Liquidambar

Liquidambaris fructus (Amberbaumfrüchte)

Verfasser

Diether Ennet

Übersicht

L > Liquidambar > Liquidambar formosana HANCE > Liquidambaris fructus (Amberbaumfrüchte)

Gliederung

G Liquidambar

A Liquidambar formosana HANCE

D Liquidambaris fructus (Amberbaumfrüchte)

D Liquidambaris resina (Amberbaumharz)

A Liquidambar orientalis MILL.

D Styrax crudus (Styrax)

D Styrax depuratus (Gereinigter Styrax)

A Liquidambar styraciflua L.

D Amerikanischer Styrax

Sonstige Bezeichnungen

dt.:Liquidambar-formosana-Früchte; chinesisch:Lulutong [8].

Definition der Droge

Die getrockneten, reifen Fruchtstände [8].

Charakteristik

Stammpflanzen: Liquidambar formosana HANCE

Gewinnung: Die Früchte werden zur Reifezeit im Winter geerntet, getrocknet und gereinigt.

Ganzdroge: Aussehen. Aus zahlreichen, kleinen Früchten zusammengesetzte, kugelige Sammelfrucht, 2 bis 3 cm im Durchmesser. Die Oberfläche ist graubraun bis dunkelbraun gefärbt und weist zahlreiche spitze Stacheln sowie kleine, schnabelförmig stumpfe Stacheln auf, etwa 0,5 bis 1 mm lang, leicht abbrechbar; die kleinen Früchte sind an der Spitze zu bienenwabenähnlichen kleinen Poren geöffnet. An der Basis ist ein Fruchtstiel erkennbar.

Schnittdroge: Geschmack. Schwach wahrnehmbar. Geruch. Schwach wahrnehmbar.

Pulverdroge: Aussehen. Braunes Pulver. Fasern der Fruchtstandsachse großteils fragmentiert und uneinheitlich in der Länge, 13 bis 45 μm im Durchmesser, stumpf oder stumpfrunde Enden und wellig gekrümmte, verholzte Wände mit deutlichen Tüpfeln; Zell-Lumen uneinheitlich in der Breite, braungelbe Inhaltsstoffe. Sklereiden der Fruchtschale annähernd quadratisch, prismatisch, unregelmäßig geformt oder verzweigt, mit Durchmessern von 53 bis 398 μm, extrem verdickten Wänden und verzweigten Tüpfelkanälen. Epidermiszellen des Hüllkelches von der Spitze her betrachtet polygonal, 6 bis 17 μm im Durchmesser, verdickte Wände mit Tüpfelkanälen, kleinem Zell-Lumen und braungelben Inhaltsstoffen. Einzellige, häufig gekrümmte, 42 bis 126 μm lange und etwa 14 μm breite Haare der Epidermis des Hüllkelches mit braungelben Substanzen im Zellinneren.

Identitaet: Nach Versetzen eines wäßrigen Extraktes der Droge mit Fehlingscher Lösung, fällt, verursacht durch reduzierende Verbindungen, ziegelfarbenes Cu2O aus [8]. Der ethanolische Extrakt wird zur Trockne eingedampft und mit Essigsäureanhydrid-Schwefelsäure behandelt, wobei eine violett-rote Färbung entsteht, die violettbraun und schließlich schmutzig grün wird (Liebermann-Burchard-Reaktion, Nachweis von Sterinen bzw. Triterpenen) [8]. In einer weiteren Prüfung wird der Ethanolextrakt mit Zinkstaub und konz. HCl versetzt und erhitzt, wobei sich die Lösung orange färbt (unspezifischer Reduktionstest, möglicherweise auf Flavone) [8].

Lagerung, Stabilität, Verwendung, u. a.

Lagerung: Trocken lagern [8].

Die Anwendungsgebiete entsprechen dem Erfahrungsmaterial der traditionellen chinesischen Arzneitherapie: Verwendet bei rheumatoiden Gelenkschmerzen, taubem Gefühl und Muskelkrämpfen, Spannungs- und Völlegefühl, bei stockender Laktation und bei Amenorrhoe [8]. Nachweise der Wirksamkeit im Sinne der westlichen, naturwissenschaftlich orientierten Medizin liegen nicht vor. Tagesdosis für Erwachsene 4,5 bis 9 g als Decoct [8].

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8. Stöger EA (1991) Arzneibuch der Chinesischen Medizin, 2. abgeänderte Aufl., Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart

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15. Zan

16. Hag, Bd. V, S. 528–532

Copyright

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Datenstand

15.08.2010