Fraxinus
Fraxini folium (Eschenblätter)
Verfasser
Frauke Gaedcke
Übersicht
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Gliederung
Synonyme
Folia Fraxini
Sonstige Bezeichnungen
dt.:Eschenblätter; Feuilles de frêne; Foglia di frassino.
Offizinell
Frêne élevé – PF VIII; Folium Fraxini – Helv V; Folia Fraxini – EB 6
Definition der Droge
Die im Mai bis Juni gesammelten und getrockneten Laubblätter [35].
Charakteristik
Stammpflanzen: Fraxinus excelsior L.
Herkunft: Sammlung aus Wildvorkommen in Europa und dem nördlichen Asien.
Gewinnung: Lufttrocknung im Schatten.
Ganzdroge: Aussehen. Blätter unpaarig gefiedert mit 11 bis 13 kurzgestielten oder sitzenden Fiederblättchen; Fiederblättchen auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite hellgrün, länglich-lanzettlich, am Grunde keilförmig, scharf gesägt, zugespitzt, mit deutlichen, am Rande anastomosierenden Sekundärnerven [1].
Schnittdroge: Geschmack. Bei längerem Kauen bitter, zusammenziehend. Geruch. Die Droge ist geruchlos.Aussehen. Spröde Fiederblattstückchen, auf deren hellgrüner Unterseite die weißlichgelben, meist stärker behaarten Haupt- und die weniger behaarten Seitennerven hervortreten; einzelne Fiederblattstückchen mit kleinen, scharfen, gekrümmten Blattrandzähnen; häufig kräftige, hellbraune Rhachisstücke [35].
Mikroskopisches Bild: s. → Abbildung.
Fraxini folium: a Querschnitt, b obere Epidermis, c untere Epidermis. Nach Lit. [1]
Pulverdroge: Mikroskopisches Bild. Die grüne Droge besteht hauptsächlich aus Blattbruchstücken in Flächenansicht, die beiderseits stark wellig-buchtige Epidermiszellen und auf Bruchstücken der Unterseite zahlreiche, sehr kleine Spaltöffnungen mit 4 bis 9 Nebenzellen erkennen lassen. An den Querschnittsbruchstücken sind neben den dünnwandigen Epidermiszellen 2 Reihen schlanker Palisaden- und 3 bis 5 Lagen Schwammparenchymzellen, kleine braune, in die Epidermis eingesenkte Drüsenhaare von der Art der Labiatendrüsen und 2- bis 3zellige Gliederhaare charakteristisch. Die Köpfchen der vor allem auf den Nerven der Unterseite, aber auch sonst auf der Blattfläche und nur vereinzelt auf der Oberseite vorhandenen Drüsen erscheinen in Flächenansicht als flache, vielzellige Rosetten. Die 800 bis 1000 μm langen, 1- bis 3zelligen Gliederhaare finden sich auf der Blattunterseite an den Haupt- und Seitennerven; sie sind derbwandig, mit streifiger Cuticula versehen, gerade oder eingekrümmt und treten häufig einzeln im Pulver auf [35].
Verfälschungen/Verwechslungen: Italienische Fraxini folia stammen von Fraxinus ornus var. rotundifolia TEN. Sie besitzen einen höheren Gerbstoffgehalt und schmecken sehr bitter [1]. Nach Lit. [36] dürfen keine Blätter vonFraxinus ornus enthalten sein. Prüfung: Ein 0,01 %iges Infus der Blätter von Fraxinus ornus zeigt unter gefiltertem UV-Licht eine noch starke blaue Fluoreszenz. Ein Infus der Blätter von Fraxinus excelsior zeigt bei einer Konzentration von 1 % eine blaugrüne Fluoreszenz. In einer 0,01 %igen Lösung ist keine wahrnehmbare Fluoreszenz mehr vorhanden. Ferner wurden Verwechslungen mit den Blättern von Ailanthus glandulosa DESF. beobachtet. Diese Blätter sind bis 100 cm lang, unpaarig gefiedert und besitzen 13 bis 20 schiefe, lanzettliche, ganzrandige oder unregelmäßig buchtig-gezähnte Fiederblätter, die in der Nähe des Grundes auf der einen Seite mit 1 bis 3 stumpflichen Drüsenzähnen versehen sind [10], [13].
Inhaltsstoffe: Flavonoide. In den Blättern 0,1 bis 0,9 % Rutosid [16], 3-O-Glucoside und 3-O-Rhamnoglucoside von Kämpferol und Quercetin [2]. Gesamtgehalt an Flavonoiden 0,6 bis 2,2 % [16]. Weitere phenolische Verbindungen. 1,9 bis 5,4 %; Gerbstoffe 0,6 bis 4,0 %. In den Blättern Ferulasäure, Kaffeesäure, p-Cumarsäure, p-Hydroxybenzoesäure, Protocatechusäure, Sinapinsäure, Syringasäure und Vanillinsäure [18]. Pflanzenschleime und Hexitole. Pflanzenschleime 9,5 bis 22,2 % und D-Mannitol 16,4 bis 28,6 % [16]. Triterpene und Sterole. Im lipophilen Blattextrakt β-Sitosterol, Betulin, Betulinsäure und 0,7 bis 2,5 % Ursolsäure. Alkane. Hentriacontan, Nonacosan und Tetratriacontan [3]. Iridoide Verbindungen. Deoxysyringoxid, Hydroxynuezhenid und Syringoxid[17].
Identitaet: DC auf Flavonoide und Cumarine: [4] Referenzsubstanz: Rutosid; Sorptionsmittel: Kieselgel 60 F254(Fertigplatten); FM: Ethylacetat-Ethylmethylketon-wasserfr. Ameisensäure-dest. Wasser (50+30+10+10); Detektion: 1. UV-Licht, 2. Citronensäure-Borsäure-Reagenz; Auswertung: Wäßrige und ethanolische Extrakte zeigen übereinstimmend 6 Zonen mit den Rf-Werten 0,06, 0,37, 0,46, 0,53, 0,67 und 0,76; dabei liegt eine Zone auf der Höhe des Rutosids.
Reinheit: – Asche: Höchstens 10 % [35].
Gehalt: Wäßrige Trockenextrakte enthalten ca. 5,7 % Phenolderivate, wäßrig-ethanolische Extrakte (Auszugsmittel: Ethanol 70 % V/V) ca. 8,8 % [4].
Gehaltsbestimmung: Die phenolischen Verbindungen können mit der Folin-Denis-Technik bestimmt werden; dabei wird Gallussäure als Standard verwendet (Eichkurve) [4].
Lagerung, Stabilität, Verwendung, u. a.
Lagerung: Vor Licht geschützt [37].
Gesetzliche Bestimmungen: Negativmonographie der Kommission E am BGA „Fraxinus excelsior (Esche)“ [7].
Wirkungen: Förderung der renalen Exkretion. Bei männlichen Wistar-Albino-Ratten führen 10 mg/kg KG einer durch Intubation verabreichten Lösung eines sprühgetrockneten wäßrigen Extraktes aus den Blättern von Fraxinus excelsior mit 5,7 % Phenolderivaten (1,65 g Extrakt suspendiert in 100 mL einer 3 %igen Acaciae-gummi-Lösung) zu einer unsignifikanten Erhöhung der Na+- und der Cl–-Ausscheidung. Die Gabe der gleichen Dosis eines sprühgetrockneten wäßrig-ethanolischen Extraktes (70 % V/V)) mit 8,8 % Phenolderivaten führen bei einer Lösung von 0,140 g in 100 mL einer 3 %igen Acaciae-gummi-Lösung zur Erhöhung der K+-Ausscheidung um 100 % und zur Erhöhung der Harnstoffausscheidung um 47 %. Eine Lösung des gleichen Extraktes in 10facher Konzentration ergibt bei gleicher Applikationsmenge eine Erhöhung der Na+-Ausscheidung um 75 % und der Cl–-Ausscheidung um 57 % [4].
Bei 19 Testpersonen (von 103) aus Michigan mit allergiebedinger Rhinitis bzw. Asthma fiel ein Hauttest mit einem Extrakt aus Pollen von Olea europaea (5 %ige Lösung (m/V) in 50 %igem Glycerol) positiv aus. Im ELISA-Test auf allergenspezifische IgE-Antikörper zeigten bei Oliven-Pollen-Extrakt die Sera von 11 Personen, bei Fraxinus-excelsior-Pollen-Extrakt die von 8 Personen und bei Ligustrum-Pollen-Extrakt die von 7 Personen eine positive Reaktion [46]. Diese Befunde lassen auf eine hohe Kreuzreaktivität zwischen Oliven-Pollen und anderen in Michigan heimischen Oleaceen schließen [46]. Ebenso zeigten die Sera von 20 Patienten bei den Pollen von 4 Oleaceen-Arten des Mittelmeergebietes (Olea europaea, Fraxinus excelsior, Ligustrum vulgare und Phillyrea angustifolia) einen hohen Grad an Kreuzreaktivität. Dies wurde in vitro durch Bestimmung der IgE-spezifischen Antikörper mit Hilfe von RAST-Inhibierung, Isoelektro-Fokussierung und der „Tandem-Cross-Immunelektrophorese“ nachgewiesen[47].
Bei rheumatischen Erkrankungen und Gelenkgicht, bei Steinleiden zur Steigerung der Harnausscheidung, bei Wassersucht und Fieber. Weiterhin bei Magen- und Spulwürmern und als Abführmittel bei Verstopfung. Äußerlich auf Wunden und Unterschenkelgeschwüre [28]. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt [7]. Als Tee, z. B. Fiebermittel: 3 Teelöffel der Blätter mit 2 Glas Wasser – heiß angesetzt – tagsüber trinken [28].
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Datenstand
24.01.2013