Carola Schennen
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G Alliaria
A Alliaria petiolata (BIEB.) CAVARA et GRANDE
D Alliaria-petiolata-Frischpflanze
Herba Alliariae; Herba Alliariae officinalis
Frische, blühende Pflanze mit Wurzel [5], [6].
Stammpflanzen: Alliaria petiolata (BIEB.) CAVARA et GRANDE
Herkunft: Sammlung aus Wildvorkommen [6].
Inhaltsstoffe: Vitamine. Der Vitamin-A-Gehalt von A. petiolata Blättern aus Süd-Ohio und North-Kentucky lag mit 8600 bis 19.000 i. E./100 g Frischgewicht (abhängig vom Erntezeitpunkt) deutlich über dem Vitamin-A-Gehalt von Spinat, der mit 8100 i. E./100 g Frischgewicht den höchsten Vitamin-A-Gehalt aller Kulturgemüse aufweist [7]. Der Vitamin-C-Gehalt wies mit 190 mg/100 g Frischgewicht einen etwa viermal so hohen Wert wie für Orangen auf [7]. Untersuchungen in Deutschland ergaben teilweise einen noch höheren Vitamin-C-Gehalt der Blattspreiten, nämlich 260 bis 378 mg/100 g Frischgewicht [8] bzw. 330 bis 400 mg/ 100 g Frischgewicht [9]. Glucosinolate. (Senfölglucoside). Die frischen Wurzeln und grünen Pflanzenteile enthalten Sinigrin (Kaliumallylglucosinolat) und Glucotropaeolin (Kaliumbenzylglucosinolat); [10] in den frischen Blättern liegen die Senfölglucoside zu 99 % als Sinigrin vor [11]. Die Samen enthalten etwa 3 % Glucosinolate, davon mehr als 95 % als Sinigirin [12].
Bei Verletzung der Pflanze werden Enzyme freigesetzt; diese spalten die Senfölglucoside in Glucose, KHSO4 und ein Aglykon, das jedoch nicht stabil ist. Dieses lagert sich wahrscheinlich in das Thiocyanat, R–S–C ≡ N [13] um oder das entsprechende Isothiocyanat (= Senföl), R-N = C = S [10]. Möglicherweise werden auch beide gebildet[13]. Fettes Öl. Die reifen Samen sind reich an fettem Öl (39 %). Als Hauptbestandteile liegen zu etwa 44 % Erucasäure (C22 : 1) und zu 25 % Linolsäure (C18 : 2) vor [4]. Cholinester. Der Same von A. petiolata enthält etwa 1,5 % Cholinester, davon etwa 50 % als Sinapinglucosid (= 4-β-D-Glucopyranosyloxy-3,5-dimethoxycinnamoylcholin), 5 % als Sinapin [12].
Polyphenole. Aus frischen Blättern wurde Alliarosid, ein O-Glykosyl-C-Glykosylapigenin, isoliert (Gehalt <0,08 %) dessen Struktur nicht näher bekannt ist [14]. Das Vorkommen von Saponarin (7-O-Glucosylisovitexin) ist wahrscheinlich [15].
Verwendung: Wegen des knoblauchartigen Geruchs und Geschmacks werden die frischen jungen Blätter meist zusammen mit anderen Gewürzkräutern als Küchengewürz verwendet [18].
Bei Erkältungskrankheiten, als Blutreinigungstee bei Rheuma und Gicht; äußerlich (das frisch gequetschte Kraut) bei schlecht heilenden Wunden und Geschwüren [16]. In Spanien wird die Frischpflanze gegen Skorbut und zum Entwässern verwendet [5]. In Indien werden Kraut und Samen von A. petiolata L. innerlich ebenfalls zum Entwässern, als schweißtreibendes und auswurfförderndes Mittel eingesetzt; äußerlich dienen beide zur Heilung von Schnittverletzungen und Geschwüren [17]. Die Anwendung bei Erkältungskrankheiten und Skorbut erscheint auf Grund des hohen Gehaltes an Vitamin C sinnvoll. Die Wirksamkeit bei den übrigen genannten Anwendungsgebieten ist gegenwärtig noch nicht belegt.
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20. Hgn