycerole (40 bis 50 %), Diacylglycerole (2 bis 6 %), Monoacylglycerole (4 bis 6 %), Fettsäureester (10 bis 12 %), Sterolester (12 bis 15 %), freie Sterole (9 bis 11 %), Kohlenwasserstoffe (1 bis 2 %), freie Fettsäuren (4 bis 7 %) und Tocopherole (0,2 bis 0,3 %) [28]. Glykolipide: Gesamtmenge etwa 0,7 bis 1,5 g/kg und ca. 45 % der Gesamtlipidfraktion: Acylmonogalactosyldiglyceride, Ceramidoligoside, Ceramidphosphatinositoligoside, Cerebroside, Digalactosyldiglyceride, Monogalactosyldiglyceride, Sterolglykoside, veresterte Sterolglykoside und Sulfoquinovosyldiglyceride; als Hauptkohlenhydratkomponenten wurden Galactose, Glucose und Arabinose identifiziert [28]. Phospholipide: Die Fraktion der Phospholipide (6 bis 7 % der Gesamtlipidfraktion) setzt sich aus Diphosphatidylglycerol, Lysophosphatidylcholin, Lysophosphatidylethanolamin, Phophaditinsäuren, Phosphatidylcholin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylglycerol, Phosphatidylinositol und Phosphatidylserin zusammen [28]. Fettsäuren: Linolsäure, Linolensäure, Palmitinsäure und Ölsäure machen etwa 90 % der gesamten Fettsäuren aus [28]. Vitamine. Vitamin B1 (0,12 mg/100 g), Vitamin B2 (ca. 0,085 mg/100 g), Nicotinamid (ca. 1,15 mg/100 g), Vitamin C (ca. 2,5 mg/100 g) [31]. Di-C-Glykosylflavone. 4 bis 5 mg/kg Apigenin-6-C-glucosyl-8-C-arabinosid (Schaftosid), Apigenin-6-C-arabinosyl-8-C-glucosid (Isoschaftosid) [29]. Flüchtige Komponenten. Aus frischen Feigen mit Ethylacetat als Hauptkomponente beschreibt Lit. [30] In geringeren Mengen lassn sich als flüchtige Feigeninhaltsstoffe Dimethylacetal, Ethanol, Ethylbutyrat, 2-Ethyl-1,2-dihydrothiophen, Ethylisobutyrat, Ethyl-2-methylbutyrat, Ethylpropionat, Ethylvalerat, 3-Hydroxy-2-butanon, Isobutylacetat, Methylacetat, Methylbutyrat, 2-Methyl-butylacetat und Propylacetat gaschromatographisch identifizieren [30]. Diese Komponenten sind in unterschiedlichen Handelssorten und Feigenvarietäten gleichermaßen nachweisbar, wobei lediglich quant. Unterschiede zwischen den einzelnen Komponenten bestehen [30]. Weitere Inhaltsstoffe. Wasser (ca. 25 %), Eiweiß (ca. 3,5 %), Fett (ca. 1,3 %), Kohlenhydrate (ca. 50 bis 70 %, davon etwa 50 % Saccharose, 17 % andere Kohlenhydrate, 5 % Pectin), Ballaststoffe (ca. 9,8 %), Mineralstoffe (ca. 2,4 %) [31].

Identitaet: Droge. Makroskopische Identifizierung (s. Ganzdroge). DC-Fingerprintanalyse I (vorwiegend Aminosäuren) [32] : Untersuchungslösung: 1,0 g Droge mit 5 mL MeOH in der Reibschale verreiben und mit weiteren 5 mL MeOH über 10 min unter Rühren bei Raumtemperatur extrahieren; das klare Filtrat dient als Untersuchungslösung; Referenzlösung: L-(–)-Methionin (2 mg/mL) in MeOH, Alanin (2 mg/mL) in MeOH; Auftragmengen: je 5 μL; Stationäre Phase: Kieselgel 60 F254; FM: n-Butanol-Aceton-Eisessig-Wasser (35+35+10+20); Entwicklung: 10 cm aufsteigend; Detektion: Besprühen mit Ninhydrin-Reagenz; Auswertung: In den Chromatogrammen der Untersuchungslösungen sind die den Referenzsubstanzen entspr. Flecken nachweisbar (Methionin Rf 0,59, rote Färbung, Alanin Rf 0,3, rote Färbung) [32]. 3. DC-Fingerprintanalyse II (vorwiegend lipophile Inhaltsstoffe) [32] : Untersuchungslösung: 1,0 g Droge mit Seesand in der Reibschale verreiben und mit 10 mL Pet (40 bis 60 °C) über 15 min unter Rückfluß extrahieren; das auf 0,5 mL eingeengte, klare Filtrat dient als Untersuchungslösung; Referenzlösung: β-Sitosterol (1,5 mg/mL) in Pet, Oleanolsäure (1,5 mg/mL) in Pet; Auftragmenge: 15 μL bandförmig; Stationäre Phase: Kieselgel 60 F254; FM: Dichlormethan-Ethylacetat (90+10); Entwicklung: 10 cm aufsteigend; Detektion: Besprühen mit Liebermann-Burchard-Reagenz; Auswertung: In den Chromatogrammen der Untersuchungslösungen sind die den Referenzsubstanzen entspr. Flecken nachweisbar (β-Sitosterol Rf 0,42, gelbe Färbung, Oleanolsäure Rf 0,15, gelbe Färbung) [32]. 4. GC nach Lit. [30] : Da das typische Feigenaroma zu einem großen Teil durch die flüchtigen Inhaltsstoffe best. wird, kann eine gaschromatographische Best. der im Headspace-Verfahren freigesetzten und in einer Polymertrap zurückgehaltenen Komponenten durchgeführt werden [30]. Bedingungen: Probenmenge 2 bis 4 kg Droge werden mit einem starken Luftstrom (60 mL/min) durchströmt, der anschl. bei Raumtemperatur durch eine Porapak Q Trap geleitet wird (15 min bis 6 h); Desorption der Trap mit Stickstoff; Split-Chromatographie (1:100) auf WCOT-Glaskapillaren mit Carbowax 20M + 5 % Benzyltriphenylphosphonium als stationärer Phase; Injektor-, Ofen- und Detektortemperatur jeweils 250 °C [30]. Zusammengesetzter Feigensirup. A. 2 g Sirup mit 50 mL Wasser und 2 mL Salzsäure 7 % (V/V) im Wasserbad 15 min erhitzen; nach dem Abkühlen mit Eth ausschütteln, die Etherschicht abtrennen und über Natriumsulfat trocknen; 5 mL davon zur Trockene eindampfen, den Rückstand mit 5 mL Ammoniak-Lösung 10 % versetzen; es tritt eine gelbe oder orange Färbung auf; die Mischung 2 min im Wasserbad erhitzen: es tritt eine rötlichviolette Färbung auf [22]. B. 1 mL Sirup mit 10 mL Wasser mischen; 0,05 mL dieser Lsg. mit 0,5 g Resorcin und 2,5 mL Salzsäure 25 % im Wasserbad erwärmen; innerhalb von 5 min entsteht eine dunkelrote Färbung [22].

Reinheit: Droge. Die Droge muß den Anforderungen des Schweizerischen Lebensmittelbuches und der Lebensmittelverordnung entsprechen [22]. Asche: ≤ 3 % [21]. Zusammengesetzter Feigensirup. Relative Dichte: 1,19 bis 1,23 [22]. Brechungsindex: 1,410 bis 1,430 [22]. Compound Fig Elixir BP 88 Ethanolgehalt: 4,5 bis 5,5 % (V/V) [33]. Dichte: 1,25 bis 1,29 g/mL [33].

Gehalt: Extraktgehalt: ≥ 45 % [22].

Gehaltsbestimmung: Bestimmung des Extraktgehaltes: 10 g der für 24 h bei 60 °C getrockneten Droge der Siebgröße 5600 werden mit 50,0 mL Wasser 3 h mechanisch gerührt; das Mazerat wird zentrifugiert; 3,0 g der klaren Lsg, entspr. 0,6 g Droge, werden eingedampft und 2 h im Trockenschrank bei 105 °C getrocknet [22].

Stabilität: Nicht alle Handelssorten sind konservierbar; hierzu eignen sich nur einige Sorten, speziell die Herbstfeigen. Sommerfeigen halten sich weniger gut. Nach längerem Liegen überziehen sich Feigen häufig mit einem mehligen Staub aus Glucose. Dadurch wird der Fruchtzuckergehalt geringer und damit einhergehend der Geschmack bitterer. Feigen leiden oft unter Milbenfraß. Die Aufbewahrung sollte ein Jahr nicht überschreiten [15].

Lagerung: Droge. Gut verschlossen [22]. Feigenbestände sind regelmäßig zu besichtigen, da die Droge einen günstigen Nährboden für Milben und Schimmelpilze bietet. Am haltbarsten sind Kranzfeigen. Aufbewahrung in Pergamentpapier gehüllt, in Holzkästen [15]. Zusammengesetzter Feigensirup. Gut verschlossen, vor Licht geschützt Helv VII.

Zubereitungen: Zusammengesetzter Feigensirup Helv VII (Syrupus caricae compositus Helv VII; Sirop de figue compose Helv VII; Fico sciroppo composto Helv VII): Zusammensetzung: Feigen 120 g, Angustinersennesfrüchte 70 g, Saccharose 450 g, EtOH 6 % (V/V) 60 g, Pfefferminzöl 0,02 g, Nelkenöl 0,023 g, p-Hydroxybenzoesäuremethylester 0,7 g, p-Hydroxybenzoesäurepropylester 0,3 g, Gereinigtes Wasser q. s. Eigenschaften: Klare, dunkelbraune Flüssigkeit von gewürzhaft-aromatischem Geruch und Geschmack; mischbar mit Wasser und EtOH 70 % (V/V) [22]. Zusammengesetzter Feigensirup EB 6 (Sirupus caricae compositus EB 6): Zusammensetzung: Sennesfrüchte 70 T, Feigen 140 T, Zucker 530 T, Pomeranzenblütenwasser 10 T, EtOH 70 T, Wasser, Nelkenöl, Pfefferminzöl nach Bedarf [21]. Eigenschaften: Klare, dunkelbraune und angenehm fruchtig schmeckende Zubereitung [21]. Compound Fig Elixir BP 88 (Compound Fig Syrup BP 88, Aromatic Fig Syrup BP 88): Zusammensetzung: Feigen, kleingeschnitten 320 g, Cascara Elixir 50 mL, Compound Rhubarb Tincture 50 mL, Senna Liquid Extract 100 mL, Saccharose 540 g, Wasser q.s.

Sonstige Verwendungen: Die Droge sowie Feigenzubereitungen werden gern als Korrigens und Konstituens verwendet. Gegen diese Verw. bestehen aus toxikologischer Sicht keine Bedenken [41]. Feigen werden als süßes Dessert und als süßendes Obst verwendet. Der Fruchtsaft wird zur Dessert- und Branntweinherstellung verwendet. Geröstete Früchte werden zur Herstellung von Kaffeesurrogat eingesetzt. Zur Bereitung von Marmelade werden gerne die samenlosen Früchte des Common-Typs verwendet. Als Feigenkäse gilt ein Gemisch aus Feigen, verschiedenen Nüssen, Mandeln, Pistazien und Gewürzen. Frische Feigen werden gern zu Saft gepreßt, vergoren und als wohlschmeckendes, alkoholisches Getränk (Feigenwein) genossen. In Mittelmeerländern werden Feigen als Viehfutter benutzt.

Gesetzliche Bestimmungen: Die Droge unterliegt nicht der Apothekenpflicht. Zubereitungen, die neben der Droge anthrachinonhaltige Bestandteile enthalten unterliegen der Apothekenpflicht. Aufbereitungsmonographie der Kommission E am BfArM „Feigen“ [41].

Dosierung & Art der Anwendung

Zusammengesetzter Feigensirup EB 6: 30,0 g als Einzelgabe [21].

Die Droge besitzt ein allergisches Potential [39], [40]. IgE-abhängige Sensibilisierung mit anaphylaktischer Rkt. unmittelbar nach p. o. Einnahme von Feigen ist beschrieben [39]. Als Sym. treten starkes Jucken, generalisierte Urticaria, Angioödeme, asthmatische Beschwerden, Blutdrucksenkung und gastrointestinale Beschwerden auf; [39]Beh. symp. mit 4 mg Betamethason. Als Folge phototoxischer Rkt. auf die Furocumarine nach p. o. Aufnahme von frischen Feigen während starker Sonnenexposition ist eine fleckige, anhaltende Gesichtspigmentierung nach einem bullösen Frühstadium beobachtet worden [40]. Cutane Appl. des Saftes von frischen, unreifen Feigen führt bei Sonnenexposition nach einigen Stunden zu brennenden Rötungen der Haut, die in den nachfolgenden Tagen in eine mittel- bis dunkelbraune Pigmentierung übergeht, die mehrere Wochen anhält [40]. Insgesamt ist zu beachten, daß tox. Nebenwirkungen der geschilderten Art nicht nur in den mediterranen Ländern häufig vorkommen, sondern auch durch Feigenimport, durch den Massentourismus in südliche Länder sowie durch Feigenanbau in Gebieten mit warmen Klimata (Südtirol, Südpfalz) durchaus auch in unseren Breiten aktuell sind [40].

Feigenzubereitungen werden als Abführmittel bei Obstipation verwendet. Die Wirksamkeit der Droge für dieses Anwendungsgebiet ist nicht ausreichend belegt; die ther. Anw. kann somit nicht befürwortet werden [34]. Eine Auflistung unzähliger vomed. Anw. von Feigen innerhalb des amerikanischen Raums gibt Lit. [20] Salbenförmige Zubereitungen, die u. a. auch Feigen enthalten, werden zur Therapie von Hämorrhoidalleiden eingesetzt [35]. Feigen finden seit alters her im indischen Raum Einsatz zur Auflösung von Nieren- und Blasengrieß, zur Therapie von Gicht[36] sowie als erweichendes und abführendes Mittel [37]. Zu- und Abflußstörungen der Leber und Milz im subakuten Stadium sollen durch Feigengaben behebbar sein [36]. Zubereitungen aus gleichen Teilen Feigen, Mandeln, Pistazien, Kardamom, Zucker und Safran, aufgeschlämmt in Milch gelten als Aphrodisiakum [36]. Bei den Arabern gilt die Feige allein gegeben als beliebtes Aphrodisiakum [19]. Aufgrund des rel. hohen Gehalte an Vitamin B und D sowie an Mineralstoffen werden Feigen in Indien zur Pro. von entspr. Mangelerscheinungen propagiert [38]. In der Antike galt die Feige als geschätztes Nahrungsmittel und als Athletenkost. Die Wirksamkeit der Droge bei den genannten Anwendungsgebieten ist gegenwärtig nicht belegt. Die Wirksamkeit des Zusammengesetzten Feigensirups ist auf dessen Gehalt an Sennes zurückzuführen.

Toxikologie

Sensibilisierung: s. Nebenwirkungen.

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Copyright

Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung des Springer Medizin Verlags GmbH, Berlin, Heidelberg, New York

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Datenstand

15.08.2010